Tann
Große Trauer um Albert Schallmoser

22.01.2021 | Stand 21.09.2023, 5:53 Uhr

Im Alter von 73 Jahren ist am 21. Januar Albert Schallmoser gestorben. −Foto: Archiv PNP

Albert Schallmoser, langjähriger Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) in Niederbayern, stv. Landrat, Kreisrat und Kreisvorsitzender der Freien Wähler, ist tot. Er starb am Donnerstag nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren.

Schallmoser gehörte über viele Jahre zu den bekanntesten Vertretern der Politik im Landkreis Rottal-Inn. Der Landwirt, der zusammen mit seiner Frau Paula einen Hof in Weizhof bei Tann bewirtschaftete, hatte 1969 die landwirtschaftliche Gehilfenprüfung abgelegt. 1974 wurde er Landwirtschaftsmeister und übernahm den Betrieb seiner Eltern. 1976 wurde er zum Vorsitzenden der Bayerischen Jungbauernschaft Rottal-Inn gewählt. Von 1988 bis 2002 leitete Schallmoser als Kreisobmann den Kreisverband Rottal-Inn des Bayerischen Bauernverbandes. Und 1992 wurde er Präsidenten BBV Niederbayern gewählt – eine Position, die er bis 2002 mit großem Engagement ausfüllte und die eine Reihe anderer Aufgaben mit sich brachte.

Schallmoser war Mitglied des Senats, der 2. Kammer des Bayerischen Landtages, bis diese Institution 1999 aufgelöst wurde. Zwölf Jahre lang gehörte er auch dem Landesrat für neue Medien an. Sein Anliegen war es in dieser Funktion vor allem, dass die Landwirtschaft in den Medien objektiv dargestellt wurde. 15 Jahre lang saß er im Vorstand der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung Niederbayern/Oberpfalz und Schwaben, daneben war er auch Beiratsmitglied der damaligen Energieversorgung Ostbayern (OBAG) und der Bayerischen Versicherungskammer.

Albert Schallmoser bezeichnete seine politische Ausrichtung selbst einmal als "konservativ geprägt, aber der Zukunft zugewandt". Seine politische Heimat waren die Freien Wähler, deren Ehrenkreisvorsitzender er war. Als politischer Mensch war er bereit Verantwortung zu übernehmen. Er tat dies von 1978 bis 1993 als Marktgemeinderat in Tann, von 1984 bis 1990 in der Funktion des 2. Bürgermeisters. Seit 1984 war er als Kreisrat politische aktiv, von 1990 bis 1992 auch in der Funktion des stellvertretenden Landrates.

Von politischen Weggefährten wurden aus Anlass des Todes von Albert Schallmoser vor allem sein Einsatz für die Landwirtschaft gewürdigt. "Albert Schallmoser war ein Verfechter einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft, er hat sich für die Probleme der Bäuerinnen und Bauern nicht nur auf allen politischen Ebenen eingesetzt, sondern auch Hilfe geleistet, wenn es um ganz konkrete Probleme auf einem bäuerlichen Betrieb gegangen ist", sagt Landrat Michael Fahmüller. Zudem sei Schallmoser ein großer Verfechter der kommunalen Selbstverwaltung gewesen, dem Bürgernähe und die Kooperation über Parteigrenzen hinweg immer sehr wichtig waren. "Mein Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Kindern", so Fahmüller. Der Landkreis werde Albert Schallmoser ein ehrendes Gedächtnis bewahren und sei ihm dankbar für seinen Einsatz.

FW-Kreisvorsitzender Werner Schießl würdigte Schallmoser als einen "profilierten politischen Kopf", der über viele Jahre hinweg viel Energie und Kraft in die Kommunal- und Agrarpolitik investiert hatte. Schallmosers Stimme sei gehört worden, nicht nur im Landkreis, sondern im gesamten Freistaat. "Die Freien Wähler Rottal-Inn trauern um einen Ehrenvorsitzenden, der sich um die Kommunalpolitik und um den Bauernstand verdient gemacht hat", betonte Schießl.

Albert Schallmosers Verdienste wurden 1999 mit der Bayerischen Staatsmedaille und 2000 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. In den letzten Jahren war sein Leben aber von Krankheit überschattet. Er hatte sich mehr und mehr von der Bühne der Öffentlichkeit zurückgezogen. Zu seinem 70. Geburtstag freute er sich noch über die vielen Glückwünsche. "Ganz vergessen hat man mich noch nicht", sagte er damals. Mit Albert Schallmoser, darüber dürfte Einigkeit bestehen, ist ein Kämpfer für den Bauernstand in Niederbayern verstorben.

− hl