Rathausstürmerinnen entern k1
ÜBärfall in der Traunreuter Stadtratssitzung

Stadtkasse und Rathausschlüssel geraubt

09.02.2024 | Stand 09.02.2024, 20:05 Uhr

Nachdem sie Rathausschlüssel und Stadtkasse ergattert hatten, kürte die wilde Horde das Stadtoberhaupt mit einer dicken Bärenmütze zu einem von ihnen. − Foto: Vogl

Mit knurrenden Mägen und einem fast leeren Stadtsäckel musste die Bären-Horde, die am Unsinnigen Donnerstag nach der Stadtratssitzung im k1 einfiel, von dannen ziehen. Keine Baumrinde, keine Nüsse oder Früchte waren in der kargen Traunreuter Innenstadt aufzutreiben, um den Bärenhunger der braunen Fellnasen zu stillen. Dagegen fanden sie nur verdichteten Boden und Pflastersteine in den verschiedensten Grautönen vor. „Weit und breit kein Grün in der ,Stadt im Grünen‘, beklagten sie. Selbst mit dem Budget in der Stadtkasse, die sie Hans-Peter I. samt Rathausschlüssel abluchsten, konnten sie keine großen Sprünge machen.

Den Krawatten ging es an den Kragen

Dafür stockten die Rathausstürmerinnen ihre Finanzen noch mit dem Verkauf der ein oder anderen Krawatte auf. Lange hielten die neuerworbenen Modestücke natürlich nicht, schließlich geht es dem Schlips in alter Faschingsmanier immer gleich an den Kragen. Wessen Gattin geschickt war, nutzte diese Gelegenheit, um sich eines unbeliebten Stücks zu entledigen. Ähnlich ging es da dem Stadtoberhaupt, das sich zwar auch tapfer den Scheren der wilden Horde stellen musste – vielleicht auch zu Freuden seiner Frau, die die blaue Krawatte extra ausgesucht hatte –, dafür aber auch in die Gemeinschaft der Bärenbande aufgenommen wurde. Eine dicke Bärenmütze gab es obendrauf.

Und auch der restliche Stadtrat musste dickes Fell beweisen, denn, wie von den Stürmerinnen immer wieder besungen, soll am Unsinnigen Donnerstag ja „Tabula rasa“ gemacht werden. So nahmen die Brummbären nach einigen Jahren ohne Rathaussturm das Stadtgeschehen wieder aufs Korn, während sich auf der Empore des k1 einige verkleidete Zuschauer eingefunden hatten, um den traditionellen ÜBärfall mitanzuschauen.

Krapfen und Getränke zum Abschluss des Rathaussturms

Vor allem die drei Stadtoberhäupter müssen beim jährlichen Rathaussturm oft stark sein. Sie wurden schon vergiftet, enthauptet, zersägt oder in den Kochtopf gesteckt. Da kam der amtierende Rathauschef im Vergleich noch ziemlich gut weg mit seiner halben Krawatte und den braunen Fellohren. Zum Abschluss konnten sich Stadträte, Bären und Gäste noch eine Runde im k1-Saal mit Krapfen und einigen Getränken stärken, ehe die Rathausstürmerinnen mit ihrem Wägelchen wieder davonschlichen.