Dienst am Beckenrand
Wasserwachtler erzählen vor Saisonstart im Pfarrkirchner Freibad von ihrem Einsatz

24.04.2024 | Stand 24.04.2024, 16:22 Uhr

Zählen zu den rund 20 jungen Mitgliedern der Wasserwacht, die in der baldigen Erlebnisbad-Saison mit viel Einsatz am Beckenrand ehrenamtlich Dienst schieben: (von links) Anna Schuder (14) aus Massing, Elias Schönberger aus Dietersburg und Enya Holzweber (beide 13) aus Pfarrkirchen. − Foto: Herwig Slezak

Trotz des schmuddeligen Wetters nähert sich die Freibadsaison mit großen Schritten. In der Rottaler Kreisstadt freuen sich Wasserratten darauf, ab Montag, 13. Mai wieder das Erlebnisbad zu bevölkern. Über den Schwimmsport hinaus absolvieren auch dieses Jahr rund 20 junge Wasserwacht-Mitglieder am Beckenrand fleißig ihren Dienst.


Ein Trio erzählte von seinen Wachgängen und wann sich der Spaß aufhört. Ein bis maximal vier Stunden lang dauert ein Einsatz. Stets sind mindestens zwei Wachgänger miteinander unterwegs, bei Andrang kommt ein zweites Duo dazu. „Wir gehen um die Becken rum oder schauen, dass oben bei den Rutschen niemand das Wasser staut“, erklärt Enya Holzweber (13) aus Pfarrkirchen. „Wo wir einen guten Überblick haben, bleiben wir länger“, ergänzt Anna Schuder (14) aus Massing. Dazu zählen der mittige Platz an der Westseite des Schwimmerbeckens sowie der Ausstiegsbereich der beiden Rutschen.

Zum organisatorischen Vorlauf berichtet Elias Schönberger (13) aus Dietersburg: „Wir schreiben in eine WhatsApp-Gruppe, wann wir Zeit haben.“ Diese Eingaben ermöglichen es Jugendleiterin Sabine Fuchshuber, den Dienstplan zu erstellen. Alleine unser Trio war letzte Saison zusammen fast 75 Stunden lang ehrenamtlich im Einsatz und bewies Tatkraft. Siebtklässler Elias erinnert sich: „Einige Leute haben sich an Scherben einer unachtsam weggeworfenen Flasche geschnitten.“ Im Rettungsraum wurden diese mit Pflastern und Verbänden versorgt. „Oder wenn jemand auf einen Bienen- oder Wespenstich allergisch reagiert, alarmieren die Wachhabenden den Rettungsdienst“, erklärt Achtklässlerin Anna. „Und wir weisen die Einsatzkräfte beim Eintreffen am Eingang ein“, fährt Achtklässlerin Enya fort. Leider müssen sie immer wieder Schaulustige von Verletzten fernhalten.

„Wenn nötig, dann schimpfen wir“

Des Weiteren weisen die Wachgänger darauf hin, dass die Rettungsringe am Beckenrand nicht zum Spielen da sind. „Wenn nötig, dann schimpfen wir“, macht Enya Holzweber klar. In der Regel reiche das aus. Doch als Elias Schönberger einmal einen Jugendlichen das Stauen beim Rutschenstart untersagen wollte, da antwortete dieser: „Halt’s Maul.“ Und da hört sich der Spaß auf für die Wasserwacht. Folgerichtig schmiss der Schwimmmeister den gemeldeten Kerl aus dem Pfarrkirchner Freibad.

Zur Ausbildung: Die Teenager sind Ersthelfer und verfügen über das goldene Schwimmabzeichen. Bereits vor zwei Jahren legte das Trio das bronzene Rettungsschwimmer-Abzeichen ab. Jetzt folgt das silberne. Die Theorie meisterten die drei Aktiven bereits. In der Praxis folgen nun zehn anspruchsvolle Aufgaben. Am schwierigsten findet der Wasserwacht-Nachwuchs das geforderte Streckentauchen über 25 Meter Länge. „Da geht uns hoffentlich nicht die Luft aus“, hofft Anna. Nicht umsonst wird jeden Freitag trainiert. Zudem helfen die drei jungen Rottaler fachkundig mit, wenn ihre Ortsgruppe einen Schwimmkurs durchführt. Schon jetzt steht fest: Am Montag, 1. Juli, ist es soweit.

Enya kam vor sechs Jahren über ein Schnuppertraining zur Wasserwacht. „Beim Schwimmen kann ich mich richtig auspowern“, sagt die Realschülerin. Elias Schönberger (13) blieb vor fünf Jahren im Anschluss an einen Schwimmkurs der Ortsgruppe treu. Schließlich ist auch der Teenager vom Gymnasium Pfarrkirchen eine richtige Wasserratte. Anna gehört seit zwei Jahren zum jungen Team. „Ich liebe das schwerelose Gefühl im Wasser“, verrät die Schülerin vom Karl-von-Closen-Gymnasium Eggenfelden. Und: „Ich helfe gerne Menschen.“ So kann es sich Anna sogar vorstellen, später einmal zu einer Schnellen Eingreiftruppe (SEG) zu gehen. In ähnlicher Art und Weise beeindruckt Elias die Arbeit des Roten Kreuzes.

Freude am ehrenamtlichen Dienst



Jetzt fiebert das Trio erst einmal der Freibad-Öffnung in zweieinhalb Wochen entgegen. Bis dahin sollte sich das Wetter deutlich bessern. „Im Winter kommen wir nur ein paar Mal ins Hallenbad“, bedauert Enya. Einen perfekten Tag beschreibt sie als „sonnig und nicht zu heiß“. Elias Geschmack nach dürfen es zudem am Kiosk eine Schnitzelsemmel oder Pommes sein. Außerdem kommt es gut an, wenn Badegäste der Wasserwacht mit einer Tüte Gummibärlis danken.

Einsatzfreudig sehen die Jugendlichen ihrem ehrenamtlichen Dienst entgegen. „Uns macht es Spaß, aber bei einigen Stunden in der Sonne strengt es auch an“, stellt Anna klar. Dann sehnt auch sie sich danach, zum Erfrischen die zwei langen Rutschen hinunter zu sausen.

− has