Mehr als 200 Spiele für den SSV
Gute Gründe für einen Wechsel – aber Eggenfeldens Daniel Kerscher denkt nicht daran – Heimspiel abgesagt

23.11.2023 | Stand 24.11.2023, 17:21 Uhr

„Wir können Landesliga“, ist Defensivmann Daniel Kerscher überzeugt und glaubt fest an den Klassenerhalt des SSV Eggenfelden in der Fußball-Landesliga Südost. − Foto: MB Press

Seit fünf Jahren wohnt und arbeitet Daniel Kerscher in München, seit 1. August ist er bei der Regierung von Oberbayern angestellt und für das Vergaberecht zuständig. Viel auf der Straße unterwegs, doch die Kombination Job und Fußball klappt. Aufgrund der zeitintensiven Pendelei hätte ein Vereinswechsel durchaus Sinn gemacht – und Jeder im Verein hätte für diese Entscheidung wohl Verständnis aufgebracht. Doch Eggenfelden den Rücken zu kehren, daran hat Daniel Kerscher nie einen ernsthaften Gedanken verschwendet.

„Der SSV ist für mich eine Herzensangelegenheit und wird es weiter bleiben. Wenn du mit den Jungs die schlechten Zeiten zusammen durchgestanden hast, dann schweißt das richtig zusammen“, so der Defensivmann. 2015/16 läuft es richtig mies, der Stadtverein fliegt sang- und klanglos aus der Bezirksliga West, mit Daniel Kerscher, Raphael Schmidhuber, Timo Schmidhuber, Manuel Schmidhuber, Thomas Wohlmannstetter. Dann der Turnaround und der Aufschwung, die guten Zeiten folgen, Trainer Marcel Thallinger kommt, der Traditionsverein schafft 2017/18 die Meisterschaft in der Kreisliga Passau, wird 2018/19 Sechster in der Bezirksliga Ost, in der Corona-Spielzeit 2019/21 gelingt der Aufstieg in die Landesliga Südost.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich das zusammen mit meinen Freunden erlebt habe“, blickt Daniel Kerscher mit großer Zufriedenheit auf die beiden Aufstiege in gerade Mal drei Jahren zurück. Und merkt nicht ohne Stolz an: „Wir haben uns damals schon einiges anhören müssen, dann aber viel investiert und erarbeitet, sind dafür belohnt worden und jetzt das Aushängeschild in der Region. Das ist echt cool.“

Schmerzhafte Verletzung am Großzehen-Grundgelenk



Mehr als 200 Spiele hat Daniel Kerscher für die Rottaler gemacht, es wären einige mehr, doch eine Verletzung hat ihn Mitte August beim 0:0 gegen den VfB Hallbergmoos ausgebremst. „Ich habe nach einem Zweikampf gleich gemerkt, dass irgendetwas an meinem rechten Fuß nicht stimmt, aber auf die Zähne gebissen, meine Spielweise auf Links umgestellt und die 30 Minuten bis zum Abpfiff fertig gespielt“, erzählt der 1,90 m große Abwehrstratege. Am den Tag danach mag er sich nur ungerne erinnern – bereits eine geringe Belastung des Fußes löste heftige Schmerzen im Bereich des Großzehen-Grundgelenks aus.

Drei Monate ist das her. Er verzichtet auf eine Operation, die keinen hundertprozentigen Erfolg garantiert, sondern setzt auf konservative Behandlung. Zunächst Ruhe, dann vorsichtig und langsam angehen lassen – das ist das Gebot der Stunde. Doch allzu lange kann sich Daniel Kerscher nicht zurücknehmen, er möchte der Mannschaft unbedingt helfen. Und er ist auch schon wieder auf dem Rasen gewesen und hat gegen die Kugel getreten – für fünf Minuten gegen den FC Unterföhring, für 24 Minuten beim SBC Traunstein und für 45 Minuten gegen den SV Bruckmühl. Immer ein wenig mehr, obwohl nicht alles gut ist, „weil du den Ball exakt mit der Problemzone spielst“.

Nach dem Winter werden die Karten neu gemischt



Bei den Wasserburger „Löwen“ war Daniel Kerscher verhindert, das geplante Jahresfinale gegen den TSV Ampfing am Samstag wurde abgesagt – dennoch verspricht er für die Zukunft: „Nach dem Winter werden die Karten neu gemischt, viele Verletzte werden zurück sein und wir greifen voll an.“

Mit einem topfitten Daniel Kerscher. Als Innenverteidiger oder auf der Sechs? Egal, wo er eben gebraucht wird, denn „der SSV ist für mich eine Herzensangelegenheit und ich werde da alles geben, damit der Klassenerhalt gelingt. Weiter in der Landesliga zu spielen, das können wir schaffen, das haben wir drauf.“