370 Kilometer in Rottal-Inn zu betreuen
Staatliches Bauamt: Straßenmeistereien für den Winter gerüstet

23.11.2023 | Stand 23.11.2023, 11:24 Uhr

Auch Training mit den Fahrzeugen gehört beim Bauamt zur Vorbereitung auf den Winterdienst. − Foto: Staatliches Bauamt Passau

Erfolgreicher Winterdienst ist Teamarbeit: Mit 81 eigenen und angemieteten Winterdienst-Fahrzeugen ist das „Team Orange“ des Staatlichen Bauamts Passau unterwegs, um die Bundes- und Staatsstraßen in den Landkreisen Passau, Freyung-Grafenau, Regen, Deggendorf, Straubing-Bogen und Rottal-Inn sicher und befahrbar zu halten.

Dabei setzt man auf vorbeugendes Streuen, um Glätteunfälle zu verhindern, und frühzeitigen Räumeinsatz, so das Bauamt in einer Pressemitteilung. Die Mithilfe der Verkehrsteilnehmer sei aber immer erforderlich: Jeder Einzelne könne mit wintergerechten Reifen und angepasstem Fahrverhalten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.

„Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat für uns oberste Priorität“, sagt Norbert Sterl, Leiter des Staatlichen Bauamts Passau: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gut vorbereitet und hochmotiviert, um die Straßen von Schnee und Eis freizuhalten und so die Sicherheit auf den Strecken zu erhalten.“

Winterdienst im Schichtbetrieb



Wenn morgens der Berufsverkehr einsetzt, sollten die wichtigsten Straßen schon frei sein. Darum seien die Mitarbeiter der Straßenmeistereien, wie es sie auch in Pfarrkirchen gibt, und die beauftragten Fuhrunternehmer bereits unterwegs, wenn andere noch schlafen: Ab 2 bzw. 3 Uhr früh kontrollieren sie laut Sterl die Strecken und entscheiden, ob ein Einsatz der Winterdienstflotte erforderlich ist. Bei Bedarf rücken die Einsatzfahrzeuge bis spätestens 4 Uhr aus, um durch vorbeugendes Streuen und frühzeitigen Räumeinsatz möglichst sichere Straßen zu gewährleisten. Abends werden routinemäßig Einsätze bis 20 Uhr gefahren, auf wichtigen überörtlichen Strecken bis 22 Uhr.

Technische Unterstützung



Eine wichtige Rolle spielen bei dieser Strategie die Prognosedaten des Deutschen Wetterdienstes sowie technische Unterstützung durch Glättemeldeanlagen die im Zehn-Minuten-Takt Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, Niederschlagsart, Bodenzustand und Salzkonzentration im Fahrbahnbereich sowie Bilder liefern. „Mit Hilfe dieser Daten können die Einsatzleiter schneller entscheiden, ob und wo ein Einsatz notwendig wird“, sagt der Chef des Staatlichen Bauamtes.

Sole senkt Salzverbrauch und schont die Umwelt



Eine besonders effektive Methode der Glättevermeidung ist laut der Pressemitteilung die Präventivstreuung. Dafür produziere die Straßenmeisterei zunächst Sole, indem sie in einer modernen Anlage Steinsalz in Wasser löst. Diese Sole bringt das „Team Orange“ mit Streufahrzeugen über einen Streuteller flächig auf die Straßen aus – entweder als Flüssigstreuung oder in Kombination mit Festsalz als Feuchtsalzstreuung. Alle Räum- und Streufahrzeuge der bayerischen Straßenbauverwaltung sind demnach mit sogenannten Feuchtsalzstreugeräten ausgerüstet. Die jüngste Generation der Winterdienst-Fahrzeuge ist mit sogenannten Kombi-Streugeräten bestückt, mit denen sowohl Sole versprüht als auch Feucht- oder Trockensalz ausgebracht werden kann.

Dabei habe die Flüssigstreuung gegenüber der Streuung mit körnigem Feuchtsalz einige Vorteile, so das Bauamt: „Da der reine Salzanteil und damit auch der Salzverbrauch deutlich geringer ist, verringert sich auch die Umweltbelastung. Die Sole kann schneller und gleichmäßiger auf der Fahrbahn verteilt werden und bleibt länger liegen. Bei der Ausbringung von Sole – bis zu -5°C möglich – erhöht sich zudem die Wirkdauer auf der Fahrbahn.“

Auch die Autofahrer müssen mithelfen



Der Winterdienst ist laut Bauamt aber nur ein Baustein für freie Straßen im Winter. „Auch die Autofahrer müssen mithelfen und sich im Straßenverkehr den Wetterverhältnissen anpassen. Denn selbst der beste Winterdienst kann nicht gewährleisten, dass alle Straßen jederzeit schnee- und eisfrei sind.“ Und dies müsse er auch gar nicht: Laut Bundesfernstraßengesetz und Bayerischem Straßen- und Wegenetz müssten nur besonders gefährliche Straßenstellen zu den Hauptverkehrszeiten und im Rahmen der Leistungsfähigkeit geräumt und gestreut werden. Norbert Sterl: „Wir appellieren daher an die Autofahrer, sich mit wintergerechten Reifen und angepasstem Fahrverhalten auf die winterlichen Verhältnisse einzustellen und so einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten.“

Das Staatliche Bauamt Passau mit den Straßenmeistereien Freyung/Hauzenberg, Passau/Vilshofen, Pfarrkirchen, Deggendorf/Straubing und Viechtach/Zwiesel betreut ein Netz von rund 2200 Kilometern Bundes-, Staats- und Kreisstraßen. Dafür setzt man insgesamt 81 eigene und angemietete Fahrzeuge mit Schneepflügen und Streuautomaten ein. Rund 25000 Tonnen Streusalz lagern in den 24 Salzhallen in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Passau, Rottal-Inn, Deggendorf, Straubing-Bogen und Regen.

Die Situation in Rottal-Inn



Für den Winterdienst auf 370 Kilometern Staats- und Bundesstraßen in Rottal-Inn ist die Straßenmeisterei Pfarrkirchen zuständig. In drei Hallen lagern derzeit 2150 Tonnen Streusalz – in Pfarrkirchen 800 Tonnen sowie in den Stützpunkten Untereschlbach und Kirchdorf je 700 Tonnen. 28 Mitarbeiter der Meisterei sind im Winterdienst eingeteilt.

− red