Erneut haben Telefonbetrüger zugeschlagen. Eine 76-jährige Frau übergab mehrere 10.000 Euro an einen unbekannten Mann. Die Kripo ermittelt – und warnt vor der Masche.
Die Frau erhielt am Freitag um die Mittagszeit einen Anruf, vermeintlich von der Landshuter Polizei. Der angebliche Beamte erzählte der Seniorin, ihre Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Deshalb müsse eine hohe fünfstellige Kaution hinterlegt werden. Nach einem längeren Telefongespräch mit den Betrügern übergab die Frau auf dem Parkplatz eines Baumarktes in der Porschestraße schließlich „mehrere zehntausend Euro“ an einen ihr unbekannten Mann, wie das Präsidium mitteilt.
Die Kriminalpolizei hat die weiteren Ermittlungen übernommen und hofft nun auf Zeugenhinweise. Wer am Freitag, 5. Mai zwischen 12 und 12.30 Uhr verdächtige Personen oder Fahrzeuge auf dem Parkplatz es Bauhauses beobachtet hat, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 0871/9252-0 mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Der Mann soll etwa 180 cm groß und von kräftiger Statur gewesen sein. Er war schwarz gekleidet und trug eine schwarze Baseballkappe.
Trickbetrüger auch in Landau erfolgreich
Auch in Landau (Landkreis Dingolfing-Landau) ist eine Frau auf Trickbetrüger hereingefallen, die sich als ihre Tochter ausgegeben hatten. Sie verlor mehrere tausend Euro.
Geldforderungen am Telefon: Mehr als 500 Fälle seit Jahresbeginn
Die Polizei appelliert erneut, wachsam zu bleiben und sich von den Betrügern nicht täuschen zu lassen. Bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern gingen seit Jahresbeginn über 500 Mitteilungen von Bürgern ein, die von Betrügern angerufen wurden. In den meisten Fällen wurde die Masche rechtzeitig erkannt, allerdings fallen auch immer wieder gerade ältere Menschen auf die Tricks der Betrüger rein, wie der vorliegende Fall zeigt.
„Seien Sie misstrauisch, wenn angebliche Verwandte sofortige finanzielle Hilfe fordern. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und beenden Sie das Gespräch, sobald Sie auch nur den geringsten Verdacht schöpfen“, warnt die Polizei. Echte Beamten würden sich am Telefon nie nach Vermögen oder Wertsachen erkundigen – und erst recht keine Geldbeträge oder Wertsachen fordern.
Schockanrufe in Niederbayern: Das ist die Masche der Betrüger
In den ersten Minuten des Gespräches zielen die Betrüger darauf ab Stress auszulösen. Mit der Aussage, dass der vermeintlichen Tochter etwas ganz Schlimmes passiert sei, erzeugen sie bei ihren potenziellen Opfern Emotionen und eine persönliche Relevanz. Zeitgleich setzen sie die Angerufenen unter Handlungs- und Zeitdruck. Dadurch wird rationales Denken schwierig. Man schaltet sozusagen in einen sogenannten Notfallmodus, bei dem das Ziel ist, diese vermeintliche Bedrohung schnellstmöglich zu beseitigen. Hinzu kommt eine ständige Beschäftigung durch die Täter, damit ihre Opfer keine Zeit finden nachzudenken. In Verbindung mit der Verwendung von Wörtern wie „Polizei“, „Staatsanwaltschaft“ oder auch „Richter“ suggerieren die Betrüger eine vertrauliche Situation und treten autoritär auf.
− red/jra
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