Titelverteidiger mit 3:0 abgeschmettert
Einer der größten Raben-Siege in den letzten Jahren: Vilsbiburg steht im Pokal-Halbfinale

23.11.2023 | Stand 23.11.2023, 15:22 Uhr

Vor 1067 Zuschauern haben die Roten Raben Vilsbiburg am Mittwochabend in ihrer Ballsporthalle den SSC Palmberg Schwerin mit 3:0 aus dem Pokal geworfen. − Foto: Hermann Boxleitner

Mit dem Wort „Sensation“ soll man vorsichtig umgehen. Was die Roten Raben Vilsbiburg aber am Mittwochabend im DVV-Pokal geschafft haben, ist eine der größten Pokal-Überraschungen seit langem.

Mit einem doch fast sensationellen 3:0 (25:21, 25:20, 25:23) vor 1067 Zuschauern hat die Mannschaft von Trainer Diego Garcia Diaz im Viertelfinale den bis dato ungeschlagenen Bundesliga-Spitzenreiter und Pokal-Titelverteidiger SSC Palmberg Schwerin besiegt. Im Halbfinale spielen die „Räbinnen“ am Donnerstag, 14. Dezember, gegen den SC Potsdam in ihrer Ballsporthalle um den Finaleinzug. Einen Vorgeschmack darauf erhalten die Vilsbiburgerinnen an diesem Sonntag, wenn sie in Potsdam zum Liga-Spiel antreten.

Eine Video-Zusammenfassung vom Viertelfinale hat niederbayern.tv veröffentlicht



Gegen Schwerin war es ähnlich. Liga-Duell am Samstag (0:3) und vier Tage später das Pokalmatch. Nach einem der größten Siege des einstigen Pokalsiegers (2009) konstatierte Coach Diaz glücklich: „Wir haben nach der Niederlage vom Samstag einige Anpassungen vorgenommen. Es war eine sehr gute Leistung von uns, wir sind immer stabil und ruhig geblieben.“

Juan Diego Garcia Diaz hatte eine – im Vergleich zur 0:3-Niederlage in der Liga am Samstag – auf drei Positionen veränderte Startformation aufs Feld geschickt. Das Zuspiel übernahm diesmal Kim Klein Lankhorst, im Außenangriff kam Alondra Vazquez neben Kapitänin Monika Salkute zum Einsatz, und im Mittelblock rückte Serena Bruin an die Seite von Yeisy Soto. Wie gewohnt agierte Pauline Martin auf Diagonal und Patricia Nestler als Libera. Schwerins Trainer Felix Koslowski setzte auf die gleiche Starting Six wie vier Tage zuvor.

1067 Zuschauer kamen aus dem Staunen nicht heraus



Die 1067 Zuschauer kamen von Beginn an aus dem Staunen nicht heraus. Schon der erste Satz nahm einen eher unerwarteten Verlauf, die Raben starteten mit 6:2, brachten über 16:11 ihren Vorsprung auf die Zielgerade und – im Unterschied zum Liga-Duell – mit 25:21 auch nach Hause; Kim Klein Lankhorst war es, die mit einem extrem coolen zweiten Ball die Satzführung besorgte.

Der zweite Durchgang begann ausgeglichen (7:7, 13:12), ehe die Gastgeberinnen gegen den in der laufenden Bundesliga-Saison ungeschlagenen Favoriten eine weitere Schippe drauflegten und auf 17:13 wegzogen. Spektakuläre Aktionen rissen die Fans fast pausenlos von den Sitzen, und auch der kurzzeitige Schweriner Ausgleich bei 18:18 konnte den Raben nichts anhaben: Ein krachender Angriffsball von MVP Pauline Martin besiegelte das verdiente 25:20 und damit die 2:0-Satzführung.

Die Räbinnen spielten sich in einen Rausch

Wer nun mit dem großen Schweriner Aufbäumen und/oder leichtem Nervenflattern bei Vilsbiburg gerechnet hatte,wurde komplett eines Besseren belehrt. Vielmehr ging bei Kapitänin Monika Salkute und ihren Teamkolleginnen die Tendenz immer mehr Richtung Spielrausch. Im dritten Satz stürzten die Raben den Titelverteidiger von einer Verlegenheit in die nächste und enteilten über 7:4 zum 14:8. Bei 24:19 machten sie es noch mal spannend, bis Alondra Vazquez den fünften Matchball zum 25:23 vergoldete. Ausgiebiges Videostudium sorgte dafür, dass Vilsbiburg mit dem erlösenden Jubel eine gefühlte Ewigkeit warten musste – um dann umso enthusiastischer zu feiern.

− red