Siegsdorf
Unbelehrbare Spedition: Reihenweise mit mangelhaften, nicht zugelassenen Lkw unterwegs

03.09.2023 | Stand 05.09.2023, 11:45 Uhr |

Symbolfoto: dpa

Mit einer unbelehrbaren Spedition aus Litauen hat es die Verkehrspolizei Traunstein zu tun. Am Freitag gegen Mittag zogen die Beamten auf der A8 bei Siegsdorf einen Sattelzug aus dem Verkehr, der seit über einem Jahr ohne Zulassung und Haftpflichtversicherung, dafür mit einer Reihe technischer Mängel unterwegs war. Damit stoppten die Siegsdorfer Autobahnpolizisten binnen sechs Wochen den fünften Sattelzug der betroffenen Spedition aus dem Nordwesten Litauens, der auf diese illegale Art und Weise tagtäglich im Güterverkehr zwischen Italien, Deutschland und Österreich eingesetzt wurde.



Diesmal war beim Auflieger zudem die Frist für die vorgeschriebene technische Untersuchung um beinahe ein Jahr überzogen. Die technische Kontrolle brachte erhebliche Mängel zutage, unter anderem zwei stark eingerissene Luftfederbälge an der hintersten Achse des voll beladenen Fahrzeugs und zwei Reifen auf der linken Seite, deren Laufflächen durch das Überfahren scharfkantiger Teile bis ins Gürtelgewebe hinein eingeschnitten waren. Diverse Schäden und Funktionsausfälle an der Beleuchtungsanlage rundeten das fragwürdige Gesamtbild ab.

Bei der Sattelzugmaschine des 63-jährigen kasachischen Fahrers mussten die Mehrzahl der Haupt- und Weitwinkelspiegel wegen erheblich beschädigten oder gänzlich fehlenden Spiegelgläsern beanstandet werden. Die Beamten unterbanden die Weiterfahrt, gegen den Lenker wurde wegen der technischen Gebrechen seines Sattelzugs ein Verkehrsordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

Das fünfte Strafverfahren binnen kürzester Zeit

Mit weitreichenderen Konsequenzen hat indes der verantwortliche Geschäftsführer der Spedition zu rechnen, ein 50-jähriger Litauer. Gegen ihn wird binnen kürzester Zeit nun das fünfte Strafverfahren wegen Vergehens gegen das Auslandskraftfahrzeughaftpflichtversicherungsgesetz und der begangenen Ordnungswidrigkeiten vorangetrieben. Zudem mussten die Fracht des gestoppten Aufliegers – rund 25 Tonnen Energy-Getränke, die von Oberösterreich in die Lombardei befördert werden sollten – vor Ort auf ein Ersatzfahrzeug umgeladen und der mangelhafte Anhänger abtransportiert werden. Wie die Auswertung der Daten ergab, hatte die Zugmaschine im nicht zugelassenen und nicht versicherten Zeitraum eine Gesamtstrecke von rund 65000 Kilometern zurückgelegt – überwiegend auf Bundesgebiet, zudem in Italien und Österreich.

− red



Artikel kommentieren