Wiederholungsspiel unwahrscheinlich
Reaktion auf kuriose Szene in Straubing: „Wild Wings“ lassen Phantomtor von der DEL überprüfen

23.12.2023 | Stand 23.12.2023, 8:01 Uhr

Pechvogel des Abends: Der Schwenninger Torwart Joacim Erkisson kassierte am Pulverturm insgesamt sechs Gegentreffer, darunter einen irregulären, weil er selbst mit seinem Schlittschuh unbewusst das Tor „aufbockte“. Das hatten die Schiedsrichter und alle anderen Augenzeugen im Eisstadion am Pulverturm jedoch im ersten Moment nicht gesehen. − Foto: Harald Schindler

Ein Phantomtor der Straubing Tigers hat in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) die Gemüter erhitzt. Die Schwenninger Wild Wings haben nach der 3:6-Niederlage am Pulverturm eine „Zusatzmeldung verfasst, um von unserer Seite alles auszuschöpfen“, sagte Sportdirektor Stefan Wagner dem Fachblatt „Eishockey News“. Ein Wiederholungsspiel droht, anders als in vergleichbaren Fällen der Fußball-Bundesliga, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht.

Im Eishockey gilt die Tatsachenentscheidung. Die Schiedsrichter Roman Gofman und Gordon Schukies hatten auf dem Eis auf Tor entschieden und hinterfragten, wie die Gäste, den Straubinger Treffer zum 3:1 durch JC Lipon (19. Minute) nicht rechtzeitig, weil das Phantomtor für die Protagonisten auf dem Eis und die 4800 Zuschauer im Eisstadion im ersten Moment nicht ersichtlich war. Die Wiederholung des Treffers auf dem Videowürfel über der Spielfläche lief wie üblich ab, dass der Puck von außen ins Tornetz ging, war mit bloßem Auge zunächst nicht zu erkennen. Erst „MagentaSport“ entdeckte den Fehler über die Torkamera: Gästetorhüter Joacim Eriksson hatte das Tor unbewusst mit seinem Schlittschuh am Pfosten etwas „aufgebockt“, der Puck rutschte unter dem Außennetz hindurch ins Netz. Der Treffer wurde nicht per Videobeweis überprüft. Und deshalb machen sich die Wild Wings keine Hoffnungen auf einen Protestgrund. „Es wird wohl bei der Tatsachenentscheidung der Referees bleiben“, vermutet Sportdirektor Wagner.



Daran ändert wahrscheinlich auch nichts, dass JC Lipon noch während des Spiels im Interview mit „MagentaSport“ zugab: „Ich hatte ein Gefühl, dass das vielleicht passiert ist, aber wir haben in diesem Spiel einfach versucht uns so schnell wie möglich wieder aufzustellen.“ Und Tigers-Trainer Tom Pokel erfuhr ohnehin erst im zweiten Drittel vom Phantomtor, sagte auf der Pressekonferenz nach dem 6:3-Sieg seines Teams: „Ich denke: alle haben das nicht gesehen. Ich glaube, niemand hat einen Fehler gemacht.“ Und von Gästeseite meinte Sebastian Uvira nur: „Wenn der Puck dann wieder eingeworfen wird, kann er leider nichts mehr ändern, der Ref. Deswegen müssen wir das so hinnehmen.“

Zwei Derbys für die Tigers rund um Weihnachten



Vergleichbare Szenen gab es im deutschen Profifußball auch schon – mit anderen Folgen. Bei den Fußballern können Partien neu angesetzt werden, wenn Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern den Spielverlauf nachweislich eindeutig beeinflusst haben. Und bei einem irregulären Treffer ist davon auszugehen.

Spätestens am Samstagabend wird sich die Aufregung um das Phantomtor legen, denn dann steht der nächste Spieltag in der DEL auf dem Programm. Die Straubing Tigers sind ab 19 Uhr in Ingolstadt zu Gast. Am 2. Weihnachtsfeiertag (Dienstag) geht es dann zum Derby nach München (15.15 Uhr/Servus.tv).

− mid/sid