Trostberg / Truchtlaching / München
Tafel-Leiterin und Pflegemutter bekommen Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste

08.05.2024 | Stand 08.05.2024, 16:25 Uhr

Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU, rechts) zeichnete die Truchtlachingerin Renate Huber, aufopferungsvolle Pflegemutter und Kämpferin für das Allgemeinwohl, mit der Bayerischen Staatsmedaille für soziale Verdienste aus. − Foto: StMAS / Nötel / Schäffler

Zwei Frauen aus der Region, die sich durch enormes soziales Engagement auszeichnen, haben am Dienstag in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz eine besondere Ehrung bekommen: Ulrike Bergmann-Fritz aus Trostberg und Renate Huber aus Truchtlaching gehörten zu den 19 Personen, die Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) mit der Bayerische Staatsmedaille für langjährige ehrenamtliche Verdienste im sozialen Bereich auszeichnete.

Ulrike Bergmann-Fritz leitet seit 2016 die „Trostberger Tafel“ unter der Trägerschaft des Malteser-Hilfsdienstes. Bereits zuvor hatte sie sich 14 Jahre lang ehrenamtlich bei der Tafel engagiert. „Durch ihre hervorragende Vernetzung mit anderen sozialen Einrichtungen wie Caritas und Kleiderkammer ist sie für viele bedürftige Menschen eine große Unterstützung und wertvoller Ratgeber“, hieß es in Scharfs Laudatio.

Selbst in der Corona-Pandemie den Betrieb aufrecht erhalten

Die „Trostberger Tafel“ wird von mehr als 200 Menschen genutzt, die zweimal wöchentlich im Tafelladen ihre Lebensmittel abholen können. Für Bedürftige, die nicht selbst zur Ausgabe kommen können, etwa wegen Behinderung, Gebrechlichkeit oder Krankheit, gibt es einen Lieferservice, der ihnen die Lebensmittel ins Haus bringt. 2007 wurde zusätzlich die Kindertafel und 2020 die Tiertafel“ gegründet. Besonders hervorgehoben wurde, dass der Tafelladen an der Jägerstraße in Zeiten der Corona-Pandemie nicht geschlossen, sondern uneingeschränkt geöffnet war.

Ulrike Bergmann-Fritz widmete die Auszeichnung auch den insgesamt rund 65 ehrenamtlichen Tafelmitarbeiter, ohne die Bestand und Betrieb der Einrichtung nicht möglich wären. Begleitet wurde die Trostbergerin von Max Rauecker und Peter Volk, Kreisbeauftragter und Kreisgeschäftsführer der Malteser.

Über Medaille, Anstecknadel und Urkunde freute sich auch Renate Huber. Die Truchtlachingerin hat neben ihrem leiblichen Sohn als Tagespflegemutter über viele Jahre hinweg zahlreiche Kinder betreut und fünf der Tagespflegekinder ganz in ihrer Familie aufgenommen und ihnen ein neues Zuhause gegeben.

Das erste Pflegekind Martin wurde im Alter von gerade mal vier Monaten bei Familie Huber aufgenommen. Um sich fürsorglich um den leiblichen Sohn und den Pflegesohn kümmern zu können, unterbrach Renate Huber ihre Berufstätigkeit. Im Jahr 2005 kamen die Schwestern Denise und Celine, zunächst als Tagespflegekinder, in die Familie. 2010 wurden die Schwestern dann in Vollzeitpflege bei Renate Huber aufgenommen. Im Mai 2005 ergänzte Chiara, die jüngere Schwester von Denise und Celine, die Pflegefamilie Huber. Chiara, ein als Frühgeburt auf die Welt gekommenes Kind mit schweren Behinderungen wird seitdem liebevoll versorgt und umfassend gepflegt. Im April 2006 vergrößerte der jüngste Pflegesohn Tim die Familie, auch er war eine Frühgeburt und benötigte intensive Betreuung und medizinische Zusatzbehandlungen.

Neben der XL-Familie auch im Gemeinderat aktiv und Jugendtreff initiiert

Darüber hinaus hat sich Renate Huber in den vergangenen 25 Jahren mit großem Engagement in vielen verschiedenen Bereichen der Gemeinde Seeon-Seebruck eingesetzt. Von 2002 bis 2010 war sie Mitglied des Gemeinderats, in dem sie sich vor allem im sozialen Bereich mit hohem Maß engagierte. Außerdem war sie Initiatorin zur Errichtung des Jugendtreffs in Seeon-Seebruck. Sie unterstützt junge Familien, die schnelle Hilfe benötigen, steht als Ansprechpartnerin für alle Fragen zur Verfügung und hilft bei der Vermittlung von Kinderbetreuungen.

Renate Huber wurde neben ihrem Ehemann von ihrer Pflegetochter Chiara im Rollstuhl zur Ehrung nach München begleitet.

Auch die Bürgermeister von Trostberg und Seeon-Seebruck waren dabei

Weil zwei Bürgerinnen ihrer Kommunen diese hohe Auszeichnung zuteil wurde, waren auch Seeon-Seebrucks Bürgermeister Martin Bartlweber und Karl Schleid als Trostberger Stadtoberhaupt sowie stellvertretender Landrat in der Münchner Residenz vertreten.

Im Anschluss an die in Blöcken durchgeführte Medaillenübergabe gab es jeweils eine kurze Gesprächsrunde mit den Geehrten unter Leitung von BR-Moderatorin Anouschka Horn. Musikalisch umrahmt wurde die Verleihung eingangs durchSängerin Louraine sowie einen Live-Act des Videos zu „Bayern.Gemeinsam.Stark“ , für das Hans Steinblichler Regie geführt und Schriftsteller Albert Ostermaier die Lyrics geliefert hat.

In prominenter Gesellschaft: Auch Giovane Elber und Maria Furtwängler geehrt

Ulrike Bergmann-Fritz und Renate Huber befanden sich am Dienstag in prominenter Gesellschaft. Denn mit der Staatsmedaille für soziale Verdienste geehrt wurden unter anderem auch Ex-Fußballstar Giovane Élber als Gründer und Vorsitzender des „Vereins zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V.“ und der „Giovane-Elber-Stiftung“ sowie Schauspielerin Maria Furtwängler für ihr Engagement für die Rechte von Frauen und Mädchen und die Gründung der „MaLisa Stiftung“.

Die Staatsmedaille für soziale Verdienste wird seit 1970 jährlich an bis zu 20 Persönlichkeiten verliehen. Anregungen für eine Auszeichnung können von jedem Bürger beim Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, Landratsämtern oder Gemeinden eingereicht werden.