Vier Niederlagen in Folge
„Wir gehen nicht über brennendes Feuer“: Eggenfelden bleibt trotz Negativserie ruhig − Viele Verletzte

26.04.2023 | Stand 25.10.2023, 10:58 Uhr

Wohin mit dem Ball? Tobias Huber vermisst in dieser Szene die Anspielstationen − abseits des Platzes kämpft der Spielertrainer mit personellen Problemen, viele SSV-Kicker müssen derzeit passen. −Foto: Caroline Wimmer

0:2, 0:5, 0:3, 1:4: Landesligist SSV Eggenfelden hat so die vergangenen vier Spiele verloren und ist auf einen Abstiegs-Relegationsplatz abgerutscht. Trotz dieser Pleiten-Serie sieht Sportlicher Leiter Joe Stinglhammer keinen Anlass für hektischen Aktionismus oder außergewöhnliche Maßnahmen: „Wir gehen nicht über brennendes Feuer.“ Stattdessen setzt der 38-Jährige auf Ruhe und Kontinuität: „Wir machen genau so weiter wie bisher.“

Natürlich hatte man sich die drei Heimspiele zur Gerner Dult im Stadion an der Birkenallee anders vorgestellt, aber von den zwölf kassierten Gegentoren gegen Schwaig, Traunstein und Ampfing „waren zehn Geschenke“. Beim jüngsten Auftritt probierten es die Rottaler mit Peter Berg für Klaus Malec im Tor. „Wir wollten mal einen neuen Impuls setzen, Peter hatte sich einen Einsatz auch mal verdient“, sagte Stinglhammer zum Tausch der Nummer 1. Aber dieser Wechsel führte nicht zum Erfolg, Schlussmann Berg musste auch viermal hinter sich greifen.

Der Sportliche Leiter ortet das Problem der Truppe vielmehr im mentalen Bereich, denn „es ist ja nicht so, dass sie alle das Fußball-Spielen verlernt haben“. Daher bestünde kein Grund zur Panik, sondern „wir müssen die Fehler abstellen, endlich mal das 1:0 machen und dann stellt sich auch der Erfolg wieder ein“.

Interne Probleme gibt es laut Stinglhammer im Team der Trainer Tobias Huber und Manuel Schmidhuber nicht, deren Verträge vor den drei Heim-Niederlagen um ein Jahr verlängert wurden. „Bei uns haben sich keine Grüppchen gebildet, die Jungs halten zusammen, das Mannschaftsgefüge ist intakt – auf und neben dem Platz.“

Allerdings macht der Verantwortliche keinen Hehl aus einer überaus angespannten personellen Situation, „das soll jedoch keine Entschuldigung sein“. Fakt ist aber, dass dem Rottaler Landesligisten in seinem zweiten Jahr in Liga 6 im Moment etwas die Alternativen fehlen. Eine

Übersicht vor dem nächsten Match in Geretsried (Samstag, 15 Uhr):

Kapitän Thomas Wohlmannstetter (30), die Konstante in der Abwehr, ist seit vergangenem Herbst wegen eines Kreuzbandrisses außer Gefecht.

Timo Schmidhuber (28), jüngst Rechtsverteidiger, fällt wegen eines Muskelfaserrisses noch zwei Wochen aus.

Francisco Manasse (20) wurde Mitte März im Heimspiel gegen Karlsfeld (1:1) in letzter Minute übel von einem Gegner abgegrätscht, musste ins Krankenhaus. Dabei wurde eine Schulterprellung diagnostiziert, Manasse trainierte nach überstandener Schulter-Verletzung wieder, spürte jedoch Schmerzen am Knie. Eine MRT-Untersuchung brachte die traurige Wahrheit für den jungen Fußballer ans Licht: vorderes Kreuzband gerissen, für den 20-Jährigen ist das Fußballjahr vorbei.

Paul Angermeier (26) fehlt berufsbedingt.

Maxi Grötzinger (27) fällt mit einem Leistenbruch aus.

Stefan Seidl (31) laboriert wieder an den Folgen seiner Verletzung aus dem Jahr 2022 (Syndesmoseband), der Neuzugang muss sich wahrscheinlich operieren lassen.

Jakob Reichholf (19) hat Probleme mit dem Innenband am Knie;

Daniel Ungur kämpft mit muskulären Problemen, in der Oberschenkel-Muskulatur zwickt‘s.

Malick Cessay (24) meldete sich vor der Partie gegen Traunstein mit Fieber ab, auch gegen Ampfing fehlte er.

Dder spielende Co-Trainer Manuel Schmidhuber (32) war eigentlich nur als Stand-by-Lösung vorgesehen, musste aber jüngst wieder ran. Im Spiel gegen Traunstein sprang ihm jedoch die Kniescheibe raus, weitere Einsätze in dieser Saison sind daher fraglich.

Hinzu kommt, dass Thomas von Sommoggy (24) und Simon Eichinger (24) nach überstandenen Verletzungen „noch längst nicht bei 100 Prozent“ sind, nach den Worten des Sportlichen Leiters mangels Alternativen jedoch auflaufen müssen. „Wir sind mit einem großen Kader in die Saison gestartet“, erinnert Stinglhammer an glücklichere Zeiten an der Birkenallee. Zwar stelle sich die Mannschaft zwar noch nicht von selbst auf, Trainer Huber müsse nicht mehr über große Personal-Rochaden nachdenken, „diese sind schlichtweg unmöglich“.

Dem SSV bleiben indes nur noch fünf Spiele Zeit, um das angestrebte Ziel „Klassenerhalt“ zu schaffen, dabei geht’s noch zweimal in die Fremde (Geretsried, Wasserburg), die Spvgg Landshut, den TSV Brunnthal und den SV Pullach erwarten die Eggenfeldener im eigenen Stadion.

Über einen möglichen Abstieg und dessen Konsequenzen macht sich der Verantwortliche noch keine Gedanken, es geht nach seinen Worten darum, Fehler schnellstmöglich abzustellen, denn „jeder Fehler wird eiskalt bestraft, das ist die Liga“. Trotzdem will Stinglhammer ruhig bleiben, „alles andere bringt ja nix“.