Fürstenstein
100. Geburtstag: „Berliner Schnauze“ mit bewegtem Leben

21.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:45 Uhr
Josef Enzesberger

Jubilarin Erika Spitzack von Briesinsky (sitzend im Rollstuhl) freute sich über die Gratulationen ihres Sohnes Hans-Joachim (3. v.r.), der Enkel mit Angehörigen und der Urenkel, sowie von Gemeinderätin Andrea Kleingütl (r.) für die Gemeinde Fürstenstein und von stellvertretender Landrätin Roswitha Toso (2.v.r.). −Foto: Enzesberger

Ein außergewöhnlicher Freudentag nicht nur für die Jubilarin und deren Angehörige, sondern für das gesamte Rosenium-Haus am Schlossberg in Fürstenstein (Landkreis Passau): Erika Spitzack von Briesinsky, seit 2016 in der Einrichtung in Pflege, feierte mit ihrer großen Familie ihren 100. Geburtstag.

Dazu waren sogar Verwandte aus Berlin, Osterholz-Scharmbeck, Köln, Bremen, aus Mexiko, der Schweiz und aus Schottland angereist. Aber auch die Heimbewohner und das Pflegepersonal ließen es sich nicht nehmen, ihrer beliebten Jubilarin zu gratulieren und mit ihr auf dieses seltene Ereignis anzustoßen. Stellvertretende Landrätin Roswitha Toso aus Tittling überbrachte die besten Glückwünsche von Landrat Raimund Kneidinger und Gemeinderätin Andrea Kleingütl gratulierte der Jubilarin im Auftrag von Bürgermeister Stephan Gawlik.

Zwei Ehen und drei Kinder

Als Erika Stürmer wurde die Jubilarin 1923 in Schünow, einem kleinen Dorf im Kreis Zossen in Brandenburg geboren und ist bei ihren Eltern zusammen mit ihren Geschwistern Gertraud und Irmgard aufgewachsen. Zur Schule ging sie in Schünow und erlernte nach der Schule den Beruf einer Schneiderin. Diesen Beruf übte sie viele Jahre in Berlin-Kreuzberg aus, wo sie ihren Ehemann Helmut Neumann kennenlernte und 1942 heiratete. Im Jahr 1943 kam Tochter Angelika und 1945 Tochter Irene zur Welt.

Nach der Trennung von ihrem ersten Ehemann im Jahr 1946 heiratete sie Gerhard Spitzack von Briesinsky, brachte 1950 ihren Sohn Hans-Joachim zur Welt und kümmerte sich danach in der Hauptsache um die große Villa in Berlin.

Ihr ganzes Leben war geprägt von der Erziehung ihrer Kinder in den Wirren des Zweiten Weltkrieges und danach, sowie harter Arbeit, so dass für Hobbys oder ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen keine Zeit geblieben ist.



Schwere Schicksalsschläge


Die Vergewaltigung ihrer Schwester vor Kriegsende – sie selbst blieb nur wegen ihrer Schwangerschaft davon verschont – sowie der Tod der beiden Ehemänner, der beiden Töchter und der Schwiegertochter waren schwere Schicksalsschläge im Leben von Erika Spitzack von Briesinsky.

Im Jahr 1981 zog die Jubilarin in die Gemeinde Büchlberg, wo sie wegen ihrer direkten „Berliner Schnauze“ bei den Einheimischen bekannt und beliebt war. Seit 2016 wird sie nun im Rosenium-Haus am Schloss in Fürstenstein fürsorglich gepflegt. Die Geburtstagsgäste waren voll des Lobes und bezeichneten das Pflegepersonal als wahre Goldstücke mit den Herzen am rechten Fleck.

Größte Freude der Jubilarin sind neben ihrem Sohn Hans-Joachim ihre sieben Enkel, 16 Urenkel und Ururenkelin Elin, die ihr alle entweder persönlich oder auf einem anderen Weg ihre Glückwünsche ausgesprochen haben.