Traunstein/Ruhpolding
Mit der BRB von Traunstein nach Ruhpolding

Fahrplanwechsel am Sonntag: Regiobahn modernisiert Flotte und hofft auf Schub durchs Deutschlandticket

07.12.2022 | Stand 07.12.2022, 14:00 Uhr

Die markanten roten Züge der Südostbayernbahn am Bahnhof Ruhpolding gehören bald der Vergangenheit an: Zum Fahrplanwechsel übernimmt die Bayerische Regiobahn (BRB) die Strecke nach Traunstein und setzt neue FLIRT-Fahrzeuge ein. −Foto: dpa

Zum Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag nimmt die Bayerische Regiobahn (BRB) zwei neue Streckenäste in Betrieb: Augsburg (Hauptbahnhof)-Gessertshausen und Traunstein-Ruhpolding. „Und wir haben bis dahin im Netz Ammersee-Altmühltal alle Fahrzeuge ausgetauscht, sind dann dort insgesamt mit mehr Fahrzeugen unterwegs und haben auch im Netz Berchtesgaden-Ruhpolding zwei Neufahrzeuge im Einsatz“, zählte BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann auf. In den Fahrplänen selbst gebe es nur Kleinigkeiten im Minutenbereich, die geändert wurden.

Die BRB hat ein Streckennetz, das in fünf Regionen aufgeteilt ist: Ostallgäu-Lechfeld, Ammersee-Altmühltal, Oberland, Chiemgau-Inntal und Berchtesgaden-Ruhpolding. Im heimischen Netz kommt die Strecke zwischen Traunstein und Ruhpolding von der Südostbayernbahn zur BRB hinzu. Dort wird die erste Bewährungsprobe im Januar gleich der Biathlon-Weltcup mit sehr vielen Sportfans aus nah und fern sein.

Für die Strecke wurden zwei Neufahrzeuge des Typs FLIRT der Firma Stadler angeschafft. Neben modernster Fahrgastinformation gibt es in beiden Fahrzeugen auch WLAN und Steckdosen samt USB-Anschlüssen. „Sowohl in unseren LINTs als auch in unseren FLIRTs schaffen wir durch modernste Klimatechnik eine hohe Luftaustauschfrequenz, was gerade im Winter, wenn wieder mit mehr Corona- und auch Grippeinfektionen gerechnet wird, ein großer Vorteil ist“, so Schuchmann.

In diesem Netz sowie im Netz Chiemgau-Inntal wird die kostenlose Fahrradmitnahme ausgeweitet. Sie gilt auf den Strecken Übersee-Teisendorf-Salzburg/Hauptbahnhof, Traunstein-Ruhpolding und Freilassing-Berchtesgaden, finanziert durch die Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein. Die Anzahl der Räder ist allerdings aus Sicherheitsgründen pro Zug begrenzt.

Grundsätzlich sieht Schuchmann die gesamte Bahnbranche zwischen Hoffen und Bangen: „Wir haben schwierige Jahre hinter uns und gehen mit gemischten Gefühlen in das Jahr 2023.“ Neben der Umsetzung des Deutschlandtickets für 49 Euro und eventueller Corona-Maßnahmen im Winter sind auch der hohe Krankenstand durch Corona bei Mitarbeitern und der generelle Fachkräftemangel ein riesiges Problem, das schwer zu lösen sein wird. So könnten durchaus Züge kurzfristig ausfallen und gegebenenfalls auch Notfallfahrpläne gefahren werden müssen. „Das wäre zwar äußerst bedauerlich, aber lieber haben unsere Fahrgäste verlässliche, ausgedünnte Fahrpläne, als täglich wechselnde Fahrzeiten, weil nicht alle Schichten besetzt werden können. Außerdem kann dann auch wieder ein geregelter Betrieb stattfinden, statt immer wieder ad hoc umdisponieren zu müssen“, so der BRB-Chef.

Verbunden ist der Fahrplanwechsel auch in diesem Jahr mit Tariferhöhungen. Grundlage für die neuen Preise ist die Anpassung, auf die sich die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und Aufgabenträger deutschlandweit im Rahmen des Deutschlandtarifverbunds (DTV) einigen müssen. Dementsprechend werden auch die Preise für die Tickets in den Zügen der BRB angehoben. Parallel wird bei der BRB im Hintergrund schon alles dafür vorbereitet, dass das Deutschlandticket zum Start reibungslos anlaufen kann. Wann genau der Startschuss erfolgen wird, ist noch unklar. Auch die BRB-Abonnenten würden selbstverständlich in den Genuss des Deutschlandtickets kommen.

„Auf das Geld aus allen Ticketverkäufen sind wir dringend angewiesen“, so Schuchmann abschließend. Stark steigende Energiepreise treffen die BRB hart. Und die Fahrgastzahlen haben längst nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht und müssten steigen: „Erstens, um selbst als Unternehmen zu überleben, und natürlich auch aus Klimaschutzgründen. Ich setze dabei stark auf das Deutschlandticket, das gerade auch für Pendler äußerst attraktiv ist.“

− red