Uttenhofen/Plattling
Faszination Brieftauben: Herr Lehner und die Orientierungskünstler

10.05.2019 | Stand 18.09.2023, 3:41 Uhr

"Na, zeigt’s heuer wieder was geht?", fragt Erwin Lehner diesen Tauberer verschwörerisch, als er ihn für das Foto zu sich holt. −F.: Schweighofer

"Bei einer Million Euro bin ich dann ausgestiegen", sagt Erwin Lehner und grinst vergnügt. Der 63-Jährige zeigt ein Foto von Armando auf seinem Smartphone und meint: "Schade, dass das nicht geklappt hat!" Lehner muss jetzt laut lachen. Kurz zur Aufklärung: Armando ist eine flämische Brieftaube, die gerade bei einer Auktion in Belgien von einem Chinesen für die bescheidene Summe von 1,25 Millionen Euro ersteigert wurde. Und nein, Erwin Lehner aus Uttenhofen bei Stephansposching ist kein heimlicher Millionär – das mit dem Mitsteigern war dann doch ein kleines bisschen geschwindelt. Und doch: "So eine Taube hätte ich schon auch gerne." Schließlich ist Armando, der tierische Millionentransfer, die beste Weitstreckentaube der letzten vier Jahre.

Und ein Plätzchen hätte sich für die Star-Taube sicher noch gefunden in dem großen Taubenschlag im Lehnerschen Garten in Uttenhofen. 45 junge Briefauben, 44 Reisetauben und 44 Zuchttauben haben dort derzeit ihr Zuhause. Das charakteristische Gurren der Vögel begleitet Erwin Lehner praktisch sein ganzes Leben – schon sein Vater züchtet Tauben. "Das Interesse daran hab ich wohl geerbt." Jedenfalls sagt Erwin Lehner nicht "Nein", als ihn ein Kollege während seiner Maschinenbaulehre in Plattling fragt: "Magst auch Brieftauben haben?" Seitdem ist der Uttenhofener der Faszination der "kleinen Leistungssportler", wie er seine Tiere nennt, erlegen.

Es ist ja auch faszinierend, wenn die Brieftauben mehrere Kilometer von Zuhause entfernt ausgelassen werden, sich kurz orientieren und dann teilweise mit bis zu 100 Stundenkilometern in ihren Schlag zurückfliegen, ganz so, als hätten sie ihr eigenes, tierisch gutes Navi im Kopf. "Warum das so ist? Das weiß kein Mensch", sagt Erwin Lehner. Und tatsächlich sind sich auch Wissenschaftlicher nicht wirklich einig, ob Brieftauben wie auch Zugvögel den Stand der Sonne und Sterne sowie zusätzliche optische Anhaltspunkte zur Orientierung nutzen oder ob die Vögel über ihr Innenohr das Magnetfeld der Erde als Kompass verwenden.
Die ganze Geschichte lesen Sie am Samstag, 11. Mai, in Ihrer Plattlinger Zeitung.