Rennen um die Regionalliga
Gern ein bissl weniger Wahnsinn: Tobi Becks „Dorfbuam“ auf der Suche nach Konstanz

21.03.2024 | Stand 21.03.2024, 9:34 Uhr

Nachdenklicher Tobias Beck (rechts), neben Co-Trainer Daniel Färber: Die Schwankungen in den Griff kriegen. − Foto: Hofer

Tobias Beck spielt schon lange Fußball und hat jede Menge kurioser Dinge auf dem Platz erlebt, doch eine verrückte Partie wie diese nicht so oft. „Wir waren zur Pause 1:4 hinten, nach dem Abpfiff 5:4 vorne“, kann der Spielertrainer der Spvgg Hankofen-Hailing die sensationelle Aufholjagd gegen Regensburg noch immer nicht so richtig fassen. Aber der Blick muss ja längst nach vorn gehen: Am Freitag müssen die „Dorfbuam“ zum daheim ungeschlagenen ATSV Erlangen.

Die Eindrücke vom Samstag müssen ja erstmal verarbeitet werden: Hälfte eins unterirdisch, brutale Kehrtwende, Hälfte zwei über den Dingen. Typisch Dorfbuam, Hankofen-like. Mit unerschütterlichem Vertrauen, die scheinbar verlorene Partie zu drehen. Es klappte – wieder mal. Gleichzeitig ein starkes Statement an die Konkurrenz: Wir sind da! Auf den ersten Durchgang hätte der Spielertrainer gerne verzichtet. „Wir waren zur Pause völlig verdient und auch in dieser Höhe zurück“, erinnert sich Tobias Beck an den blutleeren, emotionslosen und leidenschaftslosen Auftritt, „wir haben eigentlich alle Grundtugenden vermissen lassen, die für den Fußball notwendig sind, um erfolgreich zu sein“.

Die „Dorfbuam“ komplett neben der Spur und schon eine besondere Qualität, wer den Schalter so umlegen kann. Wie verwandelt, eine total andere Mannschaft auf dem Platz. Griffig, gierig, gallig in den Zweikämpfen. „Wir haben das Spiel sofort an uns gerissen, waren in Ballbesitz total dominant und wir haben ziemlich schnell den Anschlusstreffer erzielt.“ Das machte etwas mit dem Gegner. Der war mega-beeindruckt von diesem unerwarteten Energieschub, von dieser plötzlichen Power, kassierte Gelb-Rot – und die Überzahl brachte Hankofen endgültig auf den Erfolgskurs. „Wir haben das mit einem Mann mehr aber auch sehr gut gemacht, viele Gelegenheiten herausgearbeitet und die Möglichkeiten verwertet“, lobte Tobias Beck sein Team. Freute sich nicht nur über die perfekte Wende, sondern auch darüber „dass wir damit weiterhin im Spiel geblieben sind“, im Rennen um die Meisterschaft und die Rückkehr in die Regionalliga Bayern.

Drei Siege in Folge, drei Punkte Rückstand auf den Bayernliga-Primus. Die „Dorfbuam“ im Flow? Jein. „Wir versuchen die Serie auszubauen, unsere Aufgaben zu erledigen, das Maximale herauszuholen“, verdeutlicht der Spielertrainer einerseits. Andererseits fordert er aber, wenn es tatsächlich klappen soll, von seinen Jungs endlich eine von Beginn an entsprechende Einstellung. Das Zauberwort: Konstanz. Auf hohem Niveau – und das Woche für Woche, Spiel für Spiel. Schon Erlangen ist eine sehr schwierige Auswärtshürde, denn, „die haben zu Hause noch kein einziges Spiel verloren“. Freilich: Wer so starke Statements wie gegen Regensburg setzen kann... Vielleicht grüßen die „Dorfbuam“ nach einem erfolgreichen Freitag von der Spitze, vielleicht sogar nach dem kompletten 29. Spieltag der Bayernliga Nord, wenn der drittplatzierte SC Eltersdorf beim Tabellenführer VfB Eichstätt gewinnt. Bei Punktgleichheit würde der direkte Vergleich zählen. Den hat Hankofen – 2:2 auswärts, 3:1 daheim – für sich entschieden.