Nachgefragt beim EV Landshut
Heim-Misere, Fan-Ungeduld und die Lage der Liga: Jetzt spricht EVL-Chefcoach Vogler

22.11.2023 | Stand 23.11.2023, 12:52 Uhr

Angespannte Miene: Cheftrainer Heiko Vogler und die Eishockey-Spieler des EV Landshut haben bei Heimspielen in dieser Spielzeit wenig Grund zur Freude. Am Freitag kommt der ESV Kaufbeuren in die Fanatec Arena. − Foto: Imago Images

Eigentlich steht der EV Landshut in der Deutschen Eishockey-Liga 2 nicht schlecht da. Eigentlich. Denn da sind auch eine unerklärliche Heimschwäche, ungeduldige Fans und eine Liga, die keine Fehler verzeiht. Die Heimatzeitung sprach mit Cheftrainer Heiko Vogler über seinen Job in angespannter Stimmungslage.

Herr Vogler, wie viel Spaß macht es als Cheftrainer gerade beim EVL?
Heiko Vogler: Natürlich wäre ich froh, wenn die Situation eine entspanntere wäre. Das ist alles nicht so leicht. Aber das ist Teil des Geschäfts. Der Trainer steht halt nun mal vor allen anderen im Fokus.


Sportlich steht der EVL als Tabellenfünfter doch nicht schlecht da. Woher kommt die Aufregung?
Vogler: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir es in dieser Spielzeit mit der vermutlich stärksten DEL2 aller Zeiten zu tun bekommen werden. Das ist jetzt genauso eingetroffen. Das Problem ist leider, dass wir unsere Heimspiele verlieren, wie zuletzt am Freitag. Das darf nicht passieren, das muss man ganz klar sagen. Ja, wir spielen mit einem Ausländer weniger, das war uns von Anfang an bewusst, aber daran liegt’s nicht. Auswärts gewinnen wir ja.

Sie sprechen die zwei Gesichter Ihrer Mannschaft an. Der EVL ist beste Auswärtsmannschaft der DEL2, aber schlechteste Heimmannschaft. Haben Sie eine Erklärung?
Vogler: Ich kann mir das, ehrlich gesagt, nicht erklären. Sehen Sie, am Freitag gegen Freiburg haben wir zuhause ein brutal starkes zweites Drittel gespielt, schießen da fünf Tore und vergeben das Match dann im letzten Drittel, weil wir komplett aufgehört haben, unser Spiel zu spielen. Ich habe den Eindruck, dass wir zuhause mehr denken als spielen und auswärts mehr spielen als denken. Für unsere Fans, die Sponsoren, die in Landshut mitfiebern, ist das natürlich nicht schön.

Haben die Anfeindungen von Teilen der Fans bei den Heimspielen Wirkung hinterlassen in den Köpfen der Spieler?
Vogler: Ich kann nicht reinschauen in die Köpfe meiner Spieler. Wenn ich das könnte, könnte ich Ihnen auch die Frage beantworten, warum wir daheim die Spiele verlieren.

Mit den Fans hat es ein Gespräch gegeben, ohne dass Inhalte verlautbart wurden. Kann man denn soviel sagen, dass soweit Frieden hergestellt wurde? Immerhin gab es seither keine Protestaktionen mehr.
Vogler: Ich hoffe es. Wir haben uns die Meinungen der Fans angehört und im Gespräch die gewünschten Einblicke gegeben.

Blicken wir nach vorn: Am Freitag kommt Kaufbeuren in die Fanatec Arena, am Sonntag geht’s nach Bietigheim. Ein Sechs-Punkte-Wochenende würde guttun, oder?
Vogler: Ja, wir haben die Aufgabe, im Heimspiel diesen Bann zu brechen. Ich würde es mir vor allem für die Zuschauer wünschen, dass wir die Leistung, die wir auswärts zeigen, auch daheim über 60 Minuten aufs Eis bringen. Aber Kaufbeuren ist eine Mannschaft, die sehr viel Qualität besitzt, und in den Derbys sind sie immer stark. Und sie haben zuletzt daheim gegen Crimmitschau verloren, werden also mit scharfen Krallen hierher nach Landshut kommen. Wir sind also gewarnt und werden alles tun, damit die drei Punkte hier in Landshut bleiben.