Nach 121 Jahren Vereinsauflösung
Burschen- und Arbeiterverein Waging ist nur noch Geschichte

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 5:00 Uhr

Ernste Mienen: 2. Vorsitzende Gerda Krokowski, 1. Vorsitzender Hartmut Krokowski, Schriftführer und Kassier Richard Emmermacher übergaben das Vereinsvermögen an Wagings Bürgermeister Matthias Baderhuber (links).

Zur Jahreshauptversammlung eingeladen hatte der Burschen- und Arbeitervereins Waging. Hauptthemen der Tagesordnung waren Neuwahlen, die bestehende Vorstandschaft trat zur Wahl nicht mehr an, beziehungsweise Abstimmung über die eventuelle Auflösung des Vereins.
1.Vorsitzender Hartmut Krokowski konnte 18 von 112 Mitgliedern, Vereinsvorstände und Bürgermeister Matthias Baderhuber willkommen heißen. Nach dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder gab Schriftführer und Kassier Richard Emmermacher einen ausführlichen Bericht. Die letzte Versammlung fand am 2. November 2019 statt. Ende des Monats hatte die Vorstandschaft damals zum Besuch des Weihnachtsmarkt auf Schloss Tüßling eingeladen, es beteiligten sich 17 Mitglieder. Wegen Corona fanden in den Jahren 2020 und 2021 keine Veranstaltungen bzw. Versammlungen statt. Im Jahr 2022 wurde wieder zu einem Ausflug zur Lindl Alm eingeladen. Genau fünf Mitglieder erschienen. In den Jahren 2022 und 2023 konnten aufgrund von Krankheiten in der Vorstandschaft keine Versammlungen stattfinden. Emmermacher erläuterte anschließend kurz seine 30-jährige Amtszeit als Schriftführer und Kassier. Im Jahr 2014 besuchte der Verein das letzte Gaufest in Unterneukirchen, Teilnehmer waren die Fahnenträger und der Vorsitzende. Für die weitere Zukunft fehlte es altersbedingt an einer Fahnenabordnung bzw. es bestand kein Interesse. Weiterhin habe er, so Emmermacher, bei drei verschiedenen Vorständen seine Ämter ausführen dürfen. Auch habe er versucht, mit Ausflügen und Watt-Turnieren das Vereinsleben zu beleben. Zur anstehenden Vorstandswahl erhoffte er sich neue Gesichter, die mit neuen Ideen das Vereinsleben wieder beleben. Im Kassenbericht konnte Emmermacher ein kleines Plus seit der letzten Versammlung aufweisen. Als Kassenprüfer fungierte Willi Reiter, der die Kassenprüfung bestätigte und die Mitglieder um die Entlastung von Kassier und Vorstandschaft bat. Diese wurde einstimmig bestätigt.

Bürgermeister Baderhuber überbrachte die Grüße der Gemeinde und übernahm den nächsten Tagespunkt „Neuwahlen“ als Wahlleiter. Es musste die komplette Vorstandschaft samt Fahnenabordnung aufgrund der Rücktritte gewählt werden. Ruhig wurde es im Saal und trotz mehrmaligen Anfragen stellte sich keiner der Anwesenden zur Wahl. So kam es zum letzten Punkt der Tagesordnung „Abstimmung über die Auflösung“ des Vereins. Laut Satzung werden 50 Prozent der Stimmen der Anwesenden benötigt, um eine Auflösung vorzunehmen. Alle 18 anwesenden Mitglieder stimmten dieser zu. Das Vereinsvermögen geht, wie in der Satzung vermerkt, an den Markt Waging, der es unmittelbar und ausschließlich für gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke zu verwenden hat. Somit beendet der im Jahr 1903 gegründete „Arbeiter- und Krankenunterstützungsverein Waging“ seine Tätigkeiten.

− re