Berlin steht im Endspiel
Wieder Verlängerung, wieder Ty Ronning: Saison für die Straubing Tigers nach fünftem Halbfinale beendet

10.04.2024 | Stand 11.04.2024, 10:00 Uhr

Der Moment der Entscheidung: Ty Ronning (rechts) dreht nach seinem präzisen Schuss ins lange Eck jubelnd ab, die Tigers um (von links) Hunter Miska, Stephan Daschner und Joshua Samanski sind geschlagen. − Foto: imago images

Nach 64 Saisonspielen ist Schluss. Die Eisbären Berlin haben die Straubing Tigers am Mittwochabend in die Sommerpause geschickt. Durch einen 3:2-Sieg nach Verlängerung vor 13192 Zuschauer in ihrer Uber-Arena machten die Hauptstädter das Playoff-Halbfinale zu (Serie 4:1) und stehen im DEL-Finale, wo sie ab Mittwoch, 17. April, auf die Fischtown Pinguins Bremerhaven treffen.

Nach Treffern von Marcel Noebels (24. Minute) und Tobias Eder (42.) auf der einen sowie Philip Samuelsson (30.) und Justin Scott (41.) auf der anderen Seite musste zum zweiten Mal in diesem Halbfinale die Entscheidung in einem Spiel in der Verlängerung fallen. Nach 67 Minuten war es Ty Ronning, der die Partie zugunsten der Gastgeber entschied. Damit steht der neunfache Meister zum 13. Mal im Endspiel. Wieder Ronning, der bereits das dritte Halbfinal-Duell in der Verlängerung mit seinem Treffer in der 111. Minute entschieden hatte.

In den ersten beiden Dritteln waren die Berliner eine Nuance torgefährlicher. Straubings Goalie Hunter Miska zeigte mehrere Glanzparaden. Nur einmal in den 40 Minuten war der 28-Jährige zu bezwingen: Marcel Noebels verwandelte eine Schlagschuss (24.) – mal wieder im Powerplay. Der fünfte Überzahltreffer der Eisbären in dieser Serie. Die Tigers waren im Powerplay im gleichen Zeitraum nur einmal erfolgreich. Obwohl sie mit einem Mann mehr wieder nicht effektiver agierten, waren die Straubinger auch im fünften Spiel auf Augenhöhe mit dem Rekordmeister. Philip Samuelsson belohnte die Bemühungen, sein Schuss aus halblinker Position ging an Freund und Feind vorbei ins Netz (31.).


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Für einen weiteren Aufreger vor der zweiten Pause sorgten Lean Bergmann und Adrian Klein, die sich einen Faustkampf lieferten (37.). Der Berliner Bergmann bewies mehr Stehvermögen und riss den Tigers-Profi unter tosendem Applaus der Fans zu Boden.

Im Schlussabschnitt landeten die Niederbayern den ersten Treffer: Justin Scott schob nach genialen Querpass von Mike Connolly und Schuss von Parker Tuomie zum 1:2 ein – 49 Sekunden nach Wiederbeginn. Allerdings hielt diese Führung nur 40 Sekunden, weil Tobias Eder auf der anderen Seite seinen Schläger ebenfalls erfolgreich in die Schussbahn hielt (42.). 2:2, dabei blieb es bis zum Ablauf der regulären Spielzeit. In der Overtime machten die Gäste dann den entscheidenden Fehler, als sie sich einen Puckverlust in der Angriffszone leisteten und Ty Ronning davon zog und eiskalt zum 3:2 verwandelte (67.).

Gerüchte um Wechsel in die Schweiz: Bleibt Trainer Tom Pokel?



Das Saisonende ist immer ein einschneidendes Erlebnis. So haben gestern mit Benedikt Kohl, Cody Lampl und Kapitän Sandro Schönberger drei langjährige Tigers-Profis ihr letztes DEL-Spiel bestritten. Der Klub hat ihren Abschied vor den Playoffs angekündigt. Darüber hinaus gibt es viele Spekulationen. Eine davon lässt Straubinger Fans aufhorchen: Trainer Tom Pokel (56) soll nach sechseinhalb Jahren am Pulverturm eine neue Aufgabe annehmen und steht laut Medienberichten auf dem Zettel Schweizer Traditionsklubs, darunter des EHC Kloten. Aber auch mehrere DEL-Klubs, z.B. die Kölner Haie, befinden sich auf Trainer-Suche.

Ob die Zukunft des US-Amerikaners, der die Tigers im Oktober 2017 übernahm und zuletzt fünf Mal ins Viertelfinale und heuer erstmals ins Halbfinale führte, schon geklärt ist, verriet der 57-Jährige auch nach dem Playoff-Aus nicht. „Ich werde mich in ein paar Tagen mit Jason in Ruhe zusammensetzen“, kündigte Pokel im Interview mit „MagentaSport“ an. Ein bisschen Hoffnung machte der zweifache Familienvater aus Green Bay den Fans aber: „Das ist ein hervorragender Verein, der mir ans Herz gewachsen ist.“ Die Gerüchte über Pokels Abschied hielten sich jedoch hartnäckig – und Manager Jason Dunham wird einen Plan B haben. Als möglicher Nachfolger wurde Tom Rowe (67) gehandelt, dessen Abschied von den Nürnberg Ice Tigers feststeht.

Im Kader wird es einige Veränderungen geben. Abgänge sind bislang nicht kommuniziert. Allerdings wird davon ausgegangen, dass der DEL-Spieler des Jahres, Nick Mattinen, weiterzieht (Adler Mannheim) und auch Parker Tuomie soll dem Lockruf aus einer Großstadt (Köln) folgen. Dagegen hat Marcel Brandt Vertrag bis 2026, die Jung-Nationalspieler Florian Bugl, Adrian Klein und Joshua Samanski werden ebenfalls eine weitere Spielzeit am Pulverturm angehen. Die nächsten Tage werden Klarheit bringen, sowohl was Ab- als auch Zugänge angeht. Aber grundsätzlich wird Manager Jason Dunham versuchen, so viele Spieler wie möglich aus dem aktuellen Kader zu halten und diesen mit frischen Kräften – etwa den U23-Stürmer Tim Fleischer, Danjo Leonhardt oder Elis Hede (alle Nürnberg) – zu verstärken.


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