Personalsorgen auf beiden Seiten
Knackt der SVK die Erlbacher Defensive? Kirchanschöring empfängt Lechner-Elf zum Inn/Salzach-Derby

02.11.2023 | Stand 02.11.2023, 18:45 Uhr

Das erste Saison-Aufeinandertreffen mit dem SVK gewann Erlbach dank eines Hammers von Simon Hefter (in Rot-Weiß). Eine erneute Derby-Niederlage am Samstag, 4. November, möchte Kirchanschöring um Samuel Schwarz definitiv verhindern. − Foto: mb. presse

Fast 40 Kilometer Luftlinie trennen die Erlbacher Holzbau Grübl-Arena und das Stadion an der Laufener Straße in Kirchanschöring. In Letzterem steigt am Samstag, 4. November, 14 Uhr, der Inn/Salzach-Derby-Kracher der Fußball-Bayernliga Süd. Während der SVK nach dem 4:3-Sieg beim TSV Rain mit Rückenwind in die Partie geht, musste das Team von Spielertrainer Lukas Lechner nach überragendem Saisonstart zuletzt den ein oder anderen Dämpfer hinnehmen. Bleibt die Frage, wer vor den gewiss wieder zahlreichen Zuschauern aus beiden Lagern überzeugen und möglicherweise dreifach punkten kann?

Dass Erlbach mit einem Vorsprung von elf Zählern gegenüber „Anschöring“ anreist, damit war vor der Saison nicht unbedingt zu rechnen. Die in der Bayernliga etablierte Crew von Mario Demmelbauer hatte die Vorrunde als Sechster abgeschlossen. Der SVE hingegen, in der letzten Saison als Aufsteiger mit 42 Punkten dem direkten Wiederabstieg knapp entkommen, hat nach 18 Spielen bereits 30 Zähler gesammelt und ist auf Platz 7 zu finden. Verdient, wie auch SVK-Coach Demmelbauer findet. Ausschlaggebend für das gute Abschneiden ist auch die starke Abwehr – mit 19 Gegentreffern viertbeste der Liga. „Die Erlbacher stehen defensiv total stabil, haben ein gutes Umschaltspiel und gehen gut in die Zweikämpfe. Das machen sie alles überragend“, erklärt Demmelbauer, der den Kontrahenten, der sich in der Hinrunde dank eines Hammers von Simon Hefter mit 1:0 durchsetzte, am Samstag als Favorit sieht. „Außerdem haben sie auswärts eine super Bilanz.“ Mit fünf Siegen, einem Remis und zwei Niederlagen ist das Holzland-Team gemeinsam mit Deisenhofen und hinter Pipinsried (4-5-2) hier Zweiter.

Beim Blick auf die jüngsten fünf Partien hat allerdings Kirchanschöring die Nase vorn. Neben zwei Siegen und zwei Remis gab’s nur eine Niederlage. „Wir haben uns im Moment ein bisschen stabilisiert“ – trotz des 0:5-Ausrutschers vor zwei Wochen beim TSV Schwaben Augsburg, „eine top Mannschaft“, wie Demmelbauer findet. „Hochverdient“ sei hingegen der 4:3-Sieg zuletzt in Rain gewesen. Die Erlbacher Bilanz aus den letzten fünf Spielen: Drei Niederlagen, ein Remis und ein Sieg. Enttäuscht zeigte sich der SVE besonders nach dem 1:1 gegen den TSV Kottern, da man die spielerische Überlegenheit nicht in einen Dreier ummünzen konnte.

Personell gibt’s auf beiden Seiten bedeutende Ausfälle. Sorgen bereitet den Erlbachern Johannes Maier. Der Innenverteidiger hatte sich früh in der Saison einen Innenbandanriss am rechten Knie zugezogen, fehlte dann fast zwei Monate und ist seit vier Wochen wieder dabei. Im Heimduell gegen Kottern musste er nach einer halben Stunde verletzt ausgewechselt werden und hat nun erneut Probleme am selben Knie. Ein Bänderriss ist es nicht, eine genaue Diagnose steht jedoch noch aus. „Das trifft uns natürlich hart, wenn unser Top-Spieler ausfällt. Ihn können wir nicht so einfach eins zu eins ersetzen“, bedauert SVE-Teamchef Hans Grabmeier. Unwahrscheinlich ist auch der Einsatz von Benjamin Schlettwagner, der bereits in den jüngsten vier Begegnungen wegen Adduktorenproblemen fehlte. Zwar trainiert der Verteidiger seit ein paar Tagen wieder leicht, jedoch reicht es „vermutlich nicht mal für die Bank“, sagt Grabmeier. „Das wäre einfach noch zu gefährlich.“ Was die Torhüter-Situation – ein Luxus-Problem – betrifft: Zuletzt stand Welder de Souza Lima zwischen den Pfosten. „Welder hat seit Wochen sehr gut trainiert und tut alles für die Mannschaft. Er hatte sich einen Einsatz einfach mal verdient. Das war mit beiden Torhütern im Vorfeld so besprochen worden.“ Am Samstag wird nun wieder Andreas Steer auflaufen und versuchen, den Kasten sauber zu halten.

„In Kirchanschöring war’s für uns schon immer schwer. Das ist eine richtig gute Mannschaft mit herausragenden Einzelspielern“, betont Erlbachs Teamchef und hebt dabei drei Ex-Wackerianer heraus: Torwart Egon Weber, Thorsten Nicklas und Kapitän Manuel Omelanowsky. Zwei davon stehen diesmal jedoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf dem Platz. Definitiv verzichten müssen die „Anschöringer“ auf Omelanowsky und Maximilian Reiter (beide Faserriss im Leistenbereich). Fraglich ist der Einsatz von Nicklas. In Rain stand der 26-Jährige nach überstandener Schulterverletzung wieder über 90 Minuten auf dem Feld. Nun muss er sich mit einem dicken Knie rumschlagen. Bei dieser Ausgangssituation ist also schwer zu prognostizieren, wer sich am Ende Derby-Sieger nennen darf.