Einsätze am laufenden Band
170 Beteiligte beim Übungstag in Lampoding

24.04.2024 | Stand 24.04.2024, 5:00 Uhr

Eingeklemmte Personunter einem Baum. Knifflige Aufgabe für die Tittmoninger Wehr.

Unzählige Einsatzkräfte samt Fahrzeugen waren am Wochenende in Lampoding unterwegs. Fast hätte man meinen können, das hübsche und beschauliche Dorf am Waginger See hätte sich „in ein gefährliches Pflaster verwandelt“. Der Hintergrund war allerdings ein anderer, der Kreisfeuerwehrverband Traunstein hatte zusammen mit der Feuerwehr Lampoding am Samstag einen großangelegten Übungstag organisiert, bei dem die Feuerwehren im Inspektionsbereich „Florian Traunstein Land 3-2“ sowie das Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk in neun verschiedenen Übungen die Abläufe trainierten.
Viele Vorgespräche und wochenlange Planungen waren nötig, damit die Übenden entsprechende Szenarien abarbeiten konnten. „Der Schwerpunkt aller Übungssamstage liegt in diesem Jahr auf den Bereich Gefahrgut“, informierte Rupert Kink, der sich im Kreisfeuerwehrverband federführend um diese organisationsübergreifenden Tage kümmert. Neben der Ortschaft Lampoding waren die Helfer in Roth, Kirchstein und Wolkersdorf gefordert.
Ein „dickes Lob“ von den Teilnehmern sowie den Verantwortlichen des Kreisfeuerwehrverbandes haben am Ende die Lampodinger Aktiven rund um den Kommandanten Christian Steinmaßl für die „großartigen Szenarien“ sowie die Vorbereitungsarbeiten erhalten. Alle Übungen wurden als „genau passend eingeschätzt“ und haben die Übenden weder über- noch unterfordert. Insgesamt wurden neun Übungsmöglichkeiten geschaffen, von denen die Teilnehmer durchwegs vier bis fünf Stationen in dem dreistündigen Übungsmarathon durchliefen.
So waren die heimischen Retter im Hinblick auf gefährliche Stoffe und Güter unter anderem mit einer Person konfrontiert, die in einen Schacht einer Biogasanlage gefallen war, einem Kohlenstoffdioxidaustritt in einem Keller einer Gaststätte, auslaufender Säure in der Milchkammer eines landwirtschaftlichen Anwesens oder einem Brand in einer Schreinerei, bei dem es neben der Brandbekämpfung und Menschenrettung auch um den korrekten Umgang mit dort gelagerten Gasflaschen ging.
Darüber hinaus waren Retter mit einem Ertrinkungsunfall samt Reanimation, einem Forstunfall mit eingeklemmter Person, einer Pfählungsverletzung bei Holzarbeiten, einem Verkehrsunfall mit Fahrradbeteiligung und einer Aufzugrettung beschäftigt. Koordiniert wurden die Einheiten von der Führungsmannschaft der Feuerwehr Lampoding, die in der Lodronhalle Stellung bezogen hatte. Dort war auch der Bereitstellungsraum für alle ankommenden und abfahrenden Helfer eingerichtet.
Im Hintergrund liefen die Fäden bei der Feuerwehr-Führungsstelle „Salzach“ im Feuerwehrhaus Fridolfing zusammen. „Die Führungsstellen bilden insbesondere bei einer großen Anzahl an Einsätzen eine wertvolle Unterstützung, um den Überblick der gesamten Einsatzlage zu wahren. Damit die Teams die Abläufe trainieren können, sind insbesondere die Übungstage wertvolle Testmöglichkeiten“, betonte Rupert Kink.
Der zuständige Kreisbrandmeister Hans Heinrich dankte insbesondere den teilnehmenden Feuerwehren aus Lampoding, Kirchanschöring, Petting, Fridolfing, Törring, Kirchheim, Kay, Tittmoning und Asten für ihre Bereitschaft, sich den Anforderungen eines solchen Tages zu stellen. „In so kurzer Zeit so viele unterschiedliche Einsatzübungen abzuarbeiten ist im normalen Übungsbetrieb nur schwer möglich. Diese helfen uns Feuerwehren mit den vielfältigen Herausforderungen besser zurechtzukommen“, so sein Fazit am Ende des Tages.
Ergänzt wurde das Teilnehmerfeld von den Kräften des Technischen Hilfswerks aus Traunstein und Traunreut sowie zahlreichen Ehrenamtlichen des Bayerischen Roten Kreuzes. „Durch die Zusammenarbeit im Übungsbetrieb wird sichergestellt, dass bei Einsätzen die Abläufe flüssiger und reibungsloser verlaufen. Wenn man gegenseitig die Stärken und Schwächen kennt, dann ist dies in kritischen Situationen enorm hilfreich“, betont Kreisbrandinspektor Günter Wambach.
Als „lebende Kunstwerke“ konnte man die Übungsdarsteller des Malteser Hilfsdienstes aus Traunstein bezeichnen. Sie waren allesamt täuschend echt mit Verletzungen präpariert und ließen mit ihren schauspielerischen Leistungen die Übungen oftmals wie echte Einsatzsituationen erscheinen.
Neben den etwa 120 Übenden waren rund 50 Helfer der Feuerwehr Lampoding, des Kreisfeuerwehrverbandes, des Kreisverbindungskommandos der Bundeswehr sowie der beteiligten Feuerwehren in den Tag eingebunden. Sie gaben den Teilnehmern Feedbacks, koordinierten die Getränkeversorgung und kümmerten sich um die Vorbereitung der gemeinsamen Brotzeit am Ende des „Übungsmarathons“.
Cheforganisator Christian Steinmaßl dankte beim offiziellen Schlusswort insbesondere den Sportfreunden des EC Lampoding, die das Areal der Lodronhalle zur Verfügung gestellt hatten und den Verantwortlichen in der Gemeinde Kirchanschöring, die die Brotzeit spendiert hatte. „Es freut mich sehr, dass trotz des Sauwetters viele kleine und große Zuschauer an den Stationen waren, die den Rettern beim Üben über die Schultern geschaut haben“, so der Lampodinger Aktiven Chef abschließend.

− hob