„Christus ist auferstanden“ rief eine riesige Menschenmasse am Samstagabend im Kirchenhof der Rumänisch-Orthodoxen Kirche Traunreut anlässlich der Feier der Osternacht. Die orthodoxe Kirche feiert Ostern immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond. Diese Regelung geht auf einen Erlass von Kaiser Konstantin im Jahr 325 zurück. Heuer fiel der Termin auf den 5. Mai.
In der rumänisch-orthodoxen Kirche in Traunreut feierten rund 1300 Besucher das alte Ritual der Auferstehung in der Nacht von Samstag auf Sonntag von Mitternacht bis 2 Uhr. Dabei wird die Kirche mit Gebeten und Gesängen dreimal umrundet und der Pfarrer klopft mit dem Kreuz an die Kirchentür, ehe diese geöffnet wird. Normalerweise würden alle Gläubigen mit ihm um die Kirche gehen. Bei der großen Zahl an Besuchern war das aber aus Platzgründen einfach nicht möglich.
Brot und Wein für alle Besucher verteilt
Nach der Auferstehungsfeier und einer Predigt in der dann geöffneten Kirche folgte noch die Speisensegnung. Die Besucher bringen in Körben Wein, Schinken, Eier, Brot und andere Lebensmittel mit zur Kirche und essen die geweihten Speisen danach zuhause im Kreis der Familie. Zudem gibt es für alle ein Stück Brot in einem Becher Wein zum Mitnehmen. Dieses Brot und den Wein spendet jedes Jahr eine Familie für alle Gottesdienstbesucher, heuer war es eine Rosenheimer Familie. Den Wein trinkt man traditionell in den folgenden Tagen morgens auf nüchternen Magen. Da 1300 vorbereitete Becher mitgenommen wurden, schätzt Pfarrer Bartok, dass es auch ungefähr so viele Leute gewesen sind. „Die Menschen kamen aus zehn verschiedenen Landkreisen aus dem südostbayerischen Raum zu dieser Feier“, vermutet Pfarrer Constantin Bartok. Und es seien auffallend viele junge Leute und Jugendliche darunter gewesen. Bis zum Fest Christi Himmelfahrt, das im Juni 40 Tage nach der Auferstehung gefeiert wird, begrüßen sich die Orthodoxen Gläubigen nun bei jedem Treffen mit „Christus ist auferstanden“.
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