Auf den Spuren von Papa Günther
Eisspeedway-WM in Inzell: Luca Bauer hofft auf gute Ausgangsposition für Heerenveen

22.03.2024 | Stand 22.03.2024, 12:00 Uhr

Im vergangenen Jahr landete Luca Bauer, hier vor Stefan Svensson, bei der Eisspeedway-Weltmeisterschaft auf dem 4. Platz und verpasste Rang 3 nur ganz knapp. Beim diesjährigen Titelkampf, der bei den Events in Inzell und Heerenveen ausgetragen wird, möchte er einen neuen Anlauf aufs Podest starten. − Fotos: Weitz

Beinahe hätte es im vergangenen Jahr mit der ersten WM-Medaille für Luca Bauer (Reit im Winkl) geklappt. Nach den Eisspeedway-Rennen in der Inzeller Max-Aicher-Arena hatte der 25-Jährige in der Gesamtwertung genauso viele Punkte wie der Österreicher Franz Zorn. Da der Oberbayer am zweiten Tag im Vergleich das schlechtere Ergebnis geholt hatte, bedeutete das Rang 4. „Mein letzter Vorlauf war schlecht, das war natürlich ärgerlich“, erklärt Bauer. Nun hat er eine neue Gelegenheit, sich Edelmetall zu schnappen. Am Wochenende gilt es, beim Heim-Rennen in Inzell eine gute Ausgangslage fürs WM-Event Nummer zwei in Heerenveen (6./7. April) zu sammeln. Und dafür ist er voll motiviert: „Ich weiß, ich bin schnell, es ist alles möglich.“

Eisspeedway-Fans ist der Name Bauer schon lange ein Begriff. „Schuld“ daran ist nicht etwa Luca, sondern dessen Papa Günther. Der 52-Jährige war jahrelang Deutschlands Bester in dieser Sportart. Höhepunkt seiner langen Karriere, die er 2023 mit einem Abschiedsrennen in Inzell beendete, war sicherlich der WM-Vizetitel 2003. Kein Wunder also, dass sein Sohn die Eisspeedway-Leidenschaft in sich trägt und bereits mit drei, vier Jahren auf einem Mini-Moped unterwegs war. „Ich bin da reingewachsen“, sagt Luca Bauer. Die Maschinen sind immer größer geworden, seit ungefähr 2015 fährt er Rennen.

Druck aufgrund der Erfolge seines Vaters verspürt er nicht (mehr). „Am Anfang war das schlimmer, aber durch die Erfolge, die ich mittlerweile selbst gefeiert habe, ist das nicht mehr so das Thema.“ Vielmehr profitiere er nun von der Erfahrung seines Vaters, der ihn unterstützt. Seinen ersten Podestplatz bei einem großen Event holte der 25-Jährige bei der Europameisterschaft 2021, als er sich überraschend Bronze sicherte. In den beiden darauffolgenden Jahren gab’s sogar jeweils EM-Silber.

„Man hat da den nötigen Respekt“

Trainiert wird übrigens aufgrund der Wetterbedingungen meist in Schweden. Auch in dieser Saison – vor Weihnachten ein paar Tage und nach den Weihnachtsfeiertagen zwei, drei Wochen – war Bauer mit seinem Team im hohen Norden. Dass Eisspeedway nicht ganz ungefährlich ist, ist ihm natürlich bewusst. An den Reifen der Rennmaschinen befinden sich beispielsweise 28 Millimeter lange Spikes. „Man hat da den nötigen Respekt, aber die Schutzkleidung fängt viel ab.“ Im Sommer hält er sich mit Motocross und Laufen fit, „das bringt mir am meisten“, berichtet Bauer. Mit seinem Job lässt sich der Sport gut vereinbaren. Hauptberuflich ist der gelernte Automechaniker derzeit Greenkeeper bei einem Golfplatz in Reit im Winkl.

Nun freut sich der Oberbayer auf die Heim-Wettkämpfe in Inzell. „Das sind definitiv die schönsten Rennen.“ Einerseits, weil Freunde und Familie da sein werden, „man kennt da fast jeden“. Zudem lobt er das Eis in der Max-Aicher-Arena, das „mit Abstand“ am besten sei. Die Eismeister würden einen sehr guten Job machen, „dort ist das Eis weicher, das mag ich lieber, es ist dann auch schneller“, erklärt Bauer. Medaillen gibt’s in Inzell (Grand Prix 1 und 2) noch nicht, diese werden erst nach den Rennen im niederländischen Heerenveen (Grand Prix 3 und 4) in zwei Wochen vergeben.

Vorjahresweltmeister Haarahiltunen mit guten Chancen

Dafür möchte sich der Reit im Winkler nun „die bestmögliche Ausgangsposition“ verschaffen. Als große Konkurrenz sieht er unter anderem den Vorjahresweltmeister Martin Haarahiltunen (Schweden) und Zorn. „Aber auch Hans Weber ist bestimmt wieder stark“, meint Bauer, der in den vergangenen Tagen noch letzte Feinheiten am Motorrad gemacht hat. Am Freitag, 22. März, geht’s bereits mit dem Training ab 14 Uhr los. Das erste Rennen findet am Samstag, 23. März, um 17 Uhr statt. „Es kann gut sein, dass ich unter den ersten Drei lande.“ Möglich sei jedoch auch, „dass ich Sechster oder Siebter werde“, erklärt Bauer. So oder so müsse an einem Wochenende wie diesem für ein erfolgreiches Abschneiden alles passen.

Das Programm: Freitag, 22. März, 14 Uhr: Trainingsbeginn.

Samstag, 23. März, 16.30 Uhr: Fahrervorstellung; 17 Uhr: Rennbeginn; ca. 19.30 Uhr: Rennparty in der Turnhalle gegenüber der Max-Aicher-Arena mit dem Postamt Trio.

Sonntag, 24. März, 13.30 Uhr: Fahrervorstellung; 14 Uhr: Rennbeginn.