Landkreis Traunstein
Waldbrände vermeiden: Neue Strategien und Plakataktion von AELF und Kreisfeuerverband

23.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:01 Uhr

In Bayern werden pro Jahr etwa 60 Hektar Wald durch Brände zerstört.

Das Auge schweift über verkohlte Baumstümpfe, der Boden ist schwarz, übersät mit verbrannten Ästen und Stämmen, es riecht nach Rauch und Asche: das Szenario eines Waldbrandes. Durch die immer länger werdenden Phasen mit Hitze und Trockenheit steigt auch im Landkreis Traunstein die Gefahr. Deshalb appelliert das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) zusammen mit dem Kreisfeuerverband Traunstein dringend an Waldbesucher und Waldbesitzer, alles zu vermeiden, was einen Waldbrand auslösen könnte. Hierzu wurden gemeinsame Strategien entwickelt und ein Plakat vorgestellt, das jetzt an alle Gemeinden verteilt wird.

„Viele Waldbesucher wissen nicht, dass Rauchen im Wald zwischen März und Oktober laut Bayerischen Waldgesetz verboten ist“, erinnert Wolfgang Madl, Leiter des Bereiches Forsten beim AELF Traunstein. Häufig sind arglos weggeworfene Zigaretten oder Streichhölzer die Ursache für verheerende Waldbrände in Bayern. Auch Lagerfeuer und Grillen sind im Wald gesetzlich verboten und können, ebenso wie das Rauchen, mit empfindlichen Bußgeldern bestraft werden.

Auch Autos und andere Fahrzeuge können den Wald entzünden

„Eine weitere Gefahrenquelle, an die man häufig nicht denkt, sind Autos oder andere Fahrzeuge“, so der Fachmann. Trockenes Gras könne sich schnell durch den heiß gelaufenen Auspuff eines geparkten Autos entzünden. „Das Feuer springt rasch auf Bäume über“, warnt Madl. Auch Waldbesitzer sollten darauf verzichten, nicht verwertbare Resthölzer im Wald zu verbrennen.

Im schlimmsten Fall, so Madl, zerstört ein Waldbrand die Bodenvegetation, und der nackte Waldboden ist der Erosion durch Wasser, Wind und Sonne ungeschützt ausgeliefert. „Nährstoffe sowie Lebensräume für Insekten und Vögel gehen verloren.“

Bei einem Treffen tauschten sich die Verantwortlichen von AELF und Kreisfeuerverband aus, wie Brände vermieden werden können und wie die Floriansjünger im Ernstfall aktiv werden. Denn nicht nur im Mittelmeerraum kommt es immer häufiger zu teils katastrophalen Waldbränden wie vor kurzem auf Sizilien oder Rhodos. Auch in Bayern werden bei durchschnittlich 77 Waldbränden pro Jahr fast 60 Hektar Wald zerstört – mit steigender Tendenz. Längere Trockenheit und Hitze lassen sogar im Gebirge auf den Sonnenseiten die Waldbrandgefahr in die Höhe schnellen.

„Vorbeugender Brandschutz ist mit dem Klimawandel aktueller denn je“

„Vorbeugen ist besser als Heilen, so ein Grundsatz der bereits im Jahr 1860 für die Medizin formuliert wurde“, betont Kreisbrandrat Christof Grundner und ergänzt: „Dies gilt auch für den vorbeugenden Brandschutz und ist heute mit dem Klimawandel aktueller denn je.“ Brände in der Vegetation oder in Bergwäldern sind auch bei uns in der Region den letzten Jahren immer mehr ins Blickfeld gerückt. Neben der Anpassung der Ausrüstung und der Ausbildung der Einsatzkräfte für diese Art der Brandbekämpfung unterstützen die Verantwortlichen der Feuerwehr daher die Initiative der lokalen Forstbehörde mit der Idee der Prävention durch Aufklärung und Information sowie das Plakat „Waldbrände vermeiden“ aus der Feder der Traunsteiner Behörde.

Wie Grundner unterstreicht, „entstehen derartige Brände immer wieder aus Unachtsamkeit, und genau dort wollen wir ansetzen. Ziel ist es, bei möglichst vielen Menschen das Verständnis und ein Bewusstsein zu schaffen, damit zumindest vermeidbare Feuer verhindert werden“.

Sollten verdächtige Beobachtungen gemacht werden oder ein Feuer ausgebrochen sein, so muss in jedem Fall schnellstmöglich die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 verständigt werden. „Je schneller und frühzeitiger die Einsatzkräfte vor Ort sind, desto besser stehen die Chancen auf einen raschen Löscherfolg“, sagt der Kreisbrandrat. Dies gelte auch für bereits gelöschte Brände. Mittels Wärmebildkamera können die Einsatzkräfte auch versteckte Glutnester aufspüren und gegebenenfalls löschen.

Bilder wie aus dem Mittelmeerraum wollen die heimischen Brandschützer in keinem Fall erleben. Daher freuen sie sich über den Schulterschluss mit dem ALEF. Damit werden die Kompetenzen gebündelt und gegenseitiges Verständnis geschaffen. Letztlich ist es das Ziel aller Beteiligen, die wunderschöne Berg- und Seenlandschaft im Chiemgau und Rupertiwinkel zu schützen und den Lebensraum für Menschen und Tiere bestmöglich zu erhalten.

Tipps, um Waldbrände zu vermeiden

Nur auf zulässigen Stellen und bewuchsfreiem Untergrund parken
Nicht im Wald und in seiner Nähe rauchen
Keine brennenden oder glimmenden Gegenstände wegwerfen
Nicht grillen oder Feuer machen

Andere gegebenenfalls auf die Einhaltung dieser Regeln hinweisen
Bei verdächtigen Beobachtungen oder Bränden unverzüglich die Feuerwehr unter 112 verständigen