Pfarrkirchen
Prozession zu Ehren des heiligen Sebastian

22.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:56 Uhr

Begleitet von zahlreichen Gläubigen führte Pfarrer Dr. Wolfgang Schneider (unter dem Himmel) das Allerheiligste bei der Prozession mit. −Foto: Hampel

Die Pfarrei hat am Sonntag die Tradition der Sebastianiprozession wieder aufgenommen. Zu Ehren des als Pestheiligen verehrten Sebastian fanden in Pfarrkirchen schon im 17. Jahrhundert Prozessionen statt. Seit den 1970er Jahren gibt es diese um seinen Gedenktag (20. Januar) herum wieder.

Zum vorausgehenden Gottesdienst begrüßte Domkapitular Dr. Wolfgang Schneider besonders Bürgermeister Wolfgang Beißmann, dessen Stellvertreter und die Stadträte, die Feuerwehren und Vereinigungen mit Fahnenabordnungen sowie die Vertreter der kirchlichen Gremien. Es sei „fast schon Ironie“, dass während der Coronazeit auf Prozessionen zu Ehren des „Seuchenheiligen“ Sebastian verzichtet worden sei, sagte Schneider. In seiner Predigt erinnerte er an den ersten Lockdown vor drei Jahren, unter dem viele gelitten hätten und der mit dem unbedingten „Schutz des Lebens“ begründet worden sei. Er verwies auf Äußerungen des damaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble, der dies in dieser Absolutheit angezweifelt und auf die Würde und Freiheit des Menschen als höchste Werte des Grundgesetzes hingewiesen hätte. Dies schließe nicht aus, dass wir sterben müssen, so Schneider. „Vernünftig ist heute alles, was das eigene Wohlbefinden und die eigene Wirkmächtigkeit steigert“, merkte er kritisch an. Dem halte Jesus sein „Kehrt um“ entgegen. Diese Aussage provoziere, da sie den Menschen nicht als das Maß aller Dinge sehe. Mit Blick auf die Prozession sagte er: „Wir erkennen Gott als letztes und höchstes Gut an. Das befreit uns von der Last, uns das Himmelreich selbst schaffen zu müssen.“

Nach dem Gottesdienst sammelten sich die Teilnehmer der Prozession in der Pflegstraße. Schneider führte den Leib Christi in einer Monstranz mit, welche Mitglieder der Kolpingsfamilie trugen. Als Vorbeter fungierte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Kurt-Jürgen Wild. Der Zug bewegte sich über den Stadtplatz und die Plinganserstraße zurück in die Stadtpfarrkirche, wo die Teilnehmer nach dem Schlusssegen gemeinsam die Bayernhymne sangen. Die Orgel spielte Steffi Kolb.

− ha