Kampf mit steigenden Preisen
Gemeindewerke Waging rechnen mit höheren Netzentgelten beim Strom

17.04.2024 | Stand 17.04.2024, 5:00 Uhr
Anneliese Caruso

Die Maßnahmen zur Sanierung des Hochbehälters in Gepping laufen auf Hochtouren. − Foto: Caruso

Die Gemeindewerke Waging am See sind vorwiegend verantwortlich für die Wasser- und Stromversorgung und für die Abwasserentsorgung. Jeden Tag fließt frisches, klares und sauberes Wasser aus den Hähnen der rund 1150 Kunden, die vom Netz der Waginger Gemeindewerke versorgt werden. Erfreulich sei, dass man die großen Investitionen in die Trinkwasserbrunnen der letzten Jahre erfolgreich abschließen konnte, betonte Diplom-Betriebswirt Markus Spiegelsberger in seinem Rechenschaftsbericht. Dem neuen Leiter der Gemeindewerke oblag es, in der Bürgerversammlung in Otting (wir berichteten) ausführlich über die einzelnen Sparten dieser kommunalen Einrichtung zu berichten, die mit steigenden Preisen zu kämpfen hat.
Nachdem er sich und seine beruflichen Erfahrungen im Finanzbereich, in einer Geschäftsführung und in der Verwaltungsleitung vorgestellt hatte, verdeutlichte er nochmals, warum die Gebühren für Abwasser und Frischwasser zum 1. Januar 2024 angehoben werden mussten. „Beim Wasser verlangen wir seitdem einen Euro und 17 Cent und damit 17 Cent mehr als davor.“ Dieses Plus sei das Resultat einer Kalkulation durch den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband. Die Gebühren müssten in regelmäßigen Abständen stets so errechnet werden, dass sie kostendeckend sind. In die neue Berechnung seien auch die gestiegenen Preise beim Material und die in die Höhe gekletterten Personalkosten miteingeflossen. Dennoch könne man das Trinkwasser verhältnismäßig günstig anbieten. Ein Vier-Personen-Haushalt zahle seit heuer nur etwa vier Euro mehr pro Monat.
Eine große Investition im Frischwasserbereich sei die Sanierung des Hochbehälters am Waldrand von Gepping, die aktuell noch laufe. „Die erste Kammer ist bereits fertiggestellt.“ An der zweiten Kammer arbeite man noch. Positiv sei, dass es im Zuge der Arbeiten bislang zu keinen Unterbrechungen in der Wasserversorgung gekommen ist.
Etwas kräftiger habe die Marktgemeinde beim Abwasser aufschlagen müssen, weil es hier seit dem Jahr 2019 zu einer deutlichen Unterdeckung gekommen ist, die einen Ausgleich erforderte. Die Gebühren für reines Schmutzwasser habe man von einem 1,13 Euro auf 2,34 Euro anheben müssen. Gründe dafür seien die in die Höhe gekletterten Kosten der Klärschlammbeseitigung und die gestiegenen Personalkosten.
Zudem stünden in den Kalkulationsjahren 2024 bis 2026 einige größere Investitionen an. So werde die Marktgemeinde Teile ihres alten Kanalnetzes sanieren. Ein erster Schritt sei dafür die hydraulische Netzberechnung, mit der man die hydraulische Leistungsfähigkeit der bestehenden Kanalnetze überprüfe.
Die Marktgemeinde musste für die Kläranlage Waginger See eine neue gehobene wasserrechtliche Erlaubnis für die nächsten 20 Jahre beantragen. Der Wasserrechtsbescheid war bereits 2015 abgelaufen und wurde bis 2018 verlängert. Seitdem gibt es einen neuen Wasserrechtsbescheid, allerdings unter der Voraussetzung, dass die mittlerweile 30 Jahre alte Kläranlage in Spöck der erhöhten Abwassermenge angepasst und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wird.
Laut Spiegelsberger wird mit dieser Erlaubnis nicht nur die Nachrüstung des Belebungsbeckens samt Belüftungssteuerung verlangt, sondern auch der Bau eines zweistraßigen Rechengebäudes. „Darüber hinaus ist die Sanierung des Klärbeckens, die Ertüchtigung des Faulturms und des Leitsystems notwendig.“ Anders als in früheren Jahren bezuschusse die öffentliche Hand diese Maßnahmen aber nicht mehr.
Zur Stromversorgung ließ er unter anderem wissen, „dass der Netzausbau so richtig teuer wird.“ Daher müssten die Verbraucher mit deutlich steigenden Netzgebühren rechnen. Zudem warnte er: „Mit immer mehr Erneuerbaren Energien verstärken sich auch die Schwankungen im Stromnetz.“
Neben den genannten Sparten betreiben die Gemeindewerke auch ein kommunales Hackschnitzel-Heizwerk, das viele Anwesen in Tettenhausen mit Fernwärme versorgt. „Für den Kauf von Hackschnitzeln ist eine Ausschreibung notwendig.“ Überdies finde momentan die rechtliche und betriebswirtschaftliche Überprüfung der Anlage statt, sagte der Werkleiter.