Ising. „Ich habe jetzt noch Todesängste und chronische Schlafstörungen.“ Als Rainer Dellmuth vor den Jugendlichen im Gymnasium Ising spricht, ist es mucksmäuschenstill im Klassenzimmer. „Man musste auf dem Rücken liegen, Gesicht zur Zellentür, Hände an der Seite – wennste die Lage geändert hast, hamse dich dauernd geweckt. Alle fünf Minuten hat jemand durch den Spion geguckt.“
Rainer Dellmuth war schon als 18-Jähriger wegen „hetzerischer Äußerungen“ in das Visier des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) geraten. Die Stasi legte ab Juni 1967 zu seiner Person einen so genannten operativen...