Defizit verdoppelt sich
Pfarrkirchner Stadtbusse kosten Stadtwerke jedes Jahr Hunderttausende Euro

03.11.2023 | Stand 03.11.2023, 15:16 Uhr

Seit Jahren drehen die Stadtbusse ihre Runden durch Pfarrkirchen. Das wird auch weiterhin so sein, allerdings kommt deren Betrieb die Stadtwerke künftig deutlich teurer. − Foto: Wanninger

Wer betreibt die beiden Stadtbuslinien in den kommenden acht Jahren? Diesen Auftrag für 2024 bis Ende 2031 hatten die Stadtwerke wegen des Volumens europaweit ausgeschrieben. Inzwischen ist die Entscheidung gefallen, den Zuschlag bekam die Firma Mückenhausen (Gangkofen), die das günstigste Angebot abgegeben hatte. Bürgermeister Wolfgang Beißmann hat dies im Werkausschuss mitgeteilt. Weit bedeutender ist aber das, was der Rathauschef dann sagte. Er kündigte nämlich an, dass sich das zu erwartende Defizit bei den Stadtbussen verdoppeln werde.

Konkret bedeutet dies, dass die Stadtwerke für den Bereich Verkehr (P+R-Anlage, Tiefgarage am Marienplatz und Stadtbusse) ab 2024 rund 690000 Euro im Jahr drauflegen müssen. Wobei der mit Abstand größte Teil eben auf die beiden Busse entfällt. Noch nicht eingerechnet seien hier etwaige Förderungen, fügte Beißmann hinzu. „Auf entsprechende Zuschüsse hoffen wir natürlich, zumal der Öffentliche Personennahverkehr an Bedeutung gewinnt und wir als Stadt einen erheblichen Aufwand dafür betreiben.“

Dritte Linie endgültig vom Tisch?



Die Gründe für diese massive Kostensteigerung beim Betrieb der Busse liegen zum einen offenbar in den generell gestiegenen Kosten, sei es für Sprit oder Personal. Was dabei aber auch eine große Rolle spielt, ist eine gravierende Änderung: Denn ab 1. Januar 2026 werden die zwei Stadtbusse mit elektrischen Antrieben unterwegs sein. Dies hatte der Bürgermeister schon im Sommer im Gespräch mit der Heimatzeitung angedeutet. Bald wird es Realität sein.

Angesichts des massiv gestiegenen Defizits ist möglicherweise ein Thema vom Tisch, das seit langem diskutiert und geprüft wird: eine dritte Stadtbuslinie, die zum Beispiel Bahnhof, European Campus, Krankenhaus, Schulen oder Freibad anbinden könnte. Daran ändert wohl auch nichts, dass die Zahl der Passagiere, die das Stadtbusangebot nutzen, nach Corona wieder stetig steigt. 141448 Fahrgäste waren es heuer bis Ende September. Es gehe also langsam wieder Richtung 200000er Marke, wie Beißmann meinte.

Fahrkarten werden wohl teurer



Im Blick hat man bei den Stadtwerken wegen der zunehmenden Verluste auch die Preise für die Bustickets. Seit Einführung der Busse hätten sich diese – abgesehen von der Glättung bei der Euro-Umstellung – nicht geändert, sagte der Bürgermeister im Ausschuss. Man werde sie anpassen müssen. Das Angebot des Öffentlichen Personennahverkehrs in Pfarrkirchen werde man in eine gute Zukunft führen, versicherte er.