Hindernis Hildebrand
Die Tigers und ihr Halbfinal-Rätsel: Wie ist Berlins „Fangmaschine“ zu knacken?

05.04.2024 | Stand 05.04.2024, 21:39 Uhr

Es braucht „dreckige Tore“, sagt Straubings Stürmer Tim Brunnhuber. − Foto: Harald Schindler

Es ist die Pointe zu einem denkwürdigen Eishockey-Abend: Beim Halbfinal-Heimspiel der Straubing Tigers am Mittwochabend haben sich die Fans mit einem Banner über neun Euro Aufschlag auf die Ticketpreise in den Playoffs beklagt. Zu diesem Zeitpunkt wussten sie nicht, dass es dafür 51 Spielminuten extra gibt.

Beim Verlassen des Eisstadions am Pulverturm meckerte keiner mehr über den Ticketpreis. Die 5700 Zuschauer waren vielmehr fasziniert – obwohl den Sieg die Eisbären Berlin davontrugen.

Als der Puck nach einem Schuss von Ty Ronning, abgefälscht durch Lean Bergmann, in der 111. Spielminute der dritten Verlängerung zum 4:3 für die Gäste ins Tor flog, war die Enttäuschung bei den Tigers und ihren Fans riesig. In der best-of-7-Serie liegen die Straubinger nach dem XXL-Spiel 0:2 zurück. Wenn sie heute Abend Spiel 3 in der Berliner Uber-Arena (Bully 19.30 Uhr/DF1) nicht gewinnen, könnte Berlin am Sonntag (14 Uhr) am Pulverturm alles klarmachen. Daran denkt Tigers-Stürmer Tim Brunnhuber natürlich nicht: „Wenn wir weiter so spielen, werden wir in dieser Serie noch was bewegen“, sagte der Eggenfeldener der PNP nach Mitternacht und dem drittlängsten Spiel der 30-jährigen DEL-Geschichte.

Genauso sehen es auch die Anhänger der Tigers, die die Vorstellung des Teams von Tom Pokel als „bombastisch“, „legendär“ und „überragend“ bezeichneten. Letztlich sind die Straubinger wieder an der Berlinger „Fangmaschine“ Torwart Jake Hildebrand und der Kaltschnäuzigkeit der Eisbären gescheitert. Wie Brunnhuber und Co. im dritten Drittel einen 1:3-Rückstand aufholten, verdiente jedoch Lobeshymnen. „Am Ende zählt nur der Sieg und den haben wir nicht geholt“, bilanziert Joshua Samanski nüchtern. Wie er ist Tim Brunnhuber überzeugt, dass nicht viel fehlt, um die Hauptstädter zu bezwingen. „Taktisch und spielerisch haben wir sehr gut gespielt, wir müssen einfach das ein oder andere dreckige Tor mehr machen“, weiß der 25-Jährige. Wie das gegen die „Krake“ Hildebrand gelingt: „Es müssen mehr Leute vor seinen Augen stehen, dann langt er schon mal daneben.“

Einen im wahrsten Wortsinn bärenstarken Auftritt hat am Mittwoch auch der gebürtige Deggendorfer im Trikot der Berliner, Manuel Wiederer, aufs Eis gebracht. Er gestand hinterher, „das Spiel hätte auch in die andere Richtung fallen können“ und warnte seine Mitspieler vor Leichtsinn: „2:0 in der Serie ist gar nix, wenn wir am Freitag gewinnen, dann hätten wir aber eine gute Ausgangslage“.


Auf unserer Themenseite finden Sie viele weitere Artikel über die Straubing Tigers: Hier klicken