Baustart 2024
Stationäres Hospiz entsteht in Pfarrkirchen: Landrat nennt Details

22.09.2023 | Stand 22.09.2023, 14:58 Uhr

Besichtigten das für den Bau des stationären Hospiz vorgesehene Grundstück am Griesberg: (von links) Landrat Michael Fahmüller, Landtagsabgeordneter Martin Wagle, Jürgen Leitl vom Landratsamt und BRK-Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann. − Fotos: Landratsamt

Es ist seit Jahren ein Herzenswunsch des Hospizvereins, der von Beginn an auch auf Unterstützung seitens der Politik stieß: der Bau eines stationären Hospizes im Landkreis Rottal-Inn. Dass sich dieser erfüllen wird, hatte sich bereits abgezeichnet. Jetzt ist es fix.





Das vermeldete am Freitag Rottal-Inns Landrat Michael Fahmüller in einer Pressemitteilung. Und er nennt darin auch Details:

Entstehen wird das Hospiz nahe dem Pfarrkirchner Krankenhaus, und zwar neben den Containern, in denen das Gesundheitsamt untergebracht ist. Genehmigt wurden für das Hospiz acht Betreuungsplätze. Ein weiterer Ausbau des Hospizes wäre am selben Standort möglich. Der Landkreis übernimmt den Bau des L-förmigen Gebäudes. Es ist im Haushalt mit sechs Millionen Euro eingeplant. Mit den Arbeiten soll nächstes Jahr begonnen werden. Der von Nord nach Süd verlaufende Trakt wird die Patientenzimmer enthalten, die alle etwa 20 qm groß sind und zusätzlich jeweils ein Bad und eine Terrasse besitzen. Der von Ost nach West verlaufende Trakt wird im Wesentlichen Büros und Funktionsräume enthalten, davor finden sich auch Parkplätze für die Angehörigen. Zwischen den beiden Trakten werden Gemeinschaftsräume wie Speisesaal/Cafeteria, Angehörigenzimmer, eine Begegnungszone und ein Raum der Stille angesiedelt sein. Insgesamt wird der Bau etwa 700 qm Nutzfläche enthalten, hinzu kommen Terrassen, Technik- und Verkehrsflächen.

25 Mitarbeiter werden benötigt



Betrieben wird das Hospiz vom BRK Rottal-Inn. Hierfür werden etwa 25 Mitarbeiter benötigt, da die Menschen hier individuell 1:1 betreut würden. Wie BRK-Kreisgeschäftsführer Herbert Wiedemann sagt, sei in allen sozialen Berufen ein Personalproblem allgegenwärtig. Doch er sei zuversichtlich, die Stellen beim Hospiz besetzen zu können. Bewerbungen lägen bereits vor. Auch auf einige Kräfte aus dem derzeitigen Personalbestand des BRK werde man zurückgreifen. Geplant sei zudem, so Wiedemann, das Haus mit einer eigenen kompletten Küche auszustatten, um individuelle Essenswünsche der Patienten erfüllen zu können. Kostendeckend könne das Hospiz jedoch nicht arbeiten, hier sei man auf Spenden angewiesen.

Es habe große Hürden gegeben, so Wiedemann weiter. Doch die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Institutionen, insbesondere auch mit dem Hospizverein, sei hervorragend gewesen.

Sehr erfreut zeigte sich der Vorsitzende des Hospizvereins Rottal-Inn, Helmut Franz Ellinger. „Es ist schön, dass diese erstmals im Jahr 2017 im Verein besprochene Idee jetzt nach längerer Vorbereitung Wirklichkeit wird“, sagte er gegenüber der Heimatzeitung. Es gehe um die betroffenen Menschen, die eine solche Einrichtung brauchen. Aktuell nämlich seien die Wartezeiten für einen Hospizplatz sehr lange.

Den letzten Lebensabschnitt verschönern



Es sei ihm persönlich ein großes Anliegen gewesen, diese Einrichtung im Landkreis in Angriff zu nehmen, unterstreicht Landrat Fahmüller. Es gehe darum, unheilbar Kranken ihren letzten Lebensabschnitt so angenehm wie möglich zu machen, ihren Tagen mehr Leben zugeben. Dafür sei der Standort am Griesberg ideal und die Nähe zur Klinik ein gewichtiger Vorteil.

Bisher gebe es in der Region stationäre Hospize nur in Vilsbiburg und in Niederalteich, sagt MdL Martin Wagle, der die Idee einer solchen Einrichtung in Rottal-Inn von Anfang an unterstützt und sich in München für deren Verwirklichung stark gemacht hatte. Das Hospiz in Pfarrkirchen bedeute daher eine wichtige Weiterentwicklung der flächendeckenden Versorgung von unheilbar kranken Menschen in der Region und speziell im Landkreis Rottal-Inn. „Eine große, humanitäre und caritative Aufgabe.“

„Ein hartes Stück Arbeit“



Dass das Hospiz nun Wirklichkeit wird, ist das Ergebnis eines hartes Stückes Arbeit, heißt es in der Pressemitteilung. Bereits vor der Corona-Krise gab es Überlegungen und Vorgespräche mit allen Beteiligten. Dann galt es Überzeugungsarbeit im Bayerischen Gesundheitsministerium zu leisten. Mit Unterstützung von MdL Wagle konnte bereits im Juli 2019 ein Termin am Ministerium wahrgenommen werden. Fahmüller und Wagle waren gemeinsam mit Helmut Franz Ellinger und weiteren Beteiligten in München, um das Vorhaben und die Planung detailliert zu besprechen und das Ministerium zu überzeugen. Dieses, damals von von Melanie Hummel geführt, befürwortete letztlich das Projekt und den dafür vorgesehenen Standort. Und die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen in Bayern, die für die Feststellung des Bedarfs solcher Einrichtungen verantwortlich ist, gab ebenfalls grünes Licht für die Planungen.

Trotz der Verzögerung durch die Corona-Krise wurden die Planungen nach dem Besuch in München weiter fortgesetzt und im Juli dieses Jahres wurde die konkrete Ausgestaltung – zunächst in nicht-öffentlicher Sitzung – dem Kreisausschuss vorgestellt und dort befürwortet.

− red