Brücken statt Mauern bauen
Pfarrkirchen und San Vincenzo feiern 25-jähriges Bestehen ihrer Partnerschaft

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:16 Uhr

Verstehen sich gut und besiegelten die Partnerschaft zwischen ihren beiden Städten neu: die Bürgermeister Wolfgang Beißmann (links) und Paolo Riccucci. −Foto: Slezak

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. In diesem Sinne haben die Rottaler Kreisstadt und das toskanische San Vincenzo in der Stadthalle das 25-jährige Gründungsjubiläum ihrer Partnerschaft begangen.

Zur „Silbernen Hochzeit“ erneuerten die beiden Bürgermeister Wolfgang Beißmann und Paolo Riccucci mit ihren Unterschriften die Zusammenarbeit. Die Anwesenheit von Gemeindepräsident Samuel Kreyenbühl aus dem Luzerner Rottal unterstrich den internationalen Rahmen.

Sport und kulturelle Vereine mit einbeziehen



Vor den Flaggen der Partnerstädte und dem Sternenbanner der Europäischen Union nahmen die gut 150 geladenen Gäste Platz. In seiner Festrede bezeichnete Wolfgang Beißmann die gemeinsame Zeit als „25 Jahre, in denen der europäische Gedanke von Menschen gelebt wurde, denen das Miteinander am Herzen liegt“. Im Unterschied zur augenblicklichen Situation in der Ukraine „haben wird das Glück, in Frieden und Freiheit zu leben“, so Beißmann. Er erinnerte an gemeinsame Aktionen wie Schüleraustausch, Bier- und Weinfest oder den italienischen Stand am Weihnachtsmarkt. „Tragen wir Sorge dafür, dass das europäische Haus auf guten Fundamenten steht“, so der Rathauschef.

Bürgermeister Paolo Riccucci aus der italienischen Partnerstadt freute sich „über einen Moment der Harmonie und des Teilens“. In seiner Rede hob er die Rolle des Schüleraustausches hervor. Riccucci zeigte sich überzeugt, „dass es die jungen Menschen sind, die bei der Städtepartnerschaft eine zentrale Rolle einnehmen müssen“. Er regte an, zusätzlich zum Schüleraustausch „den Sport oder kulturelle Vereine oder die Pfadfinder mit einzubeziehen“.

Beim Höhepunkt des Abends unterzeichneten die beiden Rathauschefs je eine Urkunde. So erneuerten sie „die feierliche Verpflichtung, im Geiste der Freiheit und der Verständigung zur Sicherung einer glücklichen Zukunft in einem geeinten Europa beizutragen“. Dieselbe Botschaft vermittelt die Inschrift auf dem Silberteller, den Riccucci als Gastgeschenk mitgebracht hatte.

Josef Rothenaicher vom örtlichen Städtepartnerschaftsverein rief dazu auf, „mutig Brücken statt Mauern zu bauen“. Zudem sprach er davon, dass Städtepartnerschaften das erlebte kleine Europa seien. Überzeugte Europäer betrachtete er „als Gegenstück zu nationalistischen Tendenzen“. Rothenaicher schloss mit dem Zitat: „Europa wächst nicht aus Verträgen, sondern aus den Herzen seiner Bürger.“

Sein Gegenüber aus Italien, Piero Bientinesi, kennzeichnete die langjährige Freundschaft „als wahr und aufrichtig“. Die Partnerschaft ermögliche, einander wirklich kennenzulernen und dauerhafte Bindungen aufzubauen. „Es gibt mehr Dinge, die uns verbinden als trennen“, so der Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins San Vincenzo. Aus italienischer Sicht sagte er: „Verwaltungen gehen, Städtepartnerschaften bleiben.“ Die zentralen, in Muttersprache gehaltenen Reden lagen übrigens auf den einzelnen Tischen in Übersetzung vor.

MdL Martin Wagle verglich die Zusammenarbeit mit „einem zarten Pflänzchen, aus dem in einem Vierteljahrhundert ein kräftiger Baum erwachsen ist“. Landrat Michael Fahmüller hob hervor, dass die Silberhochzeit Gold wert sei. „Die bayerische Gastfreundschaft und die italienische Lebensart gehen eine ideale Verbindung ein“, befand Fahmüller.

Glückwünsche aus der Schweiz



„Nur wenn Silber immer wieder gepflegt wird, kann man sich an seinem Glanz erfreuen.“ Mit diesem Vergleich überbrachte Samuel Kreyenbühl, Gemeindepräsident aus Ettiswil, die Grüße aus dem ebenso partnerschaftlich verbundenen Schweizer Rottal.

Ein symbolträchtiges Bild entstand, als die Musiker der Trachtenblaskapelle in fescher bayerischer Tracht gewandet unter Leitung von Lea Schwarz die italienische Nationalhymne intonierten. Die deutsche Hymne und die Europahymne ließen den offiziellen Teil ausklingen. Mit der Band New Vintage ging die Feier in die heiße Phase über.

Wie bei einer Silberhochzeit üblich, gab es zur Begrüßung viele Umarmungen, bei den Ansprachen Dank an prägende Persönlichkeiten und an der Bar jede Menge Anekdoten zu erzählen. Von den feierlich gedeckten Tischen konnten die Gäste als Andenken passenderweise ein Gläschen mit Honig aus dem örtlichen Wald der Nationen mitnehmen.

− has