Zwischen Kirchdorf am Inn und Spiegelau
Und wo steigt Niederbayerns Super Bowl? Wildcats, Pirates und Bats haben große Football-Ziele

12.02.2024 | Stand 12.02.2024, 14:28 Uhr

Hochklassiger Football lässt sich in Kirchdorf im Inntal erleben. Dort sind die Wildcats zu Hause. Nach drei Jahren in der GFL2 greifen die Wildkatzen in diesem Jahr wieder in der höchsten Spielklasse, der German Football League (GFL), an. − Foto: Schmadel

Die Sport-Welt schaute nach Las Vegas zum Super Bowl – die eine oder andere Nummer kleiner hat American Football auch in Niederbayern Fuß gefasst. Zwischen Kirchdorf, wo die Wildcats dieses Jahr sogar wieder in der ersten Liga angreifen, und Spiegelau, wo die Bats den ersten Aufstieg ihrer Vereingeschichte packen wollen, steht den Freunden des ovalen Leders ein heißer Football-Sommer bevor.

„Unser Super Bowl?“, sagt Christoph Riener (41) und muss lachen. „Das wäre dann das Liga-Endspiel, aber das wird schwer“, setzt der Headcoach der Kirchdorf Wildcats hinzu. Ausgeschlafen habe er noch nicht, sagt der Football-Experte aus dem Inntal am Montagmorgen selbst. Aber so selbstverständlich ist ein in Originalzeit erlebter Super Bowl für ihn eigentlich nicht. „Diesmal hab ich ihn mir wieder angeschaut“, sagt Riener. Im eigenen Wohnzimmer saß er vor dem Fernseher, während ein Teil der Mannschaft im Lokschuppen in Simbach gemeinsam das Mega-Ereignis in Las Vegas schaute. Aus seiner Sicht – der eines Trainers – war es ein spannendes Spiel, gerade weil nicht so viele Punkte erzielt wurden. „Wenn es defensiver zugeht, wird die Taktik umso bedeutsamer“, stellt Riener fest. „Da nimmt man als Trainer schon was mit.“

Mit seinen Wildcats bereitet er sich auf die Saison in der German Football League (GFL) vor. Als Zweitliga-Meister stellen sich die Wildkatzen nun wieder der Herausforderung erste Liga. 60 Spieler versammelt Riener, von Beruf Unternehmer, in diesen Wochen regelmäßig bei den Trainingseinheiten auf dem Kunstrasenplatz in Fridolfing. Im Mai geht es los mit der Liga. Und wenn es wahrscheinlich auch nicht das Endspiel werden wird, die bayerischen Derbys gegen die Munich Cowboys und die Straubing Spiders sollen dann schon so etwas wie regionalen Super Bowl-Charakter haben.

Gut 50 Kilometer weiter östlich sind die Passau Pirates beheimatet. Die Piraten haben vergangenes Jahr den Aufstieg in die Regionalliga geschafft, die dritthöchste Liga nach der GFL und der GFL 2. Dass American Football auch in Passau über die Jahre eine nennenswerte Anzahl von Anhängern gefunden hat, bewiesen spätestens die Aufstiegsspiele im Dreiflüssestadion, zu denen über 1000 Zuschauer kamen. Im Sommer erwarten die Pirates um Quarterback Andrew Griffin dort Mannschaften wie die Franken Knights, die München Rangers und die Nürnberg Rams als Gegner.

Die Spiegelau Bats, die sich im Jahr 2018 zusammenfanden und die damit jüngste Football-Gründung Niederbayerns sind, haben ihr Super-Bowl-Ziel klar von Augen: Die Fledermäuse wollen sich im siebten Jahr ihres Bestehens aus der Landesliga erheben und in die Bayernliga flattern.

In einer Neuaufbauphase befinden sich die Plattling Black Hawks, die in diesem Jahr erstmals seit der Pandemie wieder am Liga-Spielbetrieb teilnehmen wollen. Die Plattlinger, die von 2009 bis 2011 in der ersten Liga spielten, starten in der kontaktlosen Variante des Football, im Flagfootball. „Ein erster Schritt zurück ist also getan“, lassen die Black Hawks wissen. Ein bissl Super-Bowl-Atmosphäre wird sich – auf niederbayerische Art – im Sommer also zwischen Woid und Donau öfter erleben lassen.