Kurort Bad Birnbach mitgeprägt
Ex-Bürgermeister Josef Hasenberger wird 70

07.11.2023 | Stand 07.11.2023, 3:20 Uhr

Für seine Verdienste war Josef Hasenberger 2021 zum Ehrenbürger ernannt worden. Die Urkunde überreichte ihm seine Nachfolgerin Dagmar Feicht. − Fotos: Archiv Gröll

Wer ihn sieht, mag es kaum glauben: Ex-Bürgermeister Josef Hasenberger feiert am 7. November 70. Geburtstag.

Gut sieht er aus, der Jubilar – sportlich, unternehmungslustig und lebensfroh ist er. Dabei hat er wahrlich schwere Zeiten hinter sich. So gibt es mindestens zwei gute Gründe, warum die Gratulanten in Aunham Schlange stehen werden: Der runde Geburtstag auf der einen Seite, und dass er sich so eindrucksvoll ins Leben zurückgekämpft hat auf der anderen.

Doch der Reihe nach. Mit seiner Ehefrau Maria gründete sein Vater Josef Hasenberger sen. in den 50er Jahren eine Familie mit zwei Kindern, darunter der Jubilar. Den elterlichen Hof in Asenham hatte der ältere Bruder Georg übernommen. Daher pachtete Josef Hasenberger sen. für einige Jahre den stolzen Steghuberhof mitten in Asenham, ehe die Familie das Anwesen in Aunham kaufte. Dieses wurde schließlich zum Dreh- und Angelpunkt. Und das ist es bis heute.

18 Tagwerk Grund gehörten zum Vierseithof, den Josef Hasenberger sen. bewirtschaftete – auf Dauer zu wenig, um eine ganze Familie davon ernähren zu können. Die Zukunft sieht Josef Hasenberger sen. deshalb schon bald im Fremdenverkehr. So empfängt er bereits in den 1960er-Jahren Gäste auf dem typischen Rottaler Hof. Lange also, bevor dort 1973 die Chrysantiquelle gebohrt wird. Nicht selten müssen die Kinder im Sommer ihre Zimmer kurzfristig räumen, um für die Sommerfrischler, die teils von weit her anreisen, Quartier zu schaffen.

In jungen Jahren passiert auf dem elterlichen Hof ein Unfall, der das Leben des Jubilars nachhaltig beeinflussen sollte: Der junge Josef Hasenberger verliert dabei eine Hand. Aufhalten lässt er sich davon aber in keiner Weise, im Gegenteil. Er studiert in München, schließt als Diplom-Ingenieur in Elektrotechnik ab und macht bei der Firma Loher in Ruhstorf Karriere. Doch einige Dinge lassen ihn in all den Jahren nicht los: Kommunalpolitik, Fußball, Tourismus, Familie und – als praktizierender Christ – das Leben in der Pfarrei.

Kein einfacher Start als Bürgermeister



Als Pfarrgemeinderat hat er sich seine Sporen von 1982 bis 1994 verdient, vor allem als Vorsitzender ab 1986. Zu Prälat Erich Baumann, der bis 1990 Pfarrer war, pflegt Hasenberger bis heute noch freundschaftliche Beziehungen. Mit ihm teilt er auch die Leidenschaft für den Fußball, speziell für den FC Bayern.

Wenn es auch als Spieler für den Rekordmeister nie ganz gereicht hat, so hat sich Josef Hasenberger als Stürmer doch weit über die Grenzen des Rottals hinaus einen Namen gemacht. Besonders für seine Offensivqualitäten ist er beim TV Bad Birnbach noch immer geschätzt. Eine sehr erfolgreiche Phase des Vereins hat er entscheidend mitgeprägt.

Eine entscheidende Rolle spielte Josef Hasenberger auch in der CSU, der er nun rund ein halbes Jahrhundert angehört. Für den CSU-Ortsverband zog er 1996 zum ersten Mal in den Marktgemeinderat ein. Von 2002 an war er sechs Jahre lang Stellvertreter des verstorbenen Bürgermeisters Erwin Brummer. 2008 schickte er sich an, dessen Nachfolger zu werden.

„Es war eine Zeit des Aufbruchs in Bad Birnbach. Der Bella Vista Golfpark war gebaut, die Rottal Terme wurde in vier Bauabschnitten modernisiert und erweitert“, sagte Bürgermeisterin Dagmar Feicht vor zwei Jahren, als sie Josef Hasenberger die Ehrenbürgerwürde des Marktes Bad Birnbach verlieh. Sie verwies aber auch auf die Schwierigkeiten damals: „In Bad Birnbach herrschte keine gute Stimmung. Dazu kam eine finanzielle Schieflage der Rottal Terme und die schweren finanziellen Belastungen, die der Golfpark zwangsläufig in den ersten Jahren mit sich brachte“, sagte sie. Im Klartext: Finanzen mussten geordnet und personell einiges geändert werden − „zweifellos kein optimaler Start für einen neuen Bürgermeister, wenn gleich darauf der Sparausschuss tagt“, sagte Feicht. Doch auch diese Herausforderung habe Josef Hasenberger angenommen.

Zudem seien in Hasenbergers Amtszeit Innovationen auf den Weg gebracht worden, so Feicht damals. Sie nannte exemplarisch die Kompaktkur „AGES – Aktiv gegen Erschöpfung und Stress“ und den autonomen Bus. Zudem habe Hasenberger weitere wichtige Entwicklungen auf den Weg gebracht: Die Siedlung Golfblick oder den Kauf der Flächen, die für eine weitere Planung und Entwicklung des Hauptortes heute zur Verfügung stehen, Stichwort „Bayerischer Hof“. Und auch in Hirschbach sei wieder gebaut worden, so Feicht. Ebenso dazu gehöre der schwierige, mittlerweile abgeschlossene Prozess rund um die Einkaufsmärkte.

Die letzte Phase seiner Amtszeit war geprägt von einer schweren Erkrankung. Nach der Diagnose Darmkrebs musste Hasenberger zwangsläufig kürzer treten und mehrere Operationen über sich ergehen lassen. Die Amtsgeschäfte übernahmen damals für ein paar Monate seine beiden Stellvertreter.

Nach wie vor politisch aktiv



Auch nach seinen zwölf Jahren als Chef im Rathaus blieb Josef Hasenberger der Politik und der CSU Rottal-Inn treu. Aktuell ist er Kreisrat und hat auch im Zweckverband Thermalbad Birnbach Sitz und Stimme.

Mit seiner Ehefrau Rita ist Josef Hasenberger glücklich verheiratet. Sie hat ihn durch Dick und Dünn begleitet und war gerade auch in der schweren Phase seiner Krankheit seine große Stütze. Aus der Ehe entstammt Tochter Sybille, aus erster Ehe Tochter Susanne. Heute freut sich der Jubilar über drei Enkelkinder. Sie leben bei Tochter Susanne in der Schweiz, sind aber des öfteren zu Gast in Niederbayern. Dann geht es in Aunham besonders hoch her. Auch die Schweiz kennen die Hasenbergers mittlerweile bestens, denn allzu lange mag man von den Enkelkindern nicht getrennt sein und nimmt die Reisestrapazen für ein Wiedersehen gerne in Kauf.

− vg