Große Trauer um Georg Weindl: Der Altbürgermeister und Ehrenbürger von Pfarrkirchen ist im Alter von 92 Jahren gestorben.
Georg Weindl stand von 1972 bis 1990 an der Spitze der Stadt. Für seine kommunalpolitischen Verdienste hat der CSU-Politiker eine ganze Reihe von Ehrungen erhalten: So war er auch Träger des Goldenen Ehrenrings der Stadt, und ihm wurden die „Medaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung“ sowie das „Verdienstkreuz am Bande“ verliehen.
Weindl war ein gebürtiger Pfarrkirchner. „Er ist seiner Heimatstadt stets treu geblieben“, hieß es in einem PNP-Artikel zu seinem 90. Geburtstag im April vor zwei Jahren. Sein beruflicher Werdegang begann mit 14 Jahren bei der damaligen deutschen Reichs- und späteren Bundespost. Bereits als junger Mann war der spätere Bürgermeister von Pfarrkirchen politisch interessiert. Er trat der CSU bei und wurde 1966 in den Stadtrat und zum Fraktions-Sprecher gewählt. Zeitgleich wurde Weindl Mitglied im Kreistag, dem er 24 Jahre lang angehörte. Entscheidend war sein Mitwirken bei der Gemeindereform 1971, als Pfarrkirchen, Reichenberg, Untergrasensee und Waldhof zu einer Großgemeinde freiwillig zusammengeschlossen wurden.
Von 1972 bis 1990 Bürgermeister
Sechs Jahre nach seinem Eintreten in den Stadtrat wurde Georg Weindl zum Bürgermeister von Pfarrkirchen gewählt. Bis 1990, drei Legislaturperioden, hatte er dieses Amt inne. Viele weitreichende Maßnahmen und Ideen hat der damalige Rathauschef in seiner Amtszeit vorangebracht und umgesetzt. Dazu gehörten neben der Erschließung des Gewerbegebietes und der Ausweisung von Bauland unter anderem auch der Bau der Mittelschule, der Dreifachturnhalle und der großen Freisportanlage am Kellerberg, die Errichtung der vollbiologischen Kläranlage und des Bauhofs in Höckberg, der Beginn der Stadtsanierung, die Einführung der Erdgasversorgung und die Generalsanierung des städtischen Schwimmbades zum Erlebnisbad.
Nach seiner Amtszeit wurde Georg Weindl am 26. April 1990 zum „Altbürgermeister“ der Kreisstadt Pfarrkirchen ernannt, am 28. Juli 1997 verlieh ihm sein Nachfolger Georg Riedl die Ehrenbürgerwürde. „Georg Weindl war durch und durch ein ,Homo Politicus‘“, so Riedl zum Tod seines Vorgängers. Er habe das „Christlich-Soziale“ als Vorbild gelebt und den Grundstein für eine positive Weiterentwicklung seiner Heimatstadt Pfarrkirchen gelegt. „Beeindruckend für mich war auch immer die menschlich angenehme Atmosphäre bei allen Kontakten.“ Sein Name werde untrennbar mit Pfarrkirchen verbunden bleiben.
Beißmann: „Stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen“
Auch der amtierende Rathauschef Wolfgang Beißmann würdigt das Wirken des verstorbenen Altbürgermeisters: „Die Stadt Pfarrkirchen verliert mit Georg Weindl einen unendlich wertvollen und besonnenen Menschen sowie eine herausragende Persönlichkeit, die die positive Entwicklung Pfarrkirchens ganz maßgeblich mitgestaltet wie auch gefördert hat.“ Er habe stets ein offenes Ohr für die verschiedensten Anliegen der Menschen gehabt und habe sich nie sich selbst im Mittelpunkt gesehen, sondern stets das Wohl der Bürgerschaft wie auch der Stadt in das Zentrum seines Handelns gestellt. „Ich ganz persönlich bin von ganzem Herzen dankbar, einen Menschen wie Georg Weindl kennengelernt zu haben, mit ihm im guten Austausch gestanden zu haben und werde die tiefgründigen Gespräche mit ihm nie vergessen und in bester Erinnerung erhalten.“
Gründungsmitglied des Pfarrcaritasverbands
Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand setzte sich Georg Weindl für die sozialen Belange der Menschen in Pfarrkirchen ein – dies war ihm stets eine Herzensangelegenheit, betont Beißmann. So war er Gründungsmitglied und Vorsitzender des Pfarrcaritasverbands, der im November 1991 aus der Taufe gehoben wurde. In seiner Amtszeit wurde der Kindergarten St. Elisabeth am Spitalplatz gegründet. Auch das Schülerzentrum Krabat lag ihm sehr am Herzen, das durch sein Bemühen 2003 in die Trägerschaft der Pfarrcaritas überging.
Nicht nur als Bürgermeister von Pfarrkirchen, auch als langgedienter Kreisrat habe Georg Weindl „die Entwicklung unserer Heimat maßgeblich mitbestimmt“, sagt Landrat Michael Fahmüller: „Mit Georg Weindl ist ein Mann von uns gegangen, der sich große Verdienste um den Landkreis Rottal-Inn und die Kommunalpolitik erworben hat. Wir alle sind ihm zu tiefem Dank verpflichtet und werden ihn vermissen.“
− es/ms
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 22. November, um 11 Uhr am Gartlberg statt.
Einer seiner letzten öffentlichen Auftritte war das Jubiläum zur 20-jährigen Städtepartnerschaft mit dem Schweizer Rottal. Mit dabei Ehefrau Hedi und der Gemeindepräsident von Ruswil, Adolf Bühler.
Für seine Verdienste um Pfarrkirchen wurde Georg Weindl das Ehrenbürgerrecht der Stadt verliehen. Die Urkunde übereichte ihm sein Nachfolger, der damalige Bürgermeister Georg Riedl.
Wichtiger Zeitzeuge: Altbürgermeister Georg Weindl erinnerte sich 2015 für einen PNP-Bericht an das Ende des 2. Weltkriegs.
Festakt zu seinem 85. Geburtstag im Hans-Reiffenstuel-Haus: (von links) Hedi und Georg Weindl sowie Bürgermeister Wolfgang Beißmann. − Fotos: Archiv
