Traunstein
Cybercrime: Mann zahlt Geld an "US-Soldaten"

Polizei warnt vor der Betrügermasche

21.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:03 Uhr

Beim "Love Scamming" schlüpfen Betrüger online regelmäßig in die Rolle von US-Soldaten, um ihren Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen. −F.: dpa

Ein 39-jähriger Mann hat am Donnerstagabend Anzeige bei der Polizeiinspektion Traunstein erstattet, nachdem er Opfer eines Cybercrime-Betrugs geworden war. Über eine Social-Media-Plattform war der Kontakt zwischen dem Täter und dem Geschädigten entstanden. Der Täter gab sich als Angehöriger der US- Armee aus – er sei kurz davor, aus dem Dienst auszuscheiden.

Da sich über die Zeit eine Art von Beziehung zwischen Täter und Geschädigtem aufbaute, gab der Unbekannte an, er werde dem Geschädigten vorab seinen Sold und ein paar persönliche Gegenstände schicken. Da er dies über einen Diplomaten tun müsse, sei eine Gebühr von 5000 Euro fällig. Letztlich konnte er das ahnungslose Opfer dazu bewegen, einen weitaus kleineren Betrag über anonyme Zahlungskarten zu transferieren.

Der Täter baute daraufhin weiter Druck auf und forderte den Geschädigten auf, bei der Bank einen Kredit abzuschließen. Als die Bank den Hintergrund für den Kredit hinterfragte, fiel der Betrug schließlich auf, und der Geschädigte erstattete Anzeige.

Immer wieder kommt es bei der Polizeiinspektion Traunstein zu Anzeigenerstattungen, nachdem in einschlägigen Foren auf Social-Media-Plattformen zunächst Kontakte geknüpft werden, die letztlich immer in Geldforderungen enden. Die Täter geben sich hier meist als im Ausland stationierte ranghohe Militärs mit überdurchschnittlichem Einkommen aus. Durch intensive, stundenlange Chats wird eine Art Beziehungsverhältnis zwischen dem Täter und dem Opfer aufgebaut. Meist wird dem Opfer vorgespielt, ihm ein Paket oder Geld schicken zu wollen, was jedoch stets nur über kostspielige Umwege möglich sei. Zu einem Paketversand oder gar einem persönlichen Treffen kommt es nie. Die verwendeten Profilbilder sind in der Regel im Internet zusammengesucht. Auf Fragen nach persönlichen Treffen wird immer ausweichend geantwortet.

Die Polizei rät dringend davon ab, Geld über anonyme Zahlungskarten an Unbekannte zu senden. "Online-Fotosuchmaschinen können behilflich sein, Fake-Accounts aufzuspüren", so Polizeihauptkommissar Ulrich Schaller.

− red