Artenschutzaktion des Fischervereins
Weihnachtsbäume in der Kollbach als Fisch-Versteck

07.02.2024 | Stand 07.02.2024, 16:00 Uhr

Die Mitglieder des Fischereivereins Malgersdorf haben 27 Christbäume in der Kollbach befestigt, die als Verstecke für heimische Fische dienen sollen. − Foto: red

Einige Mitglieder des Fischervereins Malgersdorf haben für ihre Weihnachtsbäume eine weitere Nutzung: Sie haben die Christbäume in der Kollbach befestigt, sie sollen als Versteck für die dort heimischen Fische dienen.

In einem Fluss ohne jede Versteckmöglichkeit sind die darin lebenden Fische und Kleinsttiere auf die Hilfe des Menschen angewiesen und so haben die Fischer auf mehreren Hundert Metern insgesamt 27 Weihnachtsbäume im Fluss befestigt.

Die Kollbach ist auf ihrem 43 Kilometer langen Weg von Gangkofen bis zu ihrer Mündung in die Vils bei Kröhstorf ein weitgehend natürlich fliesender Fluss. In weiten Bereichen fließt sie heftig mäandernd durch das Kollbachtal, nur leider nicht in dem Gewässerabschnitt, der vom Fischerverein Malgersdorf betreut wird. Auf dem gut fünf Kilometer langem Abschnitt von Nussdorf, durch Malgersdorf hindurch, bis fast nach Salksdorf wurde sie in den dreißiger Jahren komplett begradigt. Hier gleicht der Fluss eher einem Entwässerungskanal, wozu auch der kaum vorhandene Uferbewuchs seinen Beitrag leistet.

Seltene Bachmuschel vorhanden



Die ohnehin schon wenigen Uferbäume fallen häufig dem Biber zum Opfer oder werden aufgrund des Hochwasserschutzes entnommen. So fehlen den Bachbewohnern einerseits die Versteckmöglichkeiten und andererseits erwärmt sich das Gewässer übermäßig durch die fehlende Beschattung im Sommer.

All diesen Widrigkeiten zum Trotz ist der Fluss in einem relativ guten Zustand. Der Bachgrund besteht in weiten Teilen aus Flusskies, in dem an ein paar wenigen Abschnitten ein noch sich selbst erhaltender Bachmuschelbestand vorkommt. Laut Muschelkoordinationsstelle Bayern ist dies in ganz Niederbayern nur noch an wenigen anderen Bächen der Fall.

Um nun die Überlebenschancen der Jungfische zu erhöhen und verschiedenen Fischnährtieren ein Habitat zu bieten, wurden von den Malgersdorfer Fischern, die ausrangierten Christbäume im Fluss befestigt. An einem Vormittag haben sich neun Fischer zusammengetan und die eingesammelten Christbäume in dem zwei Grad kalten Wasser befestigt. Dabei wurde, nach eigener Aussage, auch besonders auf die Umweltverträglichkeit geachtet, in dem sie nur natürliche Materialien verwendet haben. Im Laufe der nächsten Wochen werden die Zweige über dem Wasserspiegel vertrocknen und abfallen. Die Äste und Nadeln unter Wasser bleiben aber lange erhalten und bieten vielen Tieren bis in den Herbst hinein Unterschlupf. Wie die Fischer berichteten, haben sie bei der Aktion auch noch drei aus dem Vorjahr stammende Bäume im Fluss entdeckt.

Artenhilfsprogramm dank Spenden



Diese Hilfsleistungen für die Fische wirken sich auch positiv auf die Besatzmaßnahmen aus, die sie im Rahmen des Artenhilfsprogramms machen. Dabei werden mit Forelleneiern und Nasensetzlingen die jeweiligen Bestände gestützt. Möglich ist dies durch die Spendeneinahmen aus den Filmvorführungen und der Förderungen durch den Fischereiverband Niederbayern.

So haben die Fischer wieder einen Beitrag zum Erhalt der heimischen Tierwelt erbracht und laut ihrer Aussage, werden sie dies auch weiter im Rahmen ihrer Möglichkeiten tun.

− red