Pfarrkirchen
Fechterin Sophie Maurer (12) startet für die TuS Pfarrkirchen bei den Deutschen U15-Titelkämpfen

Mit feiner Klinge zur Meisterschaft

15.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:57 Uhr

Fährt als Bayerische U13-Vizemeisterin zu den bundesweiten U15-Titelkämpfen nach Schwerin: Sophie Maurer (12) beim Training in der oberen Gymnasium-Turnhalle in Pfarrkirchen. −Fotos: Slezak

Sophie Maurer ist frisch gebackene Bayerische U13-Vizemeisterin im Fechten. Bei hochkarätigen Turnieren setzt sich die zwölfjährige Florettkämpferin sogar gegen ältere Gegnerinnen durch. Deshalb nominierte der Bayerische Fechterverband das Talent der TuS Pfarrkirchen für die Deutsche U15-Meisterschaft. Vor ihrem Auftritt in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) erzählte die Sportlerin aus Linden, was sie sich bei den Titelkämpfen erwartet.

Ein Punkt entscheidet über Sieg oder Niederlage



Mit spitzem Florett stehen sich zwei Fechterinnen gegenüber. Dann heißt es: en garde. Das Duell beginnt. Ein Blick zurück auf die Bayerische U13-Meisterschaft Anfang dieses Monats: Im Halbfinale steht es 9:9. Der nächste Treffer bringt die Entscheidung. Gebannt verfolgen 200 Zuschauer das Geschehen. Ausgerechnet jetzt bricht Sophies Klinge ab und fliegt davon. Mit einem Ersatz-Florett nimmt sie den Kampf wieder auf und schlägt blitzartig zu. Sophie: „Ich habe meine Gegnerin unten in die Flanke getroffen.“ So trägt sie den Sieg davon und muss sich erst im Finale beugen. Mit ihrer Leistung zeigt sich das sportliche Mädchen natürlich „sehr zufrieden“.

Nur zu gerne ist Sophie in ihrer Freizeit aktiv. „Einen freien Tag gibt es bei mir nicht“, sagt die Siebtklässlerin vom Karl-von-Closen-Gymnasium Eggenfelden. Aktuell spielt sie Golf, Tennis und Klavier. Ganz vorne auf ihrer Liste steht jedoch das Fechten. Seit drei Jahren widmet sie dieser Sportart am meisten Zeit. Sophie reizt daran, „sich alleine zu bewähren“. Stets dreht es sich um Angriff, Verteidigung und Taktik. Aus gutem Grund zählt der Kampfsport zu den Disziplinen, die seit Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit ausgefochten werden.

Wie sie ein Duell gewinnt, erklärt Sophie so: „Ich muss schnell reagieren, Ausdauer haben und Nervenstärke beweisen.“ Ihr TuS-Coach, Roland Callies, vergleicht das Fechten mit „einem Schachspiel in Sekundenbruchteilen“. Natürlich fällt kein Meister vom Himmel. So arbeitet Sophie daran, „die Klinge nicht zu hoch zu halten“. Dadurch rückt sie nämlich zu nah an den Gegner heran und kassiert leicht einen Treffer. Ihr Vorbild ist Anne Sauer. Bei einem Treffen gab die deutsche Serien-Meisterin ihr den Tipp: „Um auf Dauer keine Beschwerden zu bekommen, sollen die Knie gerade gehalten werden.“

Während der Saison bestreitet Sophie rund zehn Turniere. Wie gut sie ihren Kampfsport beherrscht, zeigen aktuelle Ergebnisse. So errang sie Anfang dieses Monats in Nürnberg nicht nur die Bayerische U13-Vizemeisterschaft, sondern belegte in der Altersklasse U15 bei 24 Teilnehmern den respektablen fünften Platz. Aufgrund ihrer Leistungen ist Sophie auf dem Sprung in den Landeskader. Und auf der deutschen U13-Rangliste steht das TuS-Talent derzeit mit 44,6 Punkten auf Platz 14.

Zur typischen weiß-beigen Fechtkleidung zählen eine dicke Hose und eine ebensolche Jacke sowie bei Frauen der Brustschutz. Die darüber angezogene Weste ermöglicht es, Treffer elektronisch anzuzeigen. Auch wenn die Maske dunkel aussieht, weiß Sophie: „Der Blick durchs Gitter nach draußen ist klar.“ Ein einzelner Fechthandschuh schützt die Finger.

Bis zu dreimal die Woche trainiert Sophie. Nach dem Aufwärmen und dem Dehnen werden Lektionen einstudiert. Dazu zählt, Bemühungen des Gegners zu parieren, diese zu umgehen oder einen Gegenangriff zu starten, Riposte genannt. Übungsgefechte runden das Training ab.

Gut vorbereitet bricht Sophie am morgigen Freitag mit ihrer Familie nach Schwerin auf. Am Samstag tritt sie im Einzel an. Am Sonntag bestreitet sie in einem der drei bayerischen Trios den Mannschaftswettbewerb. Konkret wird in der U15-Altersklasse bis zum 15. Treffer gefochten oder maximal drei mal drei Minuten. „In zwei Tagen warten auf mich locker 40 Gefechte“, weiß das TuS-Talent. Dabei geht es für alle Aktiven ans Limit. Sophie nimmt sich vor: „Ich will mein Bestes geben und schauen, wie weit ich komme.“ Gerne erinnert sie sich an die Bayerische Meisterschaft, als sie im Halbfinale erstmals von einer ebenerdigen auf eine erhöhte Fechtbahn wechseln durfte. „Auf der hohen Planche zu kämpfen ist echt cool“, findet die junge Rottalerin.

Am Wochenende wird sich zeigen, ob Sophie beim Duell gegen ältere Teilnehmerinnen Lehrgeld bezahlen muss. Alleine mit Aktiven ihres Alters kann sie sich am 10. Juni in Winsen bei Hamburg messen. Für die dortige Deutsche U13-Meisterschaft ist sie nämlich gesetzt. Schon jetzt kündigt Sophie an: „In meiner eigentlichen Altersklasse will ich auf alle Fälle in die Top Ten.“