Plattling
Künstler-Symposium: Bildhauerin Christine Perseis über eine verlorene Normalität des weiblichen Körpers

05.06.2018 | Stand 18.09.2023, 2:51 Uhr
Sarah Beham

Stück für Stück entsteht im Freien die Skulptur. −Foto: Beham

Ein Blick und sie wusste – sie ist die Richtige: weibliche Rundungen, perfekte Maße. Christine Perseis schwimmt in der Sauna zu einer Frau, die sie fasziniert und stellt sich vor: "Ich bin Bildhauerin und du hättest meine Traummaße." Die "perfekte" Frau bricht in einen Lachanfall aus. Doch Perseis Worte bewirken etwas in ihr. Sie wird Modell für die Bildhauerin stehen, die vorwiegend Frauenskulpturen entwirft.

Doch nicht irgendwelche – Perseis arbeitet an "normalen" Frauen. Wenn die Bildhauerin von ihren Frauenskulpturen spricht, dann redet sie von einer Normalität, die die Menschen verloren hätten, von Werbung und Serien, die eine nicht vorhandene Realität vorgaukeln. Christine Perseis will einen Beitrag leisten, um zu zeigen, wie ästhetisch und schön weibliche Formen sind. Ihre Skulpturen stellt Perseis aus verschiedenen Materialien, wie Holz, Stahl oder Bronze her. Obwohl die Künstlerin ihre Arbeit liebt, sei es dennoch ein "Knochenjob", ein ewiger Kampf. "Jeder findet Kunst schön, aber dafür zahlen will keiner", meint Perseis.

Doch bisher habe sie auch immer Glück gehabt, immer Hilfe erhalten und mit anderen Künstlern gut zusammenarbeiten können, wie gerade in Plattling beim Künstlerymposium zum Thema "Zwergenkönig Alberich und der Schatz der Nibelungen". Aus rund 40 Bewerbern hat sie sich mit zwei anderen Künstlern durchgesetzt. Ihre Skizze hat überzeugt: ein Ring als Fundament, darauf ein spitzer Diamant. Der Ring ist Sinnbild für Richard Wagners Werk, darin die Inschrift von Kriemhild: "Selig in Lust und Leid – lässt die Liebe nur sein." Auf dem Ring der Diamant, Sinnbild für den Schatz, den Zwerg Alberich geklaut hat. Die Diamantenspitze spielt zudem noch auf Alberichs Zwergenmütze an.
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