Gemeinde tritt auf Bremse
Tempolimits in der Bayerbacher Bahnhofstraße und in Huckenham

18.02.2024 | Stand 18.02.2024, 16:04 Uhr

Huckenham, bekannt für seine geschichtsträchtige Kirche St. Margaretha, wird zur geschlossenen Ortschaft. − Fotos: Gröll

Zwei verkehrsrechtliche Anordnungen sind auf der Tagesordnung im Bayerbacher Gemeinderat gestanden. Der erste Fall war schnell erledigt, im zweiten Teil ging es ganz anders zur Sache: Diskussionen, drei Anträge zur Sache, ein weiterer zur Geschäftsordnung und eine hauchdünne Entscheidung.

Auf dem Tisch lag der Vorschlag, Huckenham als geschlossene Ortschaft auszuweisen. Hier wird der Radweg einmünden, und es könnten sogar einige Warnanlagen entfallen, begründete Bürgermeister Günter Baumgartner den Vorstoß. Heinz Bauhuber wollte noch weiter gehen und brachte eine 30er-Zone ins Spiel. Dies wurde aber nicht weiter verfolgt. Josef Sailer wollte wissen, ob sich durch die Anordnung Nachteile ergeben würden, etwa was den Bebauungsplan betrifft. Das verneinte Geschäftsleiter Kurt Tweraser. Einzige Folge: Man dürfe nur noch 50 km/h fahren. Einstimmig winkte das Gremium diesen Vorschlag durch.

Die zweite verkehrsrechtliche Anordnung betraf die Bahnhofstraße. Hier sei schon jetzt viel Frequenz, etwa durch Kinder, und schon mehrfach sei der Wunsch nach einer Geschwindigkeitsbeschränkung geäußert worden, sagte der Bürgermeister. Künftig werde der Radweg hier seine Fortführung in Richtung Ortsmitte finden. Er erinnerte an bereits durchgeführte Messungen. Von 2400 erfassten Fahrzeugen sei rund ein Drittel zwischen 51 und 81 km/h gefahren. „Der Spitzenreiter war mit 95 km/h unterwegs“, so Baumgartner.

Weil die Bahnhofstraße gut ausgebaut sei, habe er selbst eine Tempo-30-Probefahrt unternommen. „Wir haben uns alles angeschaut, auch gemeinsam mit der Polizei“, sagte er und kam für sich zum Schluss: „Es macht Sinn, sich darauf zu verständigen.“ Eine von Heinz Bauhuber für Teilbereiche ins Spiel gebrachte 30er-Zone hielt der Rathauschef für schwierig. Bauhuber sah es anderes: Auch die Regel rechts vor links, die dann gelte, würde sich einspielen. „Vielleicht würde das insgesamt zu einer Verkehrsberuhigung führen“, meinte er. Ganz anders die Sichtweise von Hans Hainthaler, der alles so belassen wollte, wie es ist: „Es gibt eine breite Straße und einen breiten Gehweg.“

Bei einer Gefährdungslage müsse man jederzeit reagieren, sagte Josef Sailer. Aber man müsse auch an den fließenden Verkehr denken. Schon jetzt würden viele einfach auf der Straße gehen, berichtete Markus Moser. Sabine Matejka wollte eine eingeschränkte Variante. „Es ist ein ganzer Kilometer, das zieht sich narrisch“, sagte sie und erinnerte auch an den guten Ausbauzustand der Strecke. Tempo 30 vom Campingplatz bis zur Streuobstwiese reiche aus, meinte sie.

Andreas Zellner dagegen plädierte für eine Zone 30. Gegebenenfalls müsse das die Kommunale Verkehrsüberwachung kontrollieren. Dass sich nicht alle daran halten würden, betonte Henrike Winbeck: „Aber es würde das ganze schon deutlich reduzieren.“

Am Ende lagen neben dem von Bürgermeister Baumgartner und der Verwaltung eingebrachten Vorschlag einer durchgängigen Tempo-30-Beschilderung vom Campingplatz bis zum Abschluss der Bahnhofstraße zwei Alternativen auf dem Tisch. Eine von Heinz Bauhuber, die teilweise noch eine 30er-Zone von der Adalbert-Stifter-Straße bis Abzweigung Lohausenstraße (mit rechts vor links) und ansonsten eine Tempo-30-Beschränkung vorsah; eine weitere von Josef Sailer: Tempo 30 von Leiterfabrik/Campingplatz bis Streuobstwiese.

Zunächst aber wurde nach einem Antrag zur Geschäftsordnung auch noch über die Reihenfolge abgestimmt. Mit 9:2 entschied man sich, zunächst die Josef-Sailer-Variante, dann den Heinz-Bauhuber-Vorschlag und zuletzt über den Antrag des Bürgermeisters abzustimmen. Hätte ein Vorschlag eine Mehrheit bekommen, wäre über die weiteren nicht mehr abgestimmt worden.

Dem Vorschlag Sailers folgten vier Gemeinderäte, sieben stimmten dagegen. Die Idee von Heinz Bauhuber fand am wenigsten Gegenliebe: 2:9 hieß es am Ende. Hauchdünn – und mit der Stimme von Heinz Bauhuber – wurde dann der Antrag von Bürgermeister Baumgartner angenommen. Künftig wird ab der Abzweigung Campingplatz über die ganze Bahnhofstraße entlang Tempo 30 gelten.