Holger Forstmeier und Michael Wieselsberger sind vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) als erste „Fair ist mehr“-Monatssieger der Saison 2023/24 ausgezeichnet worden. Die beiden U17-Trainer der SpVgg Landshut hatten beherzt eingegriffen und mit viel Empathie reagiert, als sich bei einem Vorbereitungsspiel beim ASV Cham Ende Juli ein gegnerischer Spieler schwer verletzte.
Es ist eine Situation, wie sie sich niemand wünscht, die aber praktisch in jedem Fußballspiel vorkommen kann. Nach einem mehr oder weniger normalen Kampf um den Ball bei einer Torchance bleibt ein Spieler der Chamer U17-Junioren mit extremen Schmerzen liegen. Zusammenprall mit dem Landshuter Keeper? Im Boden hängen geblieben? Oder Beides? Am Ende Nebensache. Später im Krankenhaus wird sich herausstellen, dass sich der Nachwuchsfußballer das Schien- und Wadenbein gebrochen hat. Eine vierstündige Operation wird nötig sein, um die Brüche zu fixieren. Rückkehr auf den Platz? Aktuell noch unklar! Es ist eine Extremsituation für den Spieler und für alle auf dem und am Fußballplatz.
In dieser Situation das richtige zu machen, ist die große Kunst und es war die Zeit, in der Forstmeier und Wieselsberger die Initiative übernahmen. Die beiden Trainer der Landshuter Nachwuchsmannschaft reagierten sofort und eilten dem vor Schmerzen schreienden Chamer Spieler zu Hilfe. Es ging nicht um medizinische Notfallversorgung, denn für die Behandlung eines Bruchs braucht es nicht nur professionelle Kenntnisse, sondern natürlich auch die Möglichkeiten des sofort benachrichtigten Notarztes und Krankenwagens. Es ging vielmehr darum, den Jungen psychisch und damit auch körperlich zu stabilisieren, ihm das Gefühl zu geben, dass Hilfe unterwegs ist und am Ende alles gut ausgeht. Gleichzeitig galt es, zusammen mit den Chamer Verantwortlichen die Hilfe zu koordinieren und auch alle weiteren Anwesenden wie die Mutter des Spielers zu beruhigen. Und das schaffte das Landshuter Trainerduo in einer Art und Weise, die am Ende Chams Jugendleiter Josef Guggenberger dazu bewegte, den beiden Trainern nicht einfach nur von ganzem Herzen zu danken, sondern sie beim BFV auch für die „Fair ist mehr“-Auszeichnung vorzuschlagen.
Bezirksjugendleiter überreicht Urkunde und Preise
Aus der Nominierung ist der Monatssieg Juli geworden. Der niederbayerische Bezirks-Jugendleiter Karl Schlecht besuchte deshalb den Saisonauftakt der SpVgg Landshut in der U17-Landesliga am 2. September und lobte Holger Forstmeier und Michael Wieselsberger für ihr ausgesprochen vorbildliches Verhalten. Vor Anpfiff der Begegnung und unter dem Applaus der ca. 80 anwesenden Zuschauenden überreichte Schlecht den Coaches ein Dankesschreiben, die „Fair ist mehr“-Urkunden und „Fair ist mehr“-Handtücher sowie als Monatssieger-Preis zwei Freikarten für das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund. Mit ihrem Monatssieg nehmen die beiden Trainer auch automatisch am Ende der Saison an der Wahl zum „Fair ist mehr“-Saisonsieger teil, was für den oder die Sieger*in wiederum die Qualifikation für die bundesweite „Fair ist mehr“-Ausschreibung bedeutet.
Mit der Aktion „Fair ist mehr“ würdigen der BFV und der DFB sportliches Verhalten. Die Unparteiischen tragen besondere Gesten im elektronischen Spielbericht ein. Darüber hinaus können aber auch alle anderen Beteiligten am Sportplatz vorbildliche Aktionen melden (per E-Mail an: fair-play@bfv.de). Die fairen Sportler*innen erhalten ein hochwertiges „Fair ist mehr“-Handtuch, ein persönliches Dankesschreiben sowie eine Urkunde. Jeden Monat wird zudem ein/e Monatssieger*in mit einem zusätzlichen Präsent von einer/einem BFV-Vertreter*in ausgezeichnet. Am Spieljahresende wird der/die bayerische Saisonsieger*in gekürt.
− red
