Pfarrkirchen
Von Formeln und Sonnenblumen

Gymnasiast und Realschülerinnen bei Jugend forscht in den Kategorien Mathe und Biologie

09.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:17 Uhr

Mit seiner eigenen Formeltritt Gymnasiast Matthias Spateneder (13) bei „Schüler experimentieren“ an. −Fotos: Koschinski

Von Sarah Koschinski

  Themen zu finden, die noch nicht erforscht worden, ist gar nicht so einfach. Umso besser, dass sich auch heuer wieder Schüler gefunden haben, die sich am wissenschaftlichen Arbeiten und in weiterer Folge auch am Wettbewerb „Schüler experimentieren“, einer Sparte von „Jugend forscht“, beteiligen wollen. Die Jury, die heute an der Universität Passau die drei besten Projekte kürt, darf sich auf Sonnenblumen und mathematische Formeln aus dem Landkreis Rottal-Inn freuen.

Mit der Frage, wie viel UV-Strahlung eine Sonnenblume braucht, um zu wachsen, haben sich die beiden Schülerinnen der Realschule Pfarrkirchen, Emelie Lindlbauer (13) und Nina Hoffmann (12), beide aus Dietersburg, beschäftigt. Auf die Idee kamen die Siebtklässlerinnen letztes Jahr, als sie einen Cyber-Mentoren-Kurs besuchten. In dessen Rahmen warb Werner Reitberger, Betreuungslehrer für Jugend forscht, für die Teilnahme am Wettbewerb „Jugend forscht“. Eine ihrer Mentorinnen hatte dann die Idee mit den Sonnenblumen. Die zentrale Frage dabei: Wächst die Pflanze mit Sonnencreme oder ohne besser?

Olympischer Gedanke ist die Basis

Die beiden Mädchen trafen sich für den Zeitraum von knapp einem Monat und besprühten jeden zweiten Tag die Blätter einer der beiden Sonnenblumen mit dem UV-Schutz. Alle zwei bis drei Tage kontrollierten sie außerdem das Wachstum der Pflanzen, machten Fotos und dokumentierten ihre Ergebnisse. Ihre Beobachtung: „Am Anfang sah die Sonnenblume mit Sonnencreme noch besser aus, doch dann wurden die Blätter sehr dünn und verfärbten sich braun“, erzählen sie. Die andere Sonnenblume hingegen entwickelte sich normal.

Weil Emelie und Nina wissen wollten, warum die Sonnencreme so schädlich war, schauten sie im Internet nach und fanden heraus, dass es an den Inhaltsstoffen liegt. Ihre Forschungsergebnisse können die beiden Schülerinnen heute an ihrem Stand in der Kategorie Biologie präsentieren.

„Die Themenfindung für so ein freies Projekt, wie es ,Jugend forscht’ ist, ist gar nicht so leicht“, sagt Betreuungslehrer Reitberger. Für ihn gehe es bei dem Wettbewerb weniger darum, zu gewinnen, sondern viel mehr um das, was die Teilnehmer aus dem Projekt mitnehmen. „Die Basis ist der olympische Gedanke. Und dass sich die Schüler im wissenschaftlichen Arbeiten ausprobieren können und lernen, wie man eine gute Präsentation hält.“

Welchen Platz man bekomme, hänge immer von der Konkurrenz ab, weiß Reitberger. Die Selbsteinschätzung der beiden Schülerinnen: „Für den ersten Platz wird es nicht reichen, aber vielleicht für den zweiten oder dritten.“

Wer heute ebenfalls seine Forschungsergebnisse auf dem Campus der Uni Passau vorstellt, ist Matthias Spateneder (13) vom Gymnasium Pfarrkirchen. Sein Projekt fällt in die Kategorie Mathematik/Informatik. Der Dietersburger kennt den Ablauf schon, denn bereits letztes Jahr nahm er bei Schüler experimentieren teil, wurde Erster beim Regionalwettbewerb und zweiter auf Landesebene.

Mit Optimismus in den Regionalentscheid

Er schätzt seine Chancen als gut ein. Vergangenes Jahr habe er etwas nachgeforscht, was es bereits gab, dieses Jahr stelle er seine eigene Formel sowie eine Zahlenfolge vor, die so noch nicht abrufbar sei, sagt Matthias Spateneder.

In Mathematikerkreisen sehr bekannt ist die sogenannte Fibonacci-Formel und Tribonacci-Formel. Den Achtklässler interessierte die Frage, wie viele Möglichkeiten es gibt, wenn er eine Treppe mit verschieden vielen Stufen hinaufsteigen will, unter der Bedingung, dass er mit dem rechten Fuß maximal drei Treppen und mit dem linken Fuß maximal zwei Treppen auf einmal nehmen kann. Um dies zu berechnen, überlegte er sich basierend auf den beiden oben genannten Formeln seine eigene.

Sein Betreuungslehrer, Dr. Christian Amann, der heute übrigens auch in der Passauer Jury sitzen wird, ist der Meinung, dass Matthias gute Chancen haben wird. Er freut sich über jeden Schüler, der an dem Wettbewerb teilnimmt, denn er weiß, dass es viel Arbeit und Engagement außerhalb der Schulzeiten mit sich bringt. Und wie schätzt Matthias selbst seine Chancen ein? „Ich denke, dass es für den ersten Platz reichen könnte.“