Traunstein
Sechs neue Hauswirtschaftsmeisterinnen im Landkreis Traunstein

Ehrung bei gelungenem Landfrauentag – Informationen über das Kenia-Projekt

24.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:41 Uhr
Tamara Eder

Volles Haus beim Landfrauentag im Bergener Festsaal: Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes übernahm der Landfrauenchor. −Fotos: Tamara Eder

Von Tamara Eder

Ein straffes, sehr interessantes Programm erwartete die Gäste beim Landfrauentag in Bergen. Wie sehr sich die Bäuerinnen um Ortsbäuerin Monika Meitinger darauf freuten, zeigte sich nicht nur durch die perfekte Organisation, sondern auch durch den wunderschön geschmückten Festsaal und Eingangsbereich. Die Wohlfühl-Atmosphäre setzte den Basar der Landfrauen im Foyer richtig in Szene.

Mit einem Gottesdienst, zele-briert von den Patern Vasile und Johann, wurde die Veranstaltung eröffnet. Musikalisch umrahmt vom Landfrauenchor unter der Leitung von Uschi Rieth hob Pater Vasile die Bedeutung und Arbeit der Bäuerinnen als Produzenten gesunder Lebensmittel hervor. Er mahnte auch, an die Spiritualität zu denken und sich Zeit dafür zu nehmen.

Die Liste der Ehrengäste, begrüßt von Kreisbäuerin Christine Schuhegger, war lang. Sie vergaß dabei nicht die sechs neuen Hauswirtschaftsmeisterinnen, die sie gemeinsam mit BBV-Geschäftsstellenleiter Matthäus Michlbauer auszeichnete: Marlena Freitsmiedl aus Heiligkreuz, Elisabeth Mitterer aus Siegsdorf, Lisa Moritz aus Grassau, Katharina Schlaipfner aus Unterwössen, Sandra Pfaller aus Traunstein und Waltraud Winklmaier aus Rottau.

„Ich bin sehr stolz, Kreisbäuerin zu sein“

Viele kannten die erst seit Juli amtierende Kreisbäuerin bereits, war die 56-Jährige doch 25 Jahre lang Ortsbäuerin in Waging und zudem fünf Jahre stellvertretende Kreisbäuerin gewesen. Dennoch nutzte sie die Gelegenheit, sich vorzustellen. Als Hobbys gab die Mutter dreier Kinder die Familie und ihr Ehrenamt an: „Ich bin sehr stolz, Kreisbäuerin dieses Kreisverbandes zu sein, der so vielseitig und schön ist.“ Der Landfrauentag sei der Höhepunkt des Jahres, auf den die vergangenen zwei Jahre verzichtet werden musste. Abschließend verwies sie auf das Jubiläum „75 Jahre Landfrauen“ im kommenden Jahr.

„Ihr seid die Repräsentantinnen unserer Heimat, Unternehmerinnen, Hauswirtschafterinnen, Hausfrauen und Mütter“, sagte Landrat Siegfried Walch. Die Landwirtschaft sei wichtig für die Ernährung, aber auch für Tradition, Kultur, Brauchtum, Tourismus und Lebensqualität. Nachhaltige ländliche Entwicklung sei schon immer ein Baustein der Landwirtschaft gewesen und ermögliche Perspektiven. Und die Landwirtschaft habe stets die Grundlage des Wohlstands gebildet. Zudem hob er den Vorbildcharakter der Landwirtschaft mit nachhaltigem, ressourcenschonendem Handeln hervor. Ohne die starken Frauen würde dies nicht gehen, sie seien die starke Stütze der Ortsgemeinschaft.

Dann schlug Walch ernste Töne an, sprach von „Krisenmodus“, von Zugängen an Flüchtlingen in enormem Ausmaß, und davon, diesen Menschen Unterkunft und medizinische Versorgung bieten zu können. Dass die Gesellschaft nicht auseinanderfällt und „unsere Heimat ihr Gesicht behält“, das gehe nur, wenn man zusammenhalte und einen vernünftigen Umgang finde: „Egal, wer kommt: Wir müssen froh sein, dass es uns nicht so geht und wir in einem Land leben dürfen, das unglaublich viele Chancen bietet“, so Walch. „Bleibt weiter so engagiert, und behaltet euren Optimismus“, rief er den Landfrauen zu.

Bergens Bürgermeister Stefan Schneider bezeichnete es als große Ehre, dass seine Gemeinde die Nachfolge von Waging als Schauplatz des Landfrauentags antreten dürfe. In einem weiteren Grußwort hob Sandra Bergmaier vom Amt für Landwirtschaft die Bedeutung der Ausbildung hervor.

Mit eindrucksvollen Bildern schilderte Projektleiterin Angelika Eberl das Kenia-Projekt der Landfrauen unter dem Motto „Gleicher Beruf – zwei Welten“. Sie ging auf die klimatischen Bedingungen in Zentralafrika ein. „Die meiste Arbeit hier machen die Frauen“, wusste sie aus ihrer Erfahrung vor Ort und erklärte, dass erst 2010 die Schulpflicht für Mädchen in Kenia eingeführt wurde. Auch dürften Mädchen dort bereits mit 16 Jahren heiraten, was dazu führe, dass die Hälfte aller Mädchen bereits mit 19 Jahren verheiratet sind.

Lebensbedingungen der Frauen verbessern

Das Projekt setzt seit 2017 auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Frauen durch Bildung und den Aufbau eines Landfrauen-Verbands sowie auf eine fachliche Weiterbildung, um Einkommen aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu generieren. Zudem setzt das Projekt auf Fortbildung und Beratung in Hauswirtschaft und Familienführung, und hier besonders auf die Vermeidung von häuslicher Gewalt. Schließlich sollen gegenseitige Besuche den Austausch landwirtschaftlicher Frauen zwischen Kenia und Bayern fördern. Eberl erzählte von den bisherigen Erfolgen, von den Besuchen und auch vom Landfrauentag in Kenia.

Schließlich stellte sich die neue stellvertretende Bezirksbäuerin Irmgard Posch vor. Für sie ist Bäuerin zu sein ein Traumberuf und nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Berufung. Die Landfrauenarbeit decke ein großes Spektrum von Aktivitäten ab. Sie verwies auf das Bildungswerk mit einer Vielzahl von Angeboten. Ziel sei es, das Leben in den Dörfern mitzugestalten. Posch ging zudem auf Angebote wie Landfrauenausflüge oder die Projekte „Landfrauen machen Schule“ sowie die engagierten Landfrauenchöre ein. Bestens versorgt mit hausgemachten Kuchen und Torten der Bergener Bäuerinnen und vielen Informationen wurde der Landfrauentag beendet.