Plattling
45 Kilo und ein Stein aus Plattling

05.01.2020 | Stand 12.10.2023, 10:28 Uhr

Beim Cruz de Ferro legte Wojtala nach Pilgerbrauch einen Stein aus seiner Heimat ab. −Fotos: privat

Beim Auto ist ein Kilometerstand von 20000 nichts Spektakuläres, Matthias Wojtala hat die 20000 aber schon mit seinem Fahrrad geknackt, schätzt er. Und das hat er erst seit fünf Jahren. Insgesamt hat er wohl schon um die 50000 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt. Wann immer es geht, steigt er auf sein Fahrrad statt ins Auto. Auch für das Gespräch mit der PZ radelte er zur Redaktion.

Zwei große Fahrradtaschen für den Gepäckträger gepackt und los geht es nach Österreich, in den Schwarzwald, den Jakobsweg entlang oder sogar nach Albanien. Bei der Überquerung der Pyrenäen mit 1700 Höhenmetern kam aber sogar Matthias Wojtala ins Schwitzen. Man fragt sich sowieso, wie der 66-Jährige Strecken bewältigen kann, bei denen so manch jüngerer Zeitgenosse aufgeben würde. 120 bis 130 Kilometer am Tag radelt er bei seinen Touren im Durchschnitt, sein Rekord: 190 Kilometer. "Ich fahre seit meiner Kindheit immer Fahrrad", erzählt er. Die verbrachte er in Polen, seit 1989 lebt er in Plattling. "Es ist mir einfach lieber als andere Fahrzeuge. Wenn ich mit dem Fahrrad in den Urlaub fahre, bin ich im Urlaub, sobald ich auf den Sattel steige."
Oft fährt er auf seinen Radtouren allein, manchmal mit Bekannten oder Familie. Familie, das ist seine Ehefrau und seine drei Kinder. Und doch ist er nicht allein, selbst wenn er allein fährt: Unterwegs trifft er andere Radler, man bewältigt ein Stück gemeinsam, bevor sich die Wege wieder trennen. "Unterwegs gibt es keinen, der nicht helfen würde", beschreibt Matthias Wojtala die Atmosphäre vor allem auf dem Jakobsweg.
Auf dem Jakobsweg befindet sich in den rund 45 Kilogramm Gepäck, die Matthias Wojtala dabei hat, auch ein Stein aus Plattling. Es ist Tradition, dass die Pilger auf dem Pass der Berge von Léon, beim Cruz de Ferro, dem Eisenkreuz an der höchsten Stelle, einen Stein niederlegen. Ebenso ist es ein Pilgerritual, am Kap Finisterre, dem "Ende der Welt", wenn man Santiago de Compostela schon hinter sich gelassen hat, ein Kleidungsstück, das der Pilger unterwegs getragen hat, zu verbrennen. Auch Matthias Wojtala möchte seine Socken dem Feuer übergeben. Ganz geklappt hat es leider nicht: "Es war zu windig", erklärt er lachend. "Aber es geht um das Symbol."

Den kompletten Artikel lesen Sie in der Plattlinger Zeitung vom 4. Januar.