Am Landgericht Traunstein
Traunreuter Ex-Turntrainer (76) gesteht Missbrauch von Mädchen

Früherer TuS-Abteilungsleiter sitzt seit Sommer 2023 in Untersuchungshaft – Vorwürfe in vollem Umfang gestanden

26.01.2024 | Stand 26.01.2024, 13:43 Uhr

Der suspendierte Turntrainer am Freitagvormittag am Landgericht Traunstein mit seinem Verteidiger Harald Baumgärtl (rechts). − Foto: Christiane Vogl

Im Traunsteiner Missbrauchsprozess um einen ehemaligen Turntrainer des TuS Traunreut hat der 76-jährige Angeklagte zum Verhandlungsauftakt alle Vorwürfe gegen ihn vollumfänglich über seinen Verteidiger Harald Baumgärtl eingeräumt. Weil dadurch sein Opfer, ein zur Tatzeit siebenjähriges Mädchen, nicht aussagen muss, soll noch am Freitag das Urteil fallen.



Dem 76-Jährigen drohen vier Jahre Haft. Vorgeworfen wurde dem Mann, zwei Kinder im Rahmen des Turntrainings sexuell missbraucht zu haben. Zudem sind bei den Angeklagten kinderpornografische Inhalte gefunden worden.

Der langjährige Turntrainer und Abteilungsleiter des TuS Traunreut soll im Rahmen des Mädchen-Turntrainings eine Siebenjährige in 13 Fällen schwer sexuell missbraucht haben. Im Laufe der Ermittlungen wurde eine weitere Geschädigte bekannt – auch ein achtjähriges Mädchen soll der Angeklagte in seiner Funktion als Turntrainer missbraucht haben. Festgenommen wurde der 76-Jährige bereits Anfang Juli.

Mädchen erzählt Eltern von „Berührungen“

Ans Licht kam der Fall, als ein siebenjähriges Mädchen nach dem Turntraining am Freitag, 30. Juni 2023, in der Traunreuter Kadlec-Halle ihren Eltern erzählte, dass der Rentner sie anstößig berührt haben soll. Nach ersten polizeilichen Ermittlungen wurde klar, dass dies nicht die erste Tat an dem Kind gewesen war. Insgesamt soll der Angeklagte das Mädchen in 13 Fällen im Zeitraum zwischen 1. Mai und 30. Juni schwer sexuell missbraucht haben.

Bereits am 1. Juli wurde der 76-Jährige daraufhin festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Wie der Anklageschrift zu entnehmen ist, nahm der Mann das Mädchen auf den Schoß, schob ihren Trainingsanzug zur Seite, manipulierte den Intimbereich der Siebenjährigen in sexueller Absicht und missbrauchte sie schwer.

Achtjähriges Mädchen als zweites Opfer

Auch ein achtjähriges Mädchen soll der Turntrainer zweimal unsittlich unter ihrer Turnkleidung im Intimbereich berührt und manipuliert haben. Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurde bei dem 76-Jährigen am 1. Juli eine Hausdurchsuchung durchgeführt, bei der auf zwei Laptops des Angeklagten mehrere kinderpornografische Inhalte gefunden wurden. Insgesamt 40 Bild- und 22 Videodateien wurden auf den Datenträgern sichergestellt. Auf einigen der Bild- und Videodateien mit eindeutigem kinderpornografischen Inhalt griff der Rentner laut Anklageschrift noch am selben Tag des Missbrauchs an der Siebenjährigen zu.

Mindestens vier Jahre Haft zu erwarten

Wie Oberstaatsanwalt Dr. Rainer Vietze, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Traunstein, schon vor dem Prozess mitteilte, sei ein Mindeststrafmaß von vier Jahren zu erwarten.