Begeisternd und ausverkauft
Trifterner TSV Theaterbühne überzeugt mit dem Stück „Ach du lieber Gott“

13.11.2023 | Stand 13.11.2023, 16:11 Uhr

In der Hauptrolle: Mario Obermaier als Starkoch Andreas. − Foto: red

Ein tolles Bühnenbilde, ausdrucksstarke Schauspieler und begeisterte Zuschauer. Was will man mehr? Die Trifterner (Landkreis Rottal-Inn) TSV Theaterbühne hat mit dem Stück „Ach du lieber Gott“ wieder einmal voll ins Schwarze getroffen.

Ein Raunen geht durch das Publikum, und bereits wenn sich der Vorhang öffnet, schlägt so manches Theaterherz höher: Mit viel Liebe zum Detail und einem außerordentlich realistischen Bühnenbild hat die Trifterner TSV-Theaterbühne auch diesmal wieder den Grundstein für eine erfolgreiche Theatersaison gelegt – und allen Abenden vor einem ausverkauften Haus gespielt.

Bühnenbild mit zwei Etagen und Nebenraum



Nicht oft in dieser professionellen Form zu finden, wurde von den Verantwortlichen auf der Bühne das Refektorium (der Speisesaal) eines heruntergewirtschafteten Klosters in zwei Etagen mit Gewölbe und Nebenraum umgesetzt. „Eine schöne und authentische Bühne ist der Grundstein unseres Erfolges“, meint denn auch Regisseur Reiner Schachtner zufrieden mit dem Ergebnis.

Aber auch die schauspielerischen Leistungen des Ensembles sind beeindruckend. Gekonnt wird von den Mimen die wortwitzige Komödie „Ach du lieber Gott“ aus der Feder der bekannten Komödienstadl-Autorin Cornelia Willinger umgesetzt. Eine Höchstleistung ist hier vor allem dem Hauptdarsteller Mario Obermaier zu bescheinigen: Sarkastisch und ausdrucksstark gibt er den Sternekoch Andreas Reitmeier zum Besten, der in seinem Privatleben bisher – im Gegensatz zu seinen beruflichen Erfolgen – kaum nachhaltige Erfolge vorweisen kann. Und so hat er sich inkognito im Kloster eingemietet, um seine Tochter Gloria (erstmals auf der großen Bühne: Lisa Weidinger) aus den Fängen der Kirche zu befreien, da diese sich – sehr authentisch umgesetzt – für ein Leben im Kloster mit den „sprituellen Hochleistungstrutschen“ entschieden hat.

Welten treffen aufeinander



Reitmeiers geschiedene Frau Daniela (Christine Eichinger) ist die Klosterwirtin, die als alleinerziehende Mutter versucht, sich mit den mageren Umsätzen und höchst durchschnittlichem Essensangebot über Wasser zu halten. Im Kloster aber trifft der Sternekoch nicht nur auf die resolute – mehr schlecht als recht – bierbrauende Schwester Maria (Franziska Maier) und die passionierte Großwildjägerin Schwester Scholastika (Karina Thiel), sondern auch auf den neuen Partner seiner geschiedenen Ehefrau, den österreichischen Fleischermeister Paul Thalhammer (Reiner Schachtner), der mit dem „barocken Tonnengewölbe“ Andreas natürlich im Rahmen seiner „hormonellen Zweckgemeinschaft“ mit dessen Exfrau nicht mithalten kann. Wer siegt am Ende?

Andreas Reitmeier ist es gewohnt, zu gewinnen. Immer! Und so nimmt er mit Hilfe seines gewitzten Assistenten Max (Michael Eichinger) den Kampf auf. Göttlich, wie dieser kurz vor Schluss die Pläne des Starkochs durch sein „Coming Out“ mit den Worten „Ein guter Schwimmer kennt beide Ufer“ und „Beim letzten Maibaumfest war ich die Stangerlkönigin“ zum Besten gibt. „Ach du lieber Gott!“ Alles in allem eine (laien-) schauspielerische Spitzenleistung aller Akteure auf der Bühne.

Das sind die Mitwirkenden



Die aufwendig geplante Bühnenkulisse wurde durch die Verantwortlichen Max und Michael Eichinger, Hans Erber und Alexander Böttcher hervorragend umgesetzt. Als Regieassistenz war Barbara Schachtner tätig, als Souffleuse wirkte Miriam Obermaier, und für die Maske war Heike Obermaier zuständig. Die Technik verantworteten Nico und Andy Aigner und gaben hier so manche Raffinesse zum Besten. Aufgeheitert wurde die Darstellung vor allem auch durch die Tanzgruppe „Schwuplattler“, die aus vielen Mitgliedern rund um die Theaterbühne bestand, und die befreundeten Musikgruppen Stüberlmusi Anzenkirchen, Blaskapelle Triftern, Feierwehrmusi Voglarn sowie Edelhoiz.

− red