Klangvolle Stabübergabe bei Musikverein
Abschiedskonzerte für Dirigent Rupert Schmidhuber begeistern Publikum in Waldhauser Turnhalle

13.04.2024 | Stand 13.04.2024, 5:00 Uhr

Mit großem Dank verabschiedet wurde Rupert Schmidhuber nach l27 Jahren als musikalischer Leiter der Musikkapelle – hier mit Wolfgang Kinzner, dem ehemaligen Vorstand.

Im voll besetzten Konzertsaal in Waldhausen – die Turnhalle war eigens in tagelanger Aufbauarbeit umgewandelt und vom Gartenbauverein Waldhausen geschmückt worden – begeisterte der Musikverein Schnaitsee die vielen Besucher gleich an zwei Abenden.

Schon am Eingang fiel auf, wer der heimliche Star der Frühjahrskonzerte sein würde: Die aktiven Musiker der Musikkapelle präsentierten viele Fotos in Übergröße, die Rupert Schmidhuber in seiner Zeit als musikalischer Leiter zeigten. Nach 27 Jahren sollte mit dem Doppelkonzert die musikalische Führung an Christoph Müller übergeben und die Stabübergabe gebührend gefeiert werden.

Ein besonderer Auftakt war am ersten Abend der Auftritt der erst im vergangenen Herbst gegründeten Ü30-Bläserklasse unter Leitung von Rupert Schmidhuber. Diese zeigte ihr Können mit Stücken wie Beethovens „Ode an die Freude“ oder dem rhythmisch absolut sicheren Arrangement „Rock Around The Clock“ von Scott Rogers. Die Tradition, ein Gemeinschaftsstück mit der „nächst höheren“ Gruppierung zu spielen, wurde gleich weitergeführt, wodurch zusammen mit dem Vororchester über 60 Musiker auf der Bühne standen.

Das Vororchester unter Leitung von Irmi Sax zog das Publikum mit Stücken wie „Captain Marvel Theme“ von Pinar Toprak und „Sing, Sing, Sing“ von Louis Prima in seinen Bann. Vie l Beifall bekam das Stück „Traffic Jam“, bei dem die Schlagzeuger alle Register zogen und man sich wie auf New Yorks Straßen fühlte. Als Gemeinschaftsstück mit der im Anschluss spielenden Jugendkapelle wurde der „Snap Clap Swing“ von M.Rogers gewählt. Leider konnte der erkrankte Dirigent Christoph Müller nicht am Konzert teilnehmen, wodurch Irmi Sax kurzfristig die Leitung der Jugendkapelle übernahm. Sie musizierten anspruchsvolle Stücke, darunter „Circle Of Life“ von Elton John und „Fires of Mazama“.

Elisabeth Berndlmaiers beeindruckende Begleitung mit der Violine

Das Samstagskonzert wurde von den Ü30-Bläsern eröffnet. Der Hit „Viva La Cida“ von Coldplay ließ die Besucher in einen gelungenen Konzertabend eintauchen. Auch „Strangers In The Night“ und „May The Road Rise“ von M. Götz stellten den stimmigen Klang der 45 Musiker unter Beweis. Ein Höhepunkt war die Begleitung von Elisabeth Berndlmaier an der Violine, die mit ihrer hingebungsvollen Darbietung die perfekte Fusion eines Solo-Streichinstruments mit den Blasinstrumenten vollbrachte. Dann erklangen die Ballade „My Way“ und das Stück „Drum Time“, bei dem Franz Richter am Schlagzeug brillierte. Ausnahmsweise auch angeführt von Rupert Schmidhuber trat nun das Bläserensemble auf die Bühne. Elf Musiker sorgten mit „Gospel John“ und „Vielen Dank für die Blumen“ für einen Hörgenuss.

An beiden Abenden übernahm nach der Pause die Musikkapelle, moderiert von Monika Jellbauer und Jörg Schmitt, die Bühne. Dabei wurde Rupert Schmidhuber die besondere Ehre zuteil, durch ein von den Musikanten gebildetes Spalier, das sich durch den ganzen Konzertsaal zog, auf die Bühne zu schreiten. Überwältigt vom festlichen Einzug dirigierte Schmidhuber den „Fliegermarsch“ und die Arie „Nessun Dorma“ aus der Puccini-Oper „Turandot“. Wolfgang Kinzner übernahm dabei mit seiner kräftigen Tenorstimme den Sologesang für Christoph Müller. Darauf folgte das festliche „Golden Owl“ von Guillaume Detrez, das die Konzertbesucher mit kraftvoll-harmonischen Klängen überwältigte. Das wohl anspruchsvollste Stück, „Pavane“ von G. Faure, erinnerte an den Besuch eines Tanzabends im 19. Jahrhundert. Christoph Müller hatte es anlässlich des 100. Todestages des Komponisten ausgewählt.

Begleitet von der Musikkapelle begeisterte Sängerin Christina Pichler mit „Hijo de la Luna“ die Zuhörer. Mit „ Firework“ von T. Doss verabschiedete sich die Musikkapelle unter tosendem Applaus.

Nun wurde es sehr emotional. Simone Dunkel, Vorsitzende des Musikvereins, würdigte in einer Laudatio das unermüdliche Engagement von Rupert Schmidhuber für den Musikverein. Als Dank wurde er mit einem gedrechselten Notenständer und einem Erinnerungsalbum beschenkt.

Schmidhuber bedankt sich mit selbst komponiertem Stück „All The Best Ragtime“

Um den Dirigentenstab bis zur endgültigen Übergabe an Christoph Müller sicher verwahren zu können, wurde dieser in einen eigens auf die Bühne gebrachten Tresor eingeschlossen. Anschließend bedankte sich Rupert Schmidhuber beim Vorstand und der Musikkapelle und überreichte ein von ihm komponiertes Stück – den „All The Best Ragtime“. Dank für die wertvolle Arbeit sprachen auch die stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber und der Ehrenvorstand des Musikvereins, Georg Scherer, aus.

Die Musikkapelle beendete den Abend mit dem Lied „Dankeschön“ und erinnerte mit eigens gedichteten Strophen an die wunderbare Zeit mit ihrem Dirigenten. An beiden Abenden besuchten über 500 Zuschauer die Konzerte der Extraklasse und sparten nicht an Applaus und Bravo-Rufen.

− cp