Dreister Besuch
„Verbotene Selfies“ und Rosen für Hitler: Pärchen aus dem Raum Plattling sorgen für Empörung in Braunau

22.04.2024 | Stand 23.04.2024, 6:10 Uhr

Das Gebäude im Staatsbesitz soll in Zukunft als Polizeistation und für Menschenrechts-Schulungen genutzt werden. − Foto: Matthias Röder/Archiv

Selfies vor dem Hitler-Geburtshaus, weiße Rosen in die Fenster und dann noch ein „Hitler-Gruß“: Zwei Pärchen aus dem Raum Plattling (Landkreis Deggendorf) haben sich im oberösterreichischen Braunau ordentlich Ärger mit der Polizei eingehandelt.



Die zwei Schwestern, 24 und 26 Jahre alt, sowie ihre 29- und 31-jährigen Lebensgefährten, fuhren am 20. April nach Braunau, um – im Gedenken an Adolf Hitler – weiße Rosen auf die Fensternischen des Hitler-Geburtshauses niederzulegen.

Vor dem Haus posierten sie für Fotos, die 26-Jährige zeigte sogar einen „Hitlergruß“. Dabei beobachtete sie allerdings eine Polizeistreife. Die Frau musste mit auf das Polizeirevier, wo sie sich umfassend geständig zeigte.

Hitlergruß angeblich nur aus Spaß gezeigt



Zum Motiv gab die Frau an, dass sie den Gruß nicht ernst gemeint und diesen nur aus Spaß gezeigt habe. Auf ihrem Handys fanden die Beamten allerdings einen einschlägigen Chatverlauf mit den anderen Beteiligten, in welchem Nachrichten und Lichtbilder mit Bezug zum Nationalsozialismus verschickt wurden.

Alle vier werden bei der Staatsanwaltschaft Ried angezeigt. Nach Informationen der Mediengruppe Bayern stammten die Beschuldigten aus Plattling, Bernried, Oberpöring (Landkreis Deggendorf) und Irlbach (Kreis Straubing-Bogen). Bei der Polizei in Plattling oder dem Präsidium in Straubing weiß man bislang allerdings noch nichts von dem Vorfall.

Rund um den 20. April, also Hitlers Geburtstag, finden jedes Jahr Schwerpunktaktionen zur Hintanhaltung von Straftaten nach dem Verbotsgesetz statt. Vor allem dem Geburtshaus von Adolf Hitler in Braunau gilt dabei besonderes Augenmerk der heimischen Exekutive, das teilte die Landespolizeidirektion Oberösterreich mit.

Im Oktober wurde mit der Umgestaltung des Gebäudes begonnen. Der Umbau soll verhindern, dass Neonazis das Areal an der Grenze zu Bayern als Pilgerstätte besuchen. Das Gebäude im Staatsbesitz soll in Zukunft als Polizeistation und für Menschenrechts-Schulungen genutzt werden.

− red/dpa/lai