Kinder sind fleißig wie die Bienen
Drei Engelsberger Schulklassen renovieren im LBV-Umweltgarten Insektenhotels

21.04.2024 | Stand 21.04.2024, 17:10 Uhr

Zwei Stunden lang schnitten und schliffen die Kinder geduldig Halme zurecht und passten Knöterichhülsen ein, und sie erfuhren nebenbei noch viel Wissenswertes über das Leben von Wildbienen. − Foto: LBV-Umweltgarten

Drei Schulklassen der Engelsberger Grundschule halfen im Umweltgarten des Landesbunds für Vogel- und Umweltschutz (LBV) in Wiesmühl/ Alz mit, Wildbienenhotels zu renovieren. Diese bieten wertvollen Brutplatz und Unterschlupf für verschiedenste Insektenarten.

Mit Schilf und Knöterich, Fleiß und Feingefühl

Die großen Insektenhotels im Umweltgarten stehen bereits seit dem Jahr 2004 und bedürfen immer wieder der Überarbeitung. In der Vergangenheit wurden bereits neue Hölzer eingesetzt, und nach vielen Jahren war es an der Zeit, die Schilfmatten auszutauschen – eine zeitaufwändige Arbeit, die die Erst-, Zweit- und Drittklässler mit ihrer Rektorin Christine Unterforsthuber sowie zwei Kolleginnen mit großem Eifer und viel Feingefühl unterstützen.

Bereits frühzeitig wurden Schilf und Knöterich gesammelt und getrocknet. Unter Anleitung des Umweltstationsteams führten die Kinder verschiedene Arbeitsschritte aus: Halme wurden zugeschnitten, der Anschnitt abgeschliffen und in die Knöteriche, die als Hülsen dienten, eingepasst. Nach zwei Stunden war richtig viel geschafft – und alle blickten stolz auf ihr Werk. Das Team der Umweltstation hätte das allein in so kurzer Zeit nicht geschafft und war froh über die fruchtbare Zusammenarbeit.

Viel Wissenswertes über das Leben der Insekten erfahren

Neben der handwerklichen Beschäftigung erfuhren die jungen Helfer von Biologin Martina Mitterer Wissenswertes über das Leben der wertvollen Insektenarten, wie sie ihre Brutzellen anlegen, warum der erste Abschnitt im Halm frei bleibt, wie sie sich ernähren und einiges mehr. Besonders betont wurde der Wert der Wildbienen für die Menschen. Während die Honigbiene noch in ihrem Bienenstock ausharrt und erst bei Temperaturen um zwölf Grad ihre „Outdoor“-Arbeit aufnimmt, sind Wildbienenarten, zu denen auch die Hummeln gehören, bereits fleißig am Nektar und Pollen sammeln.

Wildbienen bestäuben schon ab drei Grad Celsius

Selbst bei Temperaturen um die drei Grad lassen sie sich nicht von ihrer Tätigkeit abschrecken und bestäuben Frühblüher, Sträucher und Obstbäume. Diese kostenlosen Ökosystemleistung, zu der die Bestäubung durch Insekten zählt, kann laut LBV-Umweltstation nicht hoch genug geschätzt werden: „Dadurch können wir im Sommer und Herbst köstliches Obst, Gemüse und Wildfrüchte ernten und die Landwirt reiche Ernte einbringen.“ In der täglichen Betriebsamkeit würden die Menschen all zu leicht vergessen, dass auch sie Teil dieses Ökosystem und auf die Gaben der Natur angewiesen sind. Aktionen wie diese sollen dazu beitragen, die Kinder zu sensibilisieren und Werte wie Achtsamkeit und Verantwortung gegenüber der Umwelt zu erleben, so Mitterer.

„Jetzt beginnt wieder die Gartenzeit, und es ist ermutigend, dass jeder ohne großen Aufwand einen Beitrag für eine intakte Natur in seinem eigenen Garten leisten kann, indem er insektenfreundliche Pflanzen zieht, auf Gifte verzichtet, Hecken anlegt, ein bisschen Wildnis zulässt und den Mähroboter in seiner Garage belässt“, so die LBV-Experten. Dieser bietet vielfältige Anregungen für eine naturnahe Gartengestaltung.


Informationen zu Führungen und Workshops für Schulklassen, Kindergärten, Vereinen und interessierten Mitbürgern gibt es hier.

− red