Tittmoning
Prachtvoller Georgiritt bei Kaiserwetter

02.05.2023 | Stand 02.05.2023, 5:00 Uhr

Ein prächtiges Vierergespann zog den Wagen mit den Fahnenträgern der Vereine. −Fotos: Standl

Von Josef A. Standl

Der heilige Georg, Patron der Filialkirche von Kirchheim, hat es gut gemeint mit dem Ritt zu seinen Ehren vom Stadtplatz nach Kirchheim. Nachdem der Georgiverein im Vorjahr aus Pandemiegründen die geplante 100-Jahr-Feier absagen musste, war der diesjährige Georgiritt sozusagen ein „inoffizieller“ Jubiläumsritt. Und dieser machte seinem Namen auch die volle Ehre. Mit Glanz und Gloria, mit Fanfarenklängen und klingendem Spiel zogen die mehr als 150 festlich gekleideten Reiter mit ihren Pferden, die 14 Festwagen, sechs Kutschen um Schlag zwei Uhr vom Stadtplatz los. Allesamt in ihren bayerischen Trachten, die Pferde fein herausgeputzt und „aufgemascherlt“ und die Wagen festlich geschmückt. Paul Ernst Rattelmüller, in den Siebziger Jahren legendärer Radioreporter beim Bayerischen Rundfunk, hätte in seinen Hörreportagen seine große Freude an dieser Veranstaltung gehabt. Einen Goldschein tat das Wetter dazu, das mit dem „Kaiserwetter“ die Krone aufsetzte. Doch der Erfolg kam nicht von selbst. Der neue Obmann des Vereines, Johann Jäger, seine Schriftführerin Ingrid Kammler sowie das gesamte Organisationsteam haben Ganzes geleistet.
Eingeleitet wurde der Festzug erstmals nach historischem Vorbild von drei Mitgliedern der Fanfarenbläsergruppe der Feuerwehr Trostberg, die vom Turm des Laufener Tores das Signal bliesen. Als Erstes ritt der Herold, es folgten die Alte Standarte, römische Reiter und ein Reiter als heiliger Georg vorne. Es kam die kirchliche Abteilung hoch zu Ross mit Kreuz- und Kerzenträgern, zwei Ministranten, Pfarrer Stiftsdekan Gerhard Gumpinger, abermals zwei Ministranten, Laternenträgern und Engeln. Gefolgt sind im Festzug sodann eine Pfarrerkutsche und ein Wagen, auf dem die Kirchheimer Georgskirche mit der Georgsstatue mitgeführt wurden. Das offizielle Tittmoning war in der Kutsche mit Bürgermeister Andreas Bratzdrum, seiner Gattin und einem Vertreter des Landrates vertreten. Viele Wagen und Kutschen fanden sich im prachtvollen Zug und es stellten sich so etwa der Gartenbauverein Kirchheim und diverse Reitergruppen dar. Zwischendurch spielten auf ihren Wagen die Musikkapelle Inzing, die Jagdhornbläsergruppe und die Stadtmusikkapelle Tittmoning zur Erbauung der dichtgedrängten Menschenmenge, welche die Straße beidseits des Stadtplatzes dicht säumte und auch vor dem Laufener Tor Richtung Kirchheim. Besonders schön glänzten die Damen mit ihren Goldhauben im Sonnenlicht. Örtliche Vereine und Reitergruppen, auch von weiter her, ließen es sich nicht nehmen, dem Georgiverein die Reverenz zu erweisen. Sogar ein Modell der Ponlachkirche wurde mitgezogen. Beeindruckt waren die Zuschauer von den schweren Pferden, auf denen stattliche Trachtenfrauen ritten, die ihre Kleider bis über das Hinterteil der Rösser ausgebreitet hatten.

In Kirchheim angekommen, segnete Stiftsdekan Gerhard Gumpinger die vorbeiziehenden Reiter und Gruppen vom Pferd aus, ehe sich der Zug auflöste und nur schöne Erinnerung übrig ließ.