Vergessene Wörter
Dialektserie „So g’sagt“: Der eine „benzt“, der andere „gneißt des ned“

Vergessene Wörter, die im Laufe der Zeit verschwinden oder bereits verschwunden sind

25.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:36 Uhr
Pia Mix

„Ankentn“ sagte man früher oft, beispielsweise, wenn man eine Kerze oder ein Feuer entzündet. −Foto: dpa/Marijan Murat

In der bairischen Sprache gibt es zahlreiche Ausdrücke, die im Laufe der Zeit verschwinden oder bereits verschwunden sind, weil sie im täglichen Sprachgebrauch nicht mehr vorkommen. Mit der Serie „So g’sagt“ in unregelmäßigen Abständen soll an einige solche Begriffe erinnert werden, die viele Menschen nicht oder nicht mehr kennen.



Ein Teil wird nur noch selten gehört oder ist bereits ganz verschwunden. Rudi Mörtl, Vorsitzender des Vereins „Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn e. V.“, hat eine kleine Auswahl von solchen Wörtern zusammengestellt.

Kerze anzünden oder „ankentn“



Heute zündet man eine Kerze oder ein Feuer an. Früher hieß der bairische Begriff dafür „ankentn“. Er ist verwandt mit dem lateinischen incendere (anzünden). Auch ist es heute üblich, Gefrorenes aufzutauen. Bairisch hieße das Wort „aufgleinen“ und kommt vom mittelhochdeutschen Wort lin für lau. Wenn in Bayern jemand „benzt“, dann ist er lästig und bittet aufdringlich um etwas. „Der gneißt des ned“, sagt man, wenn jemand etwas nicht versteht oder bemerkt. Und napfezn tut jemand, der döst oder schlummert.

Krampfeln und naggln



„Krampfeln“ bedeutet stehlen, an etwas „naggln“ heißt, man nagt daran, „bscheißn“ ist das Gleiche wie betrügen und wenn wer „gniggert“ ist, dann knausert er, ist geizig. In manchen Gegenden Bayerns noch immer bekannt und auch benutzt sind die beiden Worte „Göd“ für Pate und „Godn“ für Patin. Und wenn etwas „zeam“ ist, dann ist es einfach lustig, pfundig, gemütlich.