Es läuft die 70. Minute im Stadion an der Laufener Straße. Bei hochsommerlichen Temperaturen duellieren sich der SV Kirchanschöring und der TSV Landsberg am 28. Spieltag der Fußball-Bayernliga Süd. Die Hausherren führen etwas überraschend mit 1:0 – und man merkt: Sie wollen die Zähler unbedingt zuhause behalten. Schließlich wechselt SVK-Coach Mario Demmelbauer seinen spielenden „Co“ Christoph Dinkelbach ein. Der trägt – was vielleicht den ein oder anderen wundert – trotz der Hitze ein Langarm-Funktionsshirt unter seinem Trikot. Tatsächlich bringen die „Anschöringer“ den knappen Vorsprung über die Ziellinie. Ein Sieg des Willens und vielleicht auch – wie die Heimatzeitung nach der Partie herausfindet – dank des Dinkelbach-Glücksbringer-Shirts?
Seit drei Spielen trägt der 32-Jährige das Longsleeve. „Das ist so ein bisschen ein Ritual von mir geworden“, erklärt der Co-Trainer. Denn: Alle drei Partien (2:1 gegen Gundelfingen, 4:0 in Dachau und 1:0 gegen Landsberg) gewann der SVK. Deshalb wird Dinkelbach das Shirt auch weiterhin tragen – egal, wie heiß es ist, „da muss ich jetzt durch“. Also auch im Duell bei Türkspor Augsburg, das am Sonntag, 14. April, um 15 Uhr über die Bühne geht. Während Kirchanschöring die Abstiegszone zuletzt auf Distanz halten konnte und aktuell mit 37 Punkten auf dem 10. Platz rangiert, ist die Lage beim Team von Ajet Abazi immer noch brenzlig. 30 Zähler bedeuten Position 15, aber: Die Bilanz in 2024 kann sich sehen lassen. Neben drei Remis gab’s nur eine Niederlage in sieben Begegnungen, und die setzte es erst am vergangenen Wochenende beim SV Erlbach. Einen Überraschungserfolg feierte Türkspor mit dem 2:0 im Stadtduell gegen den Ligaprimus TSV Schwaben Augsburg. Auch der TSV 1860 München II (3:2) und der TSV Rain (2:0) hatten das Nachsehen. Der Tabellenplatz entspreche nicht der Qualität der Augsburger, erklärt Dinkelbach. „Sie haben sehr gute Einzelspieler“, wie etwa den drittligaerfahrenen Ex-Burghauser Sebastian Mitterhuber, Innenverteidiger und Kapitän Emre Kurt sowie Trainer-Sohn Jeton Abazi, der bereits zwölfmal in dieser Saison einnetzte. Der Kontrahent ist also nicht zu unterschätzen.
Fast alle Mann an Bord
Was den eigenen Kader betrifft, „sind fast alle an Bord“, freut sich Dinkelbach. Fehlen werden David Miladinovic (krank) und Felix Bischoff, der gegen Landsberg die rote Karte sah. Eine harte Entscheidung, wie auch Dinkelbach findet. „Es war ein unglücklicher Zweikampf. Der Schiedsrichter hat die Situation im Bericht dann auch so eingeschätzt, dass es keine böse Absicht war.“ Das zeigt zudem die Sperre von nur einem Spiel, die dem Surheimer auferlegt wurde.
Insgesamt kann Kirchanschöring viel Positives aus dem Landsberg-Spiel mitnehmen. „Wir haben wirklich gut verteidigt, Leidenschaft und hohe Laufbereitschaft gezeigt. Dementsprechend stolz kann man darauf sein“, betont Dinkelbach. Verdientermaßen gefeiert wurde der Sieg im Anschluss auf der Traunsteiner Wirtshausroas. „Unter der Woche haben wir uns dann mit Blick auf das Türkspor-Spiel wieder super vorbereitet.“ Inklusive Dinkelbach-Glücksshirt sind es also gute Vorzeichen für den vierten Dreier in Serie...
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